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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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macht jeder Herrscher!«
    »Er war falsch! Selbst seinen teuren Freund und Ritter hat er umgebracht! Und zwar eigenhändig! Diesen ruhmreichen Ritter, der aufgrund seines unbeugsamen Willens der Eiserne und aufgrund seiner meisterlichen Beherrschung des Beils der Holzfäller hieß …«
    »Welche Beweise kannst du vorlegen?«, fragte Iibeem.
    »Was bedarf es noch der Beweise, wenn alle es wissen?«, entgegnete Trix. »Nur sagt es niemand! Weil die Menschen Angst haben! Und was ist mit dem weisen Berater, der für seine Kühnheit der Löwe genannt wurde und für seine Vorsicht der Feige? In die Wüste hat er ihn geschickt! Und dort ermordet!«
    »Dieser Feige Löwe hätte am liebsten den Platz des Scheuchs eingenommen!«, fuhr ihm Iibeem in die Parade. »Das ist der übliche Streit unter Regierenden!«
    »Und die Tausenden von gequälten Bauern?«
    »Tausende?«
    »Zehntausende! Hunderttausende!« Die Inspiration riss Trix mit und legte ihm ein völlig undenkbares Wort auf die Zunge: »Millionen!«
    »Millionen?«, fragte Iibeem verdutzt.
    »Hunderte von Millionen! Einfache Menschen, die er zum Ausheben von Kanälen, zum Straßenbau, zum Holzfällen und zum Erzabbau gezwungen hat!«
    »Wofür sind Untertanen denn sonst da?!«
    »Niemand sollte zu irgendetwas gezwungen werden!«
    »Was für Worte!«, knurrte Iibeem. »Der Pöbel wird juchzen.« Doch dann fuhr er in neuer Tonlage fort: »Das ist Demagogie!«
    »Das ist die Wahrheit!«, hielt Trix dagegen. »Was ist mit den Zwergen? Bis heute fristen sie ihr Dasein unter der bösen Zauberin … äh … Gingema! Überfallen wollte er sie!«
    »Sie haben zuerst angegriffen!«
    »Nur um ihm zuvorzukommen! Und dann die Elfen!«
    »Was soll mit denen nun schon wieder sein?«
    »Er hat sie verhöhnt!«
    »Und wie?«
    »Auf jede Art!«
    »Sein halber Hof bestand aus Elfen!«
    »Eben darin zeigte sich sein besonderer Zynismus!«, urteilte Trix traurig. »Und jenes arme Mädchen aus einem fernen Land, das mit seinem Hund zu ihm gekommen ist …«
    »Bitte?«, fragte Iibeem. »Was für ein Mädchen?«
    »Nur ihretwegen ist er an die Macht gekommen! Denn jenes Assassinen-Mädchen hat Gingema getötet!«
    »Wofür unser Scheuch ihr in seiner Dankbarkeit geholfen hat, in ihre Heimat zurückzukehren!«, erwiderte Iibeem grinsend.
    »Das hat er behauptet!«, giftete Trix. »Die Wahrheit sieht jedoch anders aus! Niemand hat das Mädchen und, schlimmer noch, ihren Hund danach je wieder zu Gesicht bekommen!«
    »Alle haben gesehen, wie das Mädchen auf einem Drachen in ihre Heimat geflogen ist!«, trumpfte Iibeem auf und streckte Trix die Zunge heraus.
    »Der nach diesem Flug ein Verdauungsnickerchen gemacht hat!«
    »Drachen essen keine Mädchen!«, ereiferte sich Iibeem.
    »Und wohl auch keine Kamele!«
    »Beachtlich«, sagte Iibeem und fegte die Vogelscheuche zu Boden. »Diese Aufgabe hast du gemeistert, auch wenn das mit dem Drachen meiner Ansicht nach übertrieben war. Gut. Du bist an die Macht gekommen und hast das Land bis zu deinem Sturz regiert. Die übliche Geschichte also. Leg dich hin!«
    Trix lächelte verlegen und streckte sich auf dem Brett aus.
    »Derrick!«, rief der Dekan. »Ans Brett!«
    Derrick grinste freudig und ging zu Trix.
    »Jetzt bist du dran«, sagte Iibeem. »Du hast diesen nichtsnutzigen Herrscher mit einem Kampfbesen und einer Bratpfanne getötet. Jetzt verhöhne ihn!«
    Derrick sah Trix mit finsterer Miene an. Schließlich beugte er sich über ihn und küsste ihn auf die Stirn!
    »Igitt!«, schrie Trix.
    »Schlafe ruhig, mein Kampfgefährte«, sagte Derrick und stellte sich aufrecht hin. »Heute geleiten wir unseren einstigen Herrscher auf seinem letzten Weg. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, ein paar Worte über ihn zu sagen. Im Volk hieß er nur Horrore Graus, was bereits viel über seinen Charakter und seine Manieren verrät.«
    »Ausgezeichnet«, lobte Iibeem. »Allerliebst.«
    »Viele haben ihm seine Kritik an unserem weisen Scheuch nie verziehen«, fuhr Derrick fort. »Sicher! Der Scheuch hat Elfen und Zwergen das Leben zur Hölle gemacht, die Bauern unterjocht und die Handwerker ausgebeutet. Aber! Darf man darüber seine Verdienste vergessen? Bis ans Ende seiner Tage hat er gegen alle gekämpft, die sich an Feldern und Gemüsegärten vergingen! Jemand brauchte bloß drei mickrige Weizenähren zu stehlen, schon wurde er auf einen Pfahl gespießt, um das Feld zu bewachen!«
    »Ist das gut oder schlecht?«, wollte Iibeem

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