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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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ein Feind entgegengekommen! Kapitän holte aus – und warf den Schild mit unglaublicher Kraft gegen Tiana.
    Das Mädchen ging in die Knie. Als der surrende und kreisende Schild über ihrem Kopf hinwegschoss, riss sie den Besen hoch. Der Stiel traf genau die Mitte des Schilds, der dann wie ein Brummkreisel auf diesem tanzte. Kapitän erstarrte. Tiana hielt die Drehung des Schilds mit geschickten Bewegungen an, nahm ihn in die Hand und wandte sich Kapitän zu. Der hielt sich bereit, jederzeit vor dem Geschoss in Deckung zu gehen.
    Tiana hatte jedoch nicht die Absicht, den Schild gegen ihn zu schleudern. Sie näherte sich dem Kapitän bis auf einen Schritt – und zog ihm das Ding mit aller Wucht über den Schädel! Dem Mann traten fast die Augen aus den Höhlen und er krachte zu Boden.
    »Alle Achtung!«, flüsterte Trix.
    »Du hättest die Stunden zum Kampf mit Küchengeräten nicht schwänzen sollen!«, erwiderte Tiana. »Ein Schild ist doch im Grunde nichts anderes als eine riesige Bratpfanne!«
    Als Eisenschädel klar wurde, dass er als Einziger übrig geblieben war, zog er wild heulend sein riesiges Schwert blank. Etwas unbeholfen stapfte er auf die beiden zu und fuchtelte mit der Klinge. Indem Trix und Tiana ihn in die Zange nahmen, konnten sie Eisenschädel zwar einige Schläge verpassen, am Ende schützte die Rüstung den verrückten Ritter aber tadellos.
    »Seinen Panzer durchschlagen wir nie!«, schrie Tiana verzweifelt.
    Das wusste auch Trix. Mit dem Können der Assassinen kamen sie hier nicht weiter. Auf einen Ritter in Rüstung musste man erst mal zwanzig Minuten mit einem schweren Schwert einhämmern, bis er die blauen Flecken und Prellungen nicht mehr ertrug und eventuell um Gnade bat. Und die wenigen Fälle, in denen der Harnisch durchbrochen werden konnte, wurden sogar in Balladen besungen (auch wenn der Erfolg weniger der Wucht des Schlages oder dem soliden Schwert zu danken war, sondern eher auf den schlechten Zustand der Rüstung zurückging).
    Eine Möglichkeit wäre natürlich noch, mit den Besenstielen so lange auf Eisenschädel einzuschlagen, bis das Gepolter ihn dazu bringen würde, um Gnade zu winseln. Aber in der Zeit könnten sie wahrscheinlich auch gut und gern eine ganze Armee erledigen …
    Trix und Tiana umkreisten den mächtigen Krieger, wichen seinen Schlägen aus und setzten ihm bald mit den Zweigen, bald mit den Stielen zu. Alles ohne Erfolg. Wenn Trix doch nur Magie anwenden könnte! Aber das würde der MP sofort wittern …
    In seiner Verzweiflung rammte Trix Eisenschädel die Zweige unter die Achselhöhle, wo der Ritter nicht durch den festen Panzer geschützt war, sondern nur durch ein eisernes Kettenhemd, das durch den Schweiß längst verrostet war. Dennoch durften auch da kaum mehr als die Spitzen der Zweige durchdringen. Doch plötzlich zuckte Eisenschädel zusammen, erstarrte – und fing an zu kichern.
    »Ziel auf die Achsel!«, schrie Trix und machte sich daran, den Besen nach allen Seiten zu drehen und zu wenden.
    Unverzüglich übernahm Tiana die andere Seite.
    Der Ritter stand mit hoch erhobenen Händen da und kicherte nur noch. Anscheinend hatte er sich schon lange nicht mehr nach Herzenslust kratzen können, so dass die überraschende Kitzelei eine unwiderstehliche Versuchung für ihn darstellte.
    Während Tiana ihn weiterbearbeitete, hob Trix eins von Tarantulas Seilen auf und schlang es um die Beine des Ritters. Der holte noch einmal mit dem Schwert aus, konnte den Schlag aber nicht mehr ausführen. Lachend und scheppernd fiel der verrückte Krieger in den Sand. Trix schnappte sich das zweite Seil und fesselte dem Ritter so straff wie möglich die Hände.
    »Oh nein, hört nicht auf!«, stöhnte der Ritter. »Kratzt mich! Kitzelt!«
    Aus purem Mitgefühl kitzelten Trix und Tiana den Ritter noch eine Minute durchs Kettenhemd hindurch. Dann warf Trix den Besen weg und verknotete die beiden Seile miteinander. Eisenschädel lag am Boden wie eine auf den Rücken gefallene Schildkröte.
    Daraufhin drehte Trix sich Abrakadasab zu, verneigte sich und schrie: »Wir haben alle Gegner bezwungen, Mineralisierter Prophet! Sind wir würdig, in die Reihen deiner Garde aufgenommen zu werden?«
    Abrakadasab ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ja, ihr habt alle Gegner bezwungen«, räumte er schließlich ein. »Aber einander habt ihr nicht bezwungen. Kämpft!«
    Trix und Tiana sahen sich an.
    »Mach schon«, flüsterte Tiana lautlos. »Ich ergebe mich auf der Stelle.«
    Doch Trix

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