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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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noch, du bist nicht mal ein Zauberer, sondern nur ein anmaßender Nichtsnutz, der die Menschen mit Geschrei und Schreckensbildern beeindrucken will. Und all deine Freunde wissen das. Ich habe gesprochen!«
    Die Nomaden grölten begeistert. Trix spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Abrakadasab hatte ihm das gesagt, was auch er zuweilen dachte. Was auch Sauerampfer hin und wieder andeutete.
    War er, Trix, am Ende wirklich nur ein nichtsnutziger Zauberer, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, es mit einem großen Meister aufzunehmen? Und damit seine Freunde zum Tod verdammte?
    Abrakadasab musterte Trix von oben herab, während er auf den Gegenschlag wartete.
    Trix sah Tiana an. Die ihn voller Furcht beäugte. Dann richtete er den Blick auf die Bühne. Die Schauspieler standen mit hängenden Armen da und starrten zu Boden. Weiter! Die Gnome! Auch sie ließen die Köpfe hängen. Selbst die Golems schienen mutlos. Und nur Gavar, dem die Zunge noch immer heraushing und Arme wie Beine abstanden, versuchte, etwas zu sagen.
    Der MP hat recht, dachte Trix. Und meine Freunde wissen das. Sie glauben nicht an mich. Niemand glaubt an mich. Ich bin voller Fehl. Nie gelingt mir etwas, immer mische ich mich in Angelegenheiten ein, die mich nichts angehen, von nichts habe ich eine Ahnung.
    »Trix, er lügt!«, erschallte da die dünne Stimme Hallenberrys über der Oase. »Du bist ein großer Zauberer! Ich glaube an dich! Er hat bloß alle ver…«
    Die Stimme erstarb, als halte nun jemand Klaro den Mund zu. Gavar nickte, so gut es mit den magischen Fesseln ging.
    Er hat bloß alle ver… verängstigt? versteinert? ver… verzaubert! Trix riss den Kopf hoch. Natürlich! Auch wenn wir nicht zaubern, sondern nur unsere Zaubersprüche analysieren, bleiben wir doch Zauberer! Und die Magie Abrakadasabs wirkt sogar auf meine Freunde. Nur auf Klaro nicht. Und auf Gavar auch nicht. Vielleicht weil er ein Untoter ist? Oder … weil er nicht mein Freund ist?
    »Ich danke dir, verehrter Abrakadasab, für die Analyse meines Zaubers«, sagte Trix und breitete die Arme aus. »Nur verstehe ich die Kritik nicht ganz. Er ist zu gefühlsbetont? Aber unser ganzes Leben besteht aus Gefühlen! Wie sollten da also nicht in der Magie, die das Wesen vom Wesen des Lebens ist, Gefühle anklingen? Die Aufzählungen stören dich? Doch unser Leben setzt sich aus Aneinanderreihungen und Rhythmen zusammen. Auf jeden Frühling folgt der Sommer, auf den Herbst der Winter. Und auf diesen wieder der Frühling! Es reiht sich Stunde an Stunde, Minute an Minute, Augenblick an Augenblick. In diesem Rhythmus beschreiten wir den Weg des Lebens, der hinein in die Ewigkeit führt. Und nur dort, in der Ewigkeit, hält alles an und wird nicht mehr aufgezählt. Nein, meine Magie ist wie das Leben selbst. In ihr finden sich das junge Grün des Frühlings, das lodernde Gelb des Sommers, die graue Düsternis des Herbstes und …« Trix verstummte kurz, weil ihm einfiel, dass es in Samarschan ja gar keinen Schnee gab »… und die neblige Kälte des Winters. Du spottest über Wörter wie niederträchtig und unerbittlich in meinen Zaubern? Nur sind das genau die Worte, die untrennbar mit dir verbunden sind, Abrakadasab! Du wirfst mir Blutrünstigkeit vor? Wer hat denn die besten Zauberer Dachrians vernichtet? Wer hat die armen, hungrigen Tauben gezwungen, dem Sultan die Reste der Mörder zurückzubringen? Nein, Abrakadasab, es ist nicht an dir, mir Grausamkeit vorzuwerfen! Ebenso wenig, wie es dir zusteht, meine Magie zu kritisieren. Denn du bist überhaupt kein Zauberer!«
    Alle, Nomaden wie Gnome und Schauspieler, stießen einen Aufschrei aus. Sogar Abrakadasab zuckte verblüfft zusammen.
    »Ich bin kein Zauberer?«, fragte er.
    »Du bist kein Zauberer!«, bekräftigte Trix. »Du bist ein Magomane!«
    »Und was soll das sein?«
    »Das wüsstest du, hättest du je Magie studiert«, sagte Trix. »Aber das hast du nicht. Was ein Fehler ist! Denn die Zauberkunst ist längst zu einer exakten Wissenschaft geworden und alle Zauberer werden klassifiziert. Pass auf!«
    Es war jetzt sehr still geworden, und Trix begriff erfreut, dass er die Aufmerksamkeit der Zuhörer gewonnen hatte. Und was könnte es für einen Magier Besseres geben als Tausende von aufmerksamen Zuhörern? Vor allem wenn dein Gegner versehentlich deine Stimme für alle hörbar gemacht hatte.
    »Die verbreitetste Form von Zauberern sind die Magier. Sie können unterschiedliche Bezeichnungen tragen wie Schwarzkünstler,

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