Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx
glaube, du darfst«, antwortete Derrick.
»Das magische Wachnetz, das den verhinderten Mörder gefangen hält«, hob Trix daraufhin an, »erschlafft und löst sich in Rauch auf.«
Derrick fiel hin. Aus seinen tauben Händen schepperte erst die Bratpfanne, dann der Besen zu Boden.
»Du hast also Mitleid gehabt«, presste Derrick heraus. »Ich an deiner Stelle hätte dich bestimmt nicht geschont!«
»Ich weiß«, erwiderte Trix, erhob sich und trat einen Schritt zurück. Nun stand der Stuhl zwischen ihm und Derrick.
»Was machen wir jetzt?«, fragte dieser, nachdem er sich auf dem Boden aufgesetzt hatte. »Wir sind Feinde, an dieser Tatsache lässt sich nicht rütteln. Und wir werden nie Freunde sein. Trotzdem hast du mich nicht umgebracht, obwohl die Gelegenheit günstig war. Jetzt wäre es mir natürlich auch ein wenig peinlich, dich zu töten … zumindest wäre es dem Mann von Adel in mir etwas peinlich. Der Assassine in mir könnte allerdings …« Er schielte auf den Besen.
»Was willst du eigentlich, Derrick?«, fiel ihm Trix ins Wort. »Gut, du hast mit Marcel und mir noch eine Rechnung offen und die willst du begleichen. Um deinen inneren Frieden zurückzuerlangen. Aber ansonsten … was willst du?«
»Das Herzogtum gibt uns Marcel sowieso nicht zurück«, antwortete Derrick. »Und das Volk kann uns jetzt noch weniger leiden als früher. Aber als Adliger kann ich schließlich nicht ohne Land und Untertanen dastehen! Deshalb will ich meinen Titel zurück, viel Geld und die Achtung meiner Mitmenschen! Und dass mir die Soliers nie wieder unter die Augen kommen!«
»Aber wenn ihr an dem Bündnis mit den Vitamanten festhaltet, macht ihr alles nur noch schlimmer!«, sagte Trix. »Oder wollt ihr allen Ernstes über lebende Tote regieren?«
»Was schlägst du denn vor?«
»Warum stellst du dich nicht auf meine Seite?«, fragte Trix. »Im Kampf gegen den Mineralisierten Propheten.«
»Das ist irgend so ein Nomade, oder?«, fragte Derrick, und Trix musste sich in Erinnerung rufen, dass der MP ja noch gar nicht Richtung Dachrian gezogen war und sein Cousin die drohende Gefahr nicht einmal erahnte. »Warum willst du gegen den kämpfen?«
»Weil er der stärkste Zauberer der Welt ist«, antwortete Trix. »Vor ihm fürchten sich alle, Marcel und der Sultan, ja, selbst die Vitamanten. Wenn wir ihn besiegen …«, Trix gab sich alle Mühe, dieses wir ebenso beiläufig wie überzeugt klingen zu lassen, »… ist uns die Dankbarkeit aller gewiss.«
»Und aus lauter Dankbarkeit gibt Marcel uns sogar unseren Thron zurück«, höhnte Derrick.
»Nein«, räumte Trix ein. »Aber er wird deinen Eltern bestimmt ein Baronat an der Grenze zu Samarschan zuweisen. Und der Sultan tritt euch einen Teil der Wüste ab.«
»Was sollen wir mit der Wüste?«
»Ein Baronat Gris, ja, vielleicht sogar ein Herzogtum Gris an der Grenze vom Königreich zu Samarschan …« Trix rieb sich nachdenklich die Nasenspitze. »Allein die Zölle, die ihr den Karawanen abverlangen könntet, würden euch ein Vermögen einbringen.«
»Was ist mit den Vitamanten? Die verzeihen meinem Vater doch nie, wenn er sich jetzt mit dir einlässt!«
»Was sollten sie euch an der Grenze zur Wüste schon anhaben? Außerdem leben in der Gegend Drachen. Falls du ihr Freund wärest …«
»Als ob man sich mit Drachen anfreunden könnte!«
»Mir ist das geglückt«, bekannte Trix leise.
»Aber warum sollten uns der König und der Sultan Land schenken?«
»Weil ich sie überzeugen werde«, antwortete Trix. »Glaub mir, in rund drei Wochen lassen sie sich den Sieg über den Mineralisierten Propheten einiges kosten.«
»Ach ja?«, sagte Derrick. »Woher willst du das wissen?«
Da Trix die Dinge nicht noch verzwickter machen wollte, als sie ohnehin schon waren, antwortete er bloß: »Ich bin schließlich ein Zauberer. Ich kann in die Zukunft blicken.«
»Und du haust mich bestimmt nicht übers Ohr?«
»Wer hat denn Marcel gebeten, euch nicht zu töten, sondern euch nur aus dem Königreich zu vertreiben!«
»Gut.« Derrick stand auf. »Dann lass uns Waffenstillstand schließen. Wir machen zusammen diesen … diesen Mineralisierten fertig. Wenn wir danach tatsächlich Land erhalten, hast du von mir nie wieder etwas zu befürchten! Und ich werde auch meinen Vater überreden, Ruhe zu geben. Vielleicht hast du ja irgendwann eine Tochter und ich einen Sohn, die können dann endgültig Frieden zwischen unseren Familien stiften!«
Dieser Gedanke machte Trix abermals
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