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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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abgezogen«, antwortete Gruja. »Unser Angebot ist zwar nicht sehr reichhaltig, wofür wir uns schon im Voraus bei unseren Gästen entschuldigen, aber wir haben Springmausfarmen, Pilzplantagen, Fische und Kraken in den unterirdischen Seen, mit Fangschlingen jagen wir Sandwürmer …«
    Bei dieser Aufzählung entglitten Tiana die Gesichtszüge.
    »Natürlich sehnen wir uns nach unserer fernen Heimat in den nördlichen Bergen«, fuhr Gruja fort. »Dort ist es immer kühl, dort gibt es das Gestein, das uns vertraut ist, dort liegen die heiligen Stätten unserer Vorfahren, dort gibt es abwechslungsreiches Essen.«
    Einer der Gnome seufzte traurig.
    »Aber wir haben uns an das Leben in der Wüste gewöhnt!«, versicherte Gruja. »Wir leben hier sicher, sind satt, reich, und haben alle Kristallkugeln, so dass wir wissen, was in der Welt geschieht.«
    »Ihr habt alle …?«, staunte Trix. »Aber das nötige Kristall ist so selten, dass wir Zauberer gewaltige Summen dafür bezahlen müssen, wenn wir es den … äh … ja … den Zwergen abkaufen.« Er wurde verlegen. »Tut mir leid, das war keine sehr höfliche Frage.«
    »Kaum eine deiner Fragen war höflich«, erwiderte Gruja ruhig. »Mach dir deshalb aber keine Sorgen, frag ganz unumwunden.«
    »Wie gelangt ihr an die Kristallkugeln? Ihr Zwerge könnt schließlich nicht zaubern! Oder habt ihr das inzwischen etwa gelernt?«
    Mit einem Mal durchzuckte Trix die Erleuchtung. Ja, das musste Abrakadasabs Geheimnis sein! Er ist in diese unterirdische Stadt gekommen, in der Zwerge leben, die zaubern können! Und die haben ihn in ihrer Magie unterwiesen, die jener der Menschen weit überlegen ist!
    Doch offenbar war ausgerechnet diese Frage besonders unhöflich. Die Gnome verzogen die Gesichter, Gruja langte sogar unwillkürlich nach dem Pickel, hatte sich jedoch schon im nächsten Moment wieder im Griff.
    »Dein hitziger Verstand gibt dir diese Frage ein, junger Zauberer. Aber das ist ein derart delikates Thema, dass wir es besser in einem ernsten Gespräch abhandeln.«
    »Gut«, sagte Trix und wechselte das Thema. »Warum haben eure Lampen eigentlich die Form von Nixen? Ich habe von leuchtenden Seejungfrauen gehört, die unter der Erde leben, aber ich habe das immer für ein reines Phantasieprodukt gehalten.«
    Gruja stöhnte auf und diesmal zog sie den Pickel fast. »Du bist wirklich klug, aufmerksam und verfügst über ungeheure Kenntnisse«, konstatierte sie. »Das gefällt mir. Aber ich bitte dich, lass uns diese heiklen Themen in einem ernsten Gespräch besprechen!«
    Trix sah Tiana ratlos an. Die zuckte ebenso ratlos mit den Schultern.
    »Also … dann reden wir vielleicht über etwas anderes«, setzte Trix an. Nur wollte ihm nichts einfallen, außer absolut unstatthaften Fragen wie zum Beispiel, warum die Zwergenfrauen Bärte tragen oder ob Springmäuse lecker seien.
    »Gern«, erwiderte Gruja.
    »Setzt euch die Langweile nicht manchmal zu?«, wagte Trix eine neue Frage. »Eine Kristallkugel ist ja eine feine Sache, aber man möchte doch auch reisen und etwas Neues kennenlernen. Gibt es einen bestimmten Grund, dass ihr so weit weg von euren Artgenossen lebt?«
    Gruja blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Gefährten schauten finster drein und nahmen bereits die Waffen vom Rücken. Doch auch diesmal gewann die Zwergin die Kontrolle über sich zurück und brüllte: »Haltet ein! Ein großer Zauberer ist zu uns gekommen, der sich trotz seines jungen Alters durch Verstand und eine schnelle Auffassungsgabe auszeichnet! Er stellt die falschen Fragen, aber damit müssen wir uns abfinden. Wahren wir also die gnomische Gastfreundschaft und führen ihn vor den Rat der Ältesten. Vielleicht bedeutet sein Auftauchen ja den Beginn einer neuen Ära? Vielleicht ist das ein Zeichen?«
    Die Zwerge sahen sich vielsagend an.
    »Gehen wir weiter«, sagte Gruja. »Aber ich bitte dich, Zauberer, nicht noch einmal auf solch delikate Themen zu sprechen zu kommen. Lass uns lieber über etwas Unverfängliches reden, ja?«
    Trix nickte.
    »Gefällt dir eigentlich mein Bart?«, fragte Gruja. »Alle unverheirateten Gnominnen tragen einen Bart. Damit bringen wir zum Ausdruck, dass wir nicht durch familiäre Pflichten gebunden sind und das gleiche unabhängige Leben führen können wie Männer. Wenn ich heirate, muss ich den Bart abnehmen … Das ist eine aufwändige und höchst unangenehme Prozedur, bei der heißes Wachs und ein Pflaster zum Einsatz kommen. Die Schmerzen fürchten wir natürlich nicht,

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