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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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    Schulterzuckend griff Trix nach einer Kerze, sah sich ein letztes Mal in seinem Zimmer um und begab sich, das Bündel mit seinen Sachen über der Schulter, aufs Dach.
    Ilin Badulla schlug bei seinem Auftauchen erfreut mit den Flügeln. »Du hast mich nicht angelogen, junger Magier! Ach, ich bin doch der glücklichste aller Drachen! Jetzt hör mir zu! Bring dich zur Drei-Brunnen-Oase, die nördlich der Hauptstadt Samarschans, der prachtvollen Stadt Dachrian, liegt. Dort werden wir uns in drei Tagen und drei Nächten wiedertreffen, bei gutem Wind und günstigen Flugbedingungen vielleicht auch schon eher.«
    »Warte!«, rief Trix. »Ich kann mich nicht dahinbringen!«
    »Warum nicht?«, fragte der Drache befremdet. »Beherrschst du die Teleportation etwa nicht? Uns Drachen ist diese Art der Fortbewegung nicht gegeben, da dafür eine magische Kraft nötig ist, die proportional zur Körpergröße …«
    »Ich bin da noch nie gewesen«, wand sich Trix heraus. »Und selbst der erfahrenste Magier kann sich nicht an einen Ort teleportieren, den er nicht kennt.«
    »Oh!«, stieß Ilin betrübt aus. »Mhm … Und wenn ich dir eine sehr lange und sehr schöne Ballade über die Oase vortrage, damit du sie dir klar und deutlich vorstellen kannst? Pass auf! Heiß rieselt der Sand, matt stapft das Kamel durchs Land. Trockenheit sich auf deine Lippen legt, der Turban dir am Kopfe klebt. Der Mantel lastet auf dir schwer wie ein Teppich, dein einziger Gedanke: trinken will ich. Weit und breit nicht eine Spur im Sand, doch was erwartest du auch im Wüstenland? Karawanenführer, bist du erneut vom Weg abgekommen, wirst du meinen Stock zu spüren bekommen! Oh, die Drei Brunnen, wo sind sie geblieben …« Der Drache verstummte und schüttelte den Kopf. »Herrje, das klappt nicht. In deiner Sprache klingt das irgendwie nicht sonderlich überzeugend. Was sollen wir jetzt bloß machen?«
    »Ich habe gedacht, ich könnte mit dir fliegen«, gestand Trix.
    »Mit mir?«, fragte Ilin. »Wisse, junger Zauberer …«
    »Du kannst mich einfach Trix nennen.«
    »Ist das dein geheimer Name?«, wollte der Drache wissen.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Schade. Also, Trix, ein Drache ist kein Kamel. Es liegt unter unserer Würde, einen Menschen zu tragen … es sei denn, in den Klauen!«
    »Das schmink dir ab!«, entgegnete Trix. »Ich fliege auf deinem Rücken. In den Chroniken habe ich sogar entsprechende Abbildungen gesehen.«
    »In den Chroniken siehst du auch Abbildungen, die dir die Schamesröte ins Gesicht treiben«, beschied ihm Ilin von oben herab. »Nein … das gehört sich einfach nicht. Außerdem wäre es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend.«
    »Anstrengend?«, fragte Trix erstaunt zurück. »Aber du bist doch so groß! Und ich bin klein. Und dünn.«
    »So klein nun auch wieder nicht. Glaubst du etwa, nur weil wir groß sind, können wir alles durch die Gegend schleppen?«
    »Äh …«
    »Wir Drachen sind nämlich eigentlich federleicht!«, hauchte Ilin. »Stark, aber leicht. Ich wiege etwa so viel wie ein Mensch.«
    »Was?«, entfuhr es Trix. »Tisch mir doch keine Lügen auf!«
    »Dann überzeug dich selbst!«, verlangte Ilin. »Versuch, mich hochzuheben.«
    Trix packte unsicher eine der riesigen Pfoten. Natürlich schaffte er es nicht, den Drachen zu stemmen, aber er hob ihn immerhin ein kleines Stück vom Dach hoch.
    »Wie sollten wir denn sonst fliegen?«, fragte Ilin. »Das klappt nur, weil wir so leicht sind. Bei uns ist alles hauchzart. Die Knochen, die Schuppen … sogar die Fangzähne. Wenn mir ein Zahn rausfällt, dann schwimmt er auf dem Wasser!«
    »Ist nicht wahr!«, staunte Trix. »Aber ich kann mich wirklich nicht zu den Drei Brunnen teleportieren. Natürlich könnte ich dahin reiten, aber das würde zwei, drei Monate dauern.«
    »Du musst Flüsse und Berge überqueren, da würde es sicher …« Ilin seufzte schwer. »Dann sei es eben so. Aber versprich mir, niemandem je ein Wort davon zu sagen, dass du auf einem Drachen geflogen bist.«
    »Ich schwöre es!«, sprach Trix.
    »Dann klettere auf meinen Rücken!«
    Wie leicht der Drache auch sein mochte, solide war er. Die Schuppen waren sogar derart hart, dass sie pikten.
    Und sie waren glitschig.
    »Ich werde runterfallen«, bemerkte Trix. »Ganz bestimmt.«
    »Das haben wir gleich.«
    Daraufhin richteten sich die Schuppen auf dem Rücken auf. Trix rutschte in eine tiefe Mulde zwischen den Schulterblättern, die mit weichem, federleichtem Fell bewachsen war. Dann

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