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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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denn?« Ian zeigte Trix einen Vogel. »Schließlich haben sie unser Abenteuer gerade auf der Bühne nachgespielt!«
    »Trix’ Sorge ist nicht unbegründet«, bemerkte da Sutar. »Schöpferischen Menschen ist ihr Werk häufig vertrauter als das wirkliche Leben. Es könnte durchaus sein, dass sich euer Abenteuer und dieses Stück in den Köpfen der ehrwürdigen Schauspieler vermengt haben wie ein missratenes Pilaw, bei dem der Reis am Fleisch und an den Mohrrüben klebt. Nehmt euch das jedoch nicht zu Herzen, denn in ihren Erinnerungen seid ihr jetzt nur umso größere Helden.«
    In diesem Augenblick erschien Bambura, der gerade eben noch Krakritur dargestellt hatte, hinter den Kulissen. In seinen Händen hielt er einen sehr langen Dolch, wie er typisch für die Männer aus den Bergen ist, und einen ganzen Armvoll Blumen, die die Zuschauer ihm zugeworfen hatten. Sein verträumtes Lächeln deutete darauf, dass es sich bei diesen Zuschauern hauptsächlich um Zuschauerinnen gehandelt hatte …
    »Bambura!«, rief Trix.
    »Trix!«, schrie Bambura und schloss ihn in einem Gefühlsüberschwang in die Arme. Die Blumen segelten zu Boden, begleitet von dem schweren Dolch, der Bambura am rechten Fuß traf, zum Glück jedoch mit dem Griff. »Autsch!«, jaulte Bambura und sprang auf dem linken Bein herum.
    Auf den Lärm hin kam Maichel hinter die Bühne geeilt und fuchtelte mit dem Schwert – das er Bambura im allgemeinen Tumult übers Ohr zog. Bambura hatte Glück im Unglück, denn im Unterschied zu dem echten Dolch war das Schwert aus Holz und nur mit silbriger Farbe bemalt.
    »Au!«, schrie er trotzdem und presste die Hand gegen das Ohr, während er weiter auf einem Bein herumhüpfte.
    Nun kam auch das weiße Hündchen Albi angerannt. Es schoss bedrohlich herum, ohne auch nur zu bellen – wie ein kleiner lautloser Tod. Bedauerlicherweise hatte das fortgeschrittene Alter weder Albis Blick noch seine Nase geschärft. Gänzlich schimmerlos stürzte er sich folglich auf die hüpfende Gestalt, in der er sein Herrchen beim besten Willen nicht erkannte, und verbiss sich in das verletzte Bein.
    »Aus!«, befahl Bambura.
    Prompt erschien nun Krakritur im Kostüm von Hort auf der Bildfläche, um seinen Freund zu retten. Dabei ließ er selbstverständlich den Hammer des Barbaren fallen, und es kam einem Wunder gleich, dass sich die Geschichte mit Bambura und dem Dolch nicht wiederholte (der schwere Hammer hätte dem Kapitän fraglos den Fuß zerquetscht). Dafür stolperte Krakritur selbst über den Hammer, fiel und riss in seinem Sturz Bambura mit.
    Als Nächstes tauchten der Jüngling, der Trix dargestellt hatte, und der Junge, der Klaro gespielt hatte, auf. Sobald sie das Knäuel aus Armen, Beinen und zerknickten Blumen sahen, warfen sie sich einen beredten Blick zu – und stürzten sich ohne jede weitere Absprache auf den Haufen, wobei sie blindlings auf alles und jeden einschlugen. Das sind Brüder, schoss es Trix durch den Kopf, als er ihre gut aufeinander abgestimmten Bewegungen bemerkte.
    »Was hat das zu bedeuten, Trix?«, fragte Ian entsetzt.
    »Keine Sorge«, beruhigte der ihn. »Das ist bloß Theater.«
    Schon kurz darauf besannen sich die Schauspieler. Das Knäuel entknäulte sich. Bambura, Krakritur und Maichel schlossen Trix fest in die Arme, die beiden Jungen traten verlegen zur Seite, Albi umrundete alle und bellte aufgeregt.
    »Bist du eigens zu unserer Vorstellung gekommen?«, fragte Bambura. »Aber ich wusste ja immer, dass in dir ein Kenner der Künste steckt!«
    »Das sind meine Neffen«, stellte Maichel die beiden jungen Schauspieler vor. »Ernek und Bertek. Als sich der Erfolg einstellte, habe ich sie in die Truppe aufgenommen.«
    »Du bist groß und ein richtiger Mann geworden!«, begrüßte Krakritur Trix.
    Die Kulissen erzitterten und eine hochgewachsene Figur in schwarzer Rüstung gesellte sich zu ihnen.
    »Hort!«, rief Trix und stürzte sich auf den Neuankömmling, um ihn zu umarmen. »Wie schön, dich zu sehen! Was für eine Ähnlichkeit! Du riechst sogar wie …«
    Die Figur hüllte sich in Schweigen. Sobald Trix klar wurde, dass er unter seinen Händen nicht Sperrholz und Pappe, sondern kaltes, schwarzes Metall spürte, löste er die Umarmung und wich rückwärts zurück, bis er gegen Maichel stieß. Krakritur hob mit finsterem Gesicht seinen Streithammer vom Boden auf.
    »Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen«, knarzte der Ritter und Magier Gavar. »Wie auch die übrigen Herren …

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