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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Hexer oder Schamanen. Aber sie alle sind Menschen, die mit ihren Worten zaubern können. Und zwar grundsätzlich alles, wenn es den einen auch besser, den anderen schlechter gelingt. Dann gibt es Wundertäter. Das sind einseitig festgelegte Zauberer. Sie können nur eine Form von Zauber wirken, zum Beispiel Gicht heilen oder einen Kürbis in eine Kutsche verwandeln. Die dritte Form sind talentlose Zauberer oder Magomanen. Sie wünschen sich inständig, zaubern zu können, und denken sich eifrig Zaubersprüche aus, bringen aber nie einen ungewöhnlichen hervor. Ihr Glaube an sich selbst ist jedoch so stark, dass selbst sie, die Magomanen, mit ihren schwachen Zaubersprüchen etwas zustande bringen.«
    »Du widersprichst dir selbst, Junge!«, erwiderte Abrakadasab lachend. »Meine Zaubersprüche sind schwach? Das sagst du mir, dem Mineralisierten Propheten? Sobald ich erfahren habe, was es mit der Magie auf sich hat, habe ich gesagt: ›Möge von heute an kein Zauber und keine menschliche Waffe, weder Wasser noch Feuer, Krallen oder Reißzähne, Hände oder Beine, Gegenstände des Alltags oder Naturkatastrophen mir etwas anhaben!‹ Und seitdem schaden mir weder Magie noch rohe Gewalt!«
    »Das stimmt«, bestätigte Trix. »Aber nicht, weil dein Zauber irgendeine Kraft hätte. Über Jahrtausende haben sich Magier einen Schutzschild gezaubert, da sind längst alle Worte abgenutzt. So ein Zauber hätte nicht klappen dürfen. Selbst mit Tausenden von Kriegern, die an dich glauben, nicht! Sieh dir deine Zaubersprüche doch mal genauer an! ›Fesseln, die niemand zu zerreißen vermag, umschließen deine Arme und Beine, Vitamant! Deine niederträchtige Zunge schwillt an und kann sich nicht mehr bewegen!‹ Da lachen doch die Hühner, Abrakadasab! Das sind die gleichen gefühlsbetonten und einfachen Worte, die du in meiner Magie bekrittelt hast! Und es sind absolut simple Worte, simpler geht es gar nicht! In ihnen ist nichts Ungewöhnliches, nichts Frappierendes oder Interessantes!«
    »Die Magie geht mir halt leicht von der Hand!«, erwiderte Abrakadasab scharf. »Da kann ich auf überflüssige Ausschmückungen verzichten!«
    »Oh nein, Abrakadasab, da täuschst du dich«, widersprach Trix. »Ich habe lange darüber nachgedacht, wie du so schnell ein derart großer Magier werden konntest. Denn wie groß dein Talent auch sein mochte – niemand lernt alles auf Anhieb! Dann aber … dann aber bin ich mit meinen Freunden deinen Weg nachgegangen. Und weißt du, was da geschehen ist? Ich konnte die Tür zum unterirdischen Reich der Gnome nicht öffnen. Genauso erging es meinem Lehrer, der ein weiser Zauberer ist. Aber mein Freund, der noch ein kleiner Junge ist, der konnte es! Als wir dann durch die unterirdischen Anlagen gegangen sind, hat er uns geführt. Und jedes Mal hat er sich genau wie du verhalten! Am Ende deines Weges ist er sogar zu einem Wundertäter geworden, obwohl er kaum magische Anlagen besaß!«
    »Was willst du damit sagen?«, schrie Abrakadasab.
    »Deine Grausamkeit hat mich annehmen lassen, du seist ein Schurke, der das Leben eines Menschen nicht zu schätzen weiß«, fuhr Trix gelassen fort. »Aber du hast dich als gütig und grausam zugleich herausgestellt! Du willst für alle das Gute –und dafür bist du bereit, die ganze Welt zu versklaven! Ohne jede Logik tötest du die einen, während du die anderen auszeichnest. An wen erinnert dieses Verhalten? Du hast ja nicht einmal eine Frau, obwohl jeder Anführer sich gern mit einem ganzen Harem umgibt!«
    »Willst du damit etwa andeuten, ich tauge nichts als Mann, du Narr?«
    »Vielleicht taugst du etwas als Mann, aber innerlich bist du noch nicht reif, die Rolle als Gatte oder Vater zu übernehmen! Wenn du dich in deinem Zelt langweilst, trinkst du keinen Wein, sondern isst Halva! Den Tänzerinnen ziehst du einen Geschichtenerzähler vor! Du nennst mich die ganze Zeit Junge . Warum? Ist es für einen echten Magier nicht einerlei, wie alt sein Gegner ist? Deine einfachen Zauber klappen. Warum? Wieso begreifst du nicht selbst, wie ärmlich und abgegriffen deine Worte sind? Auch dafür gibt es eine einfache Erklärung! Weil du noch ein Kind bist, Abrakadasab! Mag dir auch schon ein Bart gewachsen sein, magst du auch wild sein und den Säbel zu schwingen verstehen – tief in deiner Seele bist du ein naives Kind geblieben, das an Wunder glaubt, vor allem aber daran, dass es alles auf der Welt kann und ihm alles gelingt!«
    »Ich bin kein Kind! Ich bin ein

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