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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Ein robustes Fell. Und sie sind darin ausgebildet, mit den Beinen zu kämpfen und den Feind zu beißen. Die Nüstern schließen sich bei Bedarf, bei den Augen lassen sich die Wimpern senken.«
    Die schwarzen Kamele sagten Trix zu. Trotz der schauerlichen Schilderung des Händlers sahen sie ruhig, ja, sogar friedlich aus.
    »Wir wollen zwei Kamele für zwei Tage mieten«, erklärte Trix.
    »Die Mindestleihzeit für diese Kamele beträgt zwei Wochen«, eröffnete ihnen der Händler voller Bedauern. »Die Nachfrage nach Kampfkamelen ist gerade sehr groß, schließlich rechnen alle mit einem Krieg!«
    »Was würde das kosten?«, fragte Trix nervös, entspannte sich aber, als er den Preis hörte.
    »Mir gefallen sie«, sagte Tiana. Daraufhin zählte Trix die Goldmünzen ab. Der Händler strich sie sorgsam ein und zog ein Pergament hervor. »Dann noch fünf Golddinar als Pfand.«
    »Was?«, rief Trix aus.
    »Fünf für jedes Tier, versteht sich«, fuhr der Händler fort, als hätte er Trix’ Ausruf nicht gehört. »Macht also zehn.«
    »Aber wofür?«
    »Falls ihr sie nicht zurückbringt. Das ist meine Versicherung gegen Verlust.«
    »Aber dieses Geld kriegen wir zurück?«
    »Selbstverständlich!« Der Händler presste die Hände vor die Brust.
    Trix holte noch zehn Münzen heraus. Der Händler warf einen gierigen Blick in den sich leerenden Beutel. »Wollt ihr euch versichern?«, fragte er.
    »Aber wir haben doch schon …«
    »Das ist gegen Verlust. Was ist, wenn ihr die Kamele zerkratzt zurückbringt? Oder ohne Sattel? Wenn die Tiere im Kampf Beulen davongetragen haben? Für nur drei Münzen wäret ihre all diese Probleme los!«
    Trix gab schweigend die letzten Münzen hin. Der Händler linste noch einmal in den Beutel, seufzte und kritzelte etwas auf ein Pergament. »Halten wir fest: Ihr kriegt neue Kamele, ohne Kratzer und äußerlich unbeschadet. Die Höcker sind voll Wasser«, sagte er. »Genau so verlange ich sie zurück, soll heißen: vollgetränkt, gefüttert und in einem Stück.«
    »Ist wirklich Wasser in den Höckern?«, fragte Trix. »Ich habe gehört, das sei nur ein Märchen.«
    »Das ist die übliche Floskel«, antwortete der Händler vage. »Unterschreibt erst einmal!«
    »Gleich!« Trix umrundete noch einmal die Tiere und betrachtete sie genau. »Dieses hat einen Kratzer am Hinterteil.«
    »Quatsch! Es hat sich in Dornen gesetzt«, widersprach der Händler, machte aber trotzdem einen Vermerk auf dem Pergament.
    »Und das ist unter dem Sattel abgerieben«, hielt Trix rachsüchtig fest.
    »Quatsch! Es hat sich unglücklich an einem anderen Kamel gerieben!«, grummelte der Händler.
    »Und das eine Auge hat den weißen Star!«
    »Also wirklich … Das Auge ist doch nicht ganz zu, da ist immer noch ein Spalt«, wand sich der Händler. Tiana trat an ihn heran und stierte aufs Pergament, auf dem in schematischer Weise ein Kamel dargestellt war. Der Händler knurrte unzufrieden und markierte ein Auge mit einem Kreuz. »Reitet jeder die ganze Zeit auf seinem eigenen Tier?«, fragte er dann mit neuem Mut. »Wenn ihr tauscht, verdoppelt sich die Versicherung!«
    »Wir tauschen nicht«, antwortete Trix.
    Der Händler unterschrieb mürrisch das Pergament und brachte den beiden zwei spitze Stöcke. »Als Stimulus.«
    »Was?«, fragte Tiana zurück.
    »Als Stimulus«, wiederholte der Händler ungehalten. »Ein Stock, um die Kamele anzutreiben. Wie würdet ihr den denn bezeichnen?«
    »Einfach Stock«, sagte Trix, während er seinen Stimulus an sich nahm.
    »Das ist unmodern«, hielt der Händler dagegen. »Es gefällt Mensch wie Tier, wenn man sich beim Antreiben kultiviert gibt. Sprecht also vom Stimulus, andernfalls würdet ihr hinterwäldlerisch erscheinen.«
    Nachdem sie die soliden Stimuli an sich genommen und den Kamelen damit einen Schlag in die Seite gegeben hatten, ritten die beiden aus dem Pferch. Auf den ersten Blick waren die Tiere in der Tat nicht schlecht, sie liefen gleichmäßig und schnell, hörten tadellos aufs Wort und stanken nur mäßig.
    »In einer alten Chronik habe ich gelesen«, erzählte Trix, »dass Kamele Wüstenschiffe genannt werden.«
    »Warum das?«, fragte Tiana.
    »Aus insgesamt drei Gründen«, fuhr Trix genüsslich fort, denn jeder Mensch prahlt gern mit seinem Wissen, da war Trix keine Ausnahme. »Erstens schaukelst du auf einem Kamel genauso stark wie auf einem Schiff.«
    Tiana nickte.
    »Zweitens fluchen die Kameltreiber fast so heftig wie Seeleute.«
    »Wahrscheinlich fluchen

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