Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
Grenze zu geleiten und dich dort mit Schimpf und Schande außer Landes zu jagen. Kurz vor Aufbruch schluckst du den Familienschmuck hinunter, in der Hoffnung, bis zur Grenze nicht allzu sehr durchgeschüttelt zu werden.
    Lockt jedoch ein Abenteuer, dann sind die Vorbereitungen etwas ganz Besonderes. Was musste ein junger Magier da alles bedenken! Sein Eipott und den Zauberstab durfte er auf keinen Fall vergessen. Die Reste der verkohlten Schweinskeule und etwas Zwieback nahm er besser auch mit. Eine Flasche mit Wasser, ein Messer und ein Päckchen Streichhölzer, ein frisches Hemd und ein paar Hosen zum Wechseln (erfahrene Avventuristen versichern, man könne auf das saubere Hemd verzichten und solle stattdessen lieber zwei paar Hosen mitnehmen – falls man diese besitzt, natürlich) … das dürfte wohl alles sein, oder?
    Halt! Eine Nachricht für Sauerampfer!
    Trix knabberte am Bleistift, legte ihn wieder weg, griff nach der Feder und spitzte sie sorgfältig an, nur um doch wieder den Bleistift zur Hand zu nehmen – und die Feder noch einmal anzuspitzen.
    Dann fasste er sich ein Herz.
    Teurer und hochverehrter Lehrer,
Magister Radion Sauerampfer!
    Wenn Ihr diese Zeilen lest, werde ich schon weit weg sein. Bis zum Alten Neuen Jahr bleibt nur eine Stunde, und ich breche jetzt gleich nach Samarschan auf. Ein Euch bekannter Drache, dessen Namen ich hier verschlüsselt als I.B.M. wiedergebe, ist zum Turm gekommen, um die Begleichung Eurer Ehrenschuld zu verlangen. Da Ihr abwesend wart, ist die Schuld auf mich übergegangen. Was genau der Drache von mir erwartet, weiß ich nicht, doch ich hoffe inständig, dass es weder der Ehre eines Zauberers noch den Interessen unseres geliebten Königreichs zum Schaden gereicht. Ich schwöre, Euch alle Ehre zu machen und mit Bedacht zu zaubern sowie mir stets der Verantwortung bewusst zu sein, die auf jedem echten Zauberer ruht.
    Euer geliebter Schüler Trix Solier
    Trix las noch einmal alles durch, strich das Wort geliebter durch, ersetzte es durch ergebener und fügte noch hinzu:
    Die Vase in Eurem Arbeitszimmer habe nicht ich zerbrochen, sie ging kaputt, als I.B.M. auf dem Turm sein Feuer auf mich gespuckt hat. Ich werde Euch aus Samarschan eine neue mitbringen, die noch schöner ist.
    Das war’s, jetzt konnte es losgehen.
    »Du musst ans Ende noch TS setzen«, riet ihm jemand in seinem Rücken. »Das ist die Abkürzung für Trix Solier. Das macht man so, wenn nach dem eigentlichen Text noch etwas folgt.«
    »Oh, Annette«, sagte Trix. »Äh ja, danke.«
    »Und vor deine Ergänzung musst du PS hinkritzeln«, fuhr die Blumenfee fort, die hinter Trix durch die Luft schwebte.
    »Und was heißt das?«
    »Pirouettendrehendes Schwein!«, rief Annette mit tränenerstickter Stimme. »Penibler Schuft! Pottstausiger Sturkopf!«
    »Was … was ist denn?«, fragte Trix verlegen.
    »Du wolltest also ohne mich losfliegen, ja? Wolltest mich einfach im Stich lassen?«
    »Annette …«
    »Ohne dich sterbe ich!«, jaulte Annette. »Das weißt du ganz genau!«
    »Unterwegs ist es eiskalt! Und in Samarschan brütend heiß!«
    »Dummkopf! Ich bin dein Familiar! Ich bin deine magische Gefährtin! Wenn ich länger von dir getrennt werde, erlischt der Zauber und ich sterbe!«
    Trix blickte beschämt nach unten. »Wirklich?«
    »Ich habe nicht die Absicht, die Probe aufs Exempel zu machen«, blaffte Annette.
    »Ich auch nicht«, versicherte Trix. »Also gut, schlüpf in meine Innentasche!«
    »Willst du tatsächlich mit diesem Drachen fliegen?«
    Trix nickte bloß.
    »Drachen sind unglaublich durchtrieben«, teilte Annette ihm mit. »Sie werden uralt, da haben sie genug Zeit, sich sämtliche Tricks und Kniffe anzueignen. Sicher, sie lügen nie offen, das halten sie für unfair. Aber ein bisschen mogeln … Und auf das Leben eines Menschen, sei er nun ein Zauberer oder nicht, da spucken sie drauf – und zwar mit Feuer!«
    »Essen sie auch Menschen?«
    »Wenn es nichts anderes gibt, schon. Aber darum würde ich mir keine Sorgen machen. Pass lieber auf, dass er dich nicht übers Ohr haut.«
    »Ich kenne ja seinen geheimen Namen.«
    »Trotzdem«, beharrte Annette und landete auf Trix’ Schulter, von wo sie geschickt in die Innentasche seines Umhangs schlüpfte. »In Ordnung! Brechen wir auf!«
    Ehrlich gesagt erstaunte Trix das. Er hatte erwartet, dass Annette alles daransetzen würde, ihn von dieser Reise abzuhalten, und darauf bestehen würde, er solle Sauerampfers Rückkehr abwarten. Stattdessen

Weitere Kostenlose Bücher