Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
Formalitäten zu regeln, und als er zurückkam, blitzte der Lack, und in allen Metallteilen konnte man sich spiegeln. ChiChi und ChouChou näherten sich eben dem Putzteufel. In kicherndem Französischdeutsch plapperten sie auf Fritz ein und wollten ihn überreden, auch den Citroën zu polieren. Fritz, vollends von ihrer charmanten Weiblichkeit überwältigt, verstand offenbar kein einziges Wort und drückte sich mit panisch flackernden Augen mit dem Rücken an den Ford.
»ChiChi, ChouChou, lasst den armen Jungen doch die Luft zum Atmen. Fritz, das sind die Schwestern von Gregoire Latour, und sie möchten dich dazu überreden, ihrem Wagen ebenfalls zu Glanz zu verhelfen.«
»Det mach ick nich. Det is Konkurrenz.«
ChiChi schmiegte sich an Fritzens Seite und schnurrte. Er wich entsetzt zurück.
Mac spürte Heiterkeit in sich aufsteigen und konnte es nicht unterlassen, seinen Beifahrer zu necken.
»Fritz, sie bezahlen dich in Naturalien. Ich würde mir das überlegen.«
ChouChou klimperte zustimmend mit den Wimpern.
»Det jeht nich. Mac, sajen se denen doch, det jeht nich!«
Fritzens Stimme überschlug sich vor Angst, und Gregoire trat hinzu.
»ChiChou, zur Seite.« Die beiden Mädchen traten einen Schritt von Fritz zurück, und Greg, zu Macs noch größerer Erheiterung, musterte den Jungen mit eindeutig lüsternem Blick. Fritz erschauderte.
»Schluss! Aus!«, sagte Mac, und Greg begann zu lachen.
»Gregoire, das ist Fritz, mein neuer Beifahrer. Fritz, vom Namen her kennst du Gregoire Latour. Hier ist der Rennfahrer in Person.«
Fritzens Kehlkopf bewegte sich in heftigen Schluckbewegungen auf und ab, dann fand er ein Stückchen Haltung wieder und machte eine steife Verbeugung.
»Und das hier sind Chester und Beau Fitzgerald, die beiden Helden, die die ganze Zeit hinter uns gefahren sind.«
»Ting-a-ling-a-ling.«
»Piloten, Fritz. Deswegen wirst du ihnen ihren seltsamen Geisteszustand nicht übelnehmen.«
»Det sin Ihre Freunde, ick vastehe.«
»Ja, das sind sie.«
»Wo ist Emmaling-a-ling?«
»Vermutlich schon auf dem Weg ins Adlon, dort wollten wir uns treffen.«
»MacAlan, MacAlan, endlich. Sie hab ich gesucht.« Donny Dorsch kam wie eine grünkarierte Kugel auf sie zugeschossen. »Mac, Sie müssen mir ganz genau erzählen, was da letzte Nacht los war.«
»Nichts, was Sie nicht schon wüssten.«
»Quatsch. Sie waren dabei. Und dieser junge Lümmel auch, wa! Erzählt, beide. Und ich erzähl euch eine nette Geschichte aus Zwickau. Geschäft?«
Donny streckte die Hand aus.
Und Mac fielen wieder der Oberst und seine Geldsendung ein.
»Gut, Geschäft.« Zu Fritz gewandt aber meinte er: »Hilf doch den beiden Damen, den Citroën ein bisschen zu polieren. Es sind, wie du richtig bemerkt hast, Freunde.«
»Muss ick?«
»Müssen nicht …«
»Oh, is ja schon jut. Frolleins?«
»Ah, Fritzi!«
Sie eskortierten ihn zu ihrem Wagen, und Mac erzählte Greg, Chester, Beau und Donny Dorsch in einer Mischung aus allen drei Sprachen die Vorgänge in der Nacht, als er und Fritz den jungen Waldgruber überwältigt hatten. Donny stenografierte wie wild mit.
»Gute Story, Mac. Richtig gut. Hat Emmalou sie auch schon?«
»Nein, die haben Sie exklusiv. Und nun Ihre Geschichte.«
»Ah ja. Zwickau. Edmund Böhler, ein spendabler Mann, hat von dort aus dem Herrn Oberst tausend Mäuse angewiesen. Böhler ist, wie mir ein freundlicher Kollege der Zwickauer Zeitung berichtete, Vertriebsleiter der Firma Horch. Wie er ebenfalls zu berichten wusste, gibt es eine Überlegung der Militärs, das Heer mit einheitlichen Fahrzeugen auszustatten. Bisher hat man requiriert, was man kriegen konnte, was zu ziemlichen Problemen bei der Wartung und der Ersatzteilbeschaffung geführt hat.«
»Ich erinnere mich überdeutlich daran«, murmelte Mac.
»Ja, ja. Oberst von Braunlage ist Amtsleiter des Heeresbeschaffungsamtes.«
»Und, wie sein Adjutant ausplauderte, pleite.«
»Weswegen er sich auch einen Horch neuester Bauart nicht leisten kann. Was der Herr Böhler zu seinen Gunsten auslegte und ihm vermutlich das neue Modell für ebendiese Rallye hier zur Verfügung stellte. Ein Prototyp, so sagte man mir, sei zu diesem Zweck bereits entwickelt worden. Ein schöner Auftrag für seine Firma, sollte der Leiter der Heeresbeschaffung sich für dieses Fahrzeug entscheiden.«
»Weshalb man sich auch großzügig verhält, wenn Madame von Braunlage mal wieder die Kröten des Herrn Gemahls verjuxt hat. Oberst von Braunlage ist also
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