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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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sich und naschte geröstete, leicht gesalzene Maiskörner. In der Loge rekelte sich ein älterer Mann im langen Mantel auf einem weichen Diwan. Er war schlank, hatte flinke, kluge Augen und trug einen einfachen weißen Turban mit nur einem Smaragd, der jedoch groß und rein war und schillerte wie eine grüne Lampe. Auf dem Tisch neben dem Diwan türmten sich Obst und Süßigkeiten.
    »Wir haben Glück, es ist gerade Pause«, flüsterte Sutar Trix zu, ehe er sich vor dem Mann verneigte und ihn ansprach: »Großwesir, ich bin es! Dein treuer alter Narr und Busenfreund.«
    Daraufhin nickte der Wesir und hob an:
    Dein Kommen ist süß mir wie Nougat.
    Der Fluss deiner Rede mir wohltat.
    Doch was verschafft mir die Ehre?
    Bist hier du, zu bitten um Rat?
    Freilich, wenn recht ich’s bedenke,
    Ist’s der Drachenfreund, der eine Frage hat.
    Der Narr sah Trix entsetzt an – worauf dieser sofort begriff, welche Prüfung ihm bevorstand. Dem Wesir gelüstete es nach den legendären Samarschaner … wie hießen sie doch gleich? Gazellen? Nein, Ghaselen. Deshalb trat Trix vor, verbeugte sich und deklamierte:
    Oh Weiser und Hüter der Künste, oh edler Wesir!
    Mit Macht Euer Ruhm ist gedrungen zu mir!
    Als Lenker des Staates Ihr seid legendär!
    Drum mit drängender Frage find ein ich mich hier!
    Auf dass mit Verstand Ihr mir ratet
    Und macht mir mit Antwort … äh… Pläsier!
    »Mhm«, sagte der Wesir. »Hier und da holperte es natürlich. Als du das Wort Wesir in Reimposition gebracht hast, wusste ich sofort, dass du Schwierigkeiten bekommst. Du beschäftigst dich mit der Dichtkunst?«
    »Schwach nur ist meiner Dichtung Kunst«, setzte Trix an.
    »Schon gut, es reicht ja«, fiel ihm der Wesir in den Reim. »Sprich in Prosa. Und dieser zweite Junge ist Ian, wenn ich nicht irre? Der, den du auf dem Sklavenmarkt gekauft hast. Er versteht kein Samarschanisch, oder?«
    »Nein, ich verstehe es nicht«, ergriff Ian das Wort.
    »Und in welcher Sprache antwortest du mir dann?«, fragte der Wesir lachend. »Aber die Erklärung für deine Zungenfertigkeit liegt auf der Hand. Du hast mit den Drachen gesprochen, oder?« Dann wandte er sich wieder an Trix. »Sprich frei heraus, Trix Solier!«
    »Oh weiser Akhsogud! Mir will scheinen, Ihr wisst bereits, was vorzutragen ich begehre.«
    »Das bringt meine Stellung mit sich«, bestätigte der Wesir. »Nie ist es mir vergönnt, jemanden überraschend zu treffen oder über ein Thema zu sprechen, von dem ich nicht schon weiß. Möchtest du etwas Nougat?«
    »Gern.« Auf ein Nicken des Wesirs hin nahm Trix auf einem kleinen Hocker gegenüber dem Diwan Platz. »Hochwürdigster Akhsogud, mögen Euch meine Fragen auch bekannt sein, so bleiben mir Eure Antworten doch ein Rätsel.«
    »Dann wollen wir es lösen«, seufzte der Wesir. »Die Antworten lauten: ja, ja, nein, ja.«
    Trix knabberte am Nougat und dachte nach. »Ohne Fragen verstehe ich die Antworten nicht«, gestand er schließlich.
    »Deine Fragen wären folgende gewesen«, erklärte Akhsogud. »Habe ich die Absicht, gegen den Mineralisierten Propheten in den Krieg zu ziehen? Ist mir klar, dass die Vitamanten gefährlich sind? Bin ich bereit, auf die Hilfe der Vitamanten zu verzichten und stattdessen ein Bündnis mit König Marcel einzugehen? Werde ich den Vitamanten den Preis zahlen, den sie für ihre Hilfe verlangen?«
    »Wären dann nicht die Antworten ja, ja, nein, nein klüger?«, bemerkte Trix. »Ein Ja auf die vierte Frage könnte verhängnisvolle Folgen haben.«
    »Ich kann den Vitamanten keinen falschen Eid leisten«, entgegnete der Wesir. »Wenn der Preis für den Sieg ein Krieg gegen Seine Majestät König Marcel ist, dann werden wir in diesen Krieg ziehen. So leid es mir auch tut.«
    Trix blickte finster in den Saal hinunter. Die Menge stellte die Gespräche ein, leise Musik erklang.
    »Möchtest du dir die Vorstellung ansehen?«, lud ihn Akhsogud ein. »Es ist eine kurzweilige Geschichte. Es wird dir bestimmt gefallen.«
    »Es ist also schon alles entschieden?«, fragte Trix leise. »Und ich bin umsonst nach Samarschan gekommen?«
    »Kannst du mir einen anderen Ausweg aufzeigen?«, wollte der Wesir wissen. »Nicht? Dann sieh dir das Stück an! Es heißt übrigens Heldentaten der Liebe oder Die abenteuerlichen Fahrten des jungen Magiers. «
    Der Titel beschwor eine vage Erinnerung in Trix herauf, auch wenn er sicher war, dieses Stück noch nie gesehen zu haben.
    Der Vorhang glitt leise auseinander.
    Die Bühne beherrschte ein

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