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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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den Hals, doch da bat Abnuwas mit einem Mal: ›Könntet Ihr noch eine Minute warten? Mir fällt gerade ein, dass ich meinen geliebten Kanarienvogel heute noch nicht gefüttert habe.‹ Und da …«, Sutar stockte kurz, »… da brachen Akhsogud und ich in Tränen aus. Wir schworen, alles zu versuchen, um Abnuwas’ maßlose Güte zu bezwingen. So lange würden wir in seinem Namen regieren und alle harten Entscheidungen treffen. Der Sultan selbst sollte nur bei schlichten Fällen, in denen ein wenig Güte angemessen scheint, zu Gericht sitzen und bei Feiertagen Almosen verteilen.«
    »Und welche Erfolge könnt Ihr verzeichnen?«, fragte Trix.
    »Vor einer Woche habe ich eine Biene getötet, die mich gebissen hat!«, brüstete sich Abnuwas.
    Sutar stieß ein vielsagendes Brummen aus.
    »Ich habe nur geweint, weil der Biss schmerzte«, beteuerte Abnuwas und wurde rot. »Nicht aus Mitleid mit der Biene.«
    Sutar winkte bloß ab.
    »Und ich habe sie auch nur so beerdigt«, druckste der Sultan. »Rein zum Spaß.«
    »Erstaunlich!«, rief Trix. »Jedem Lebewesen, jedem Menschen Gutes zu wollen – das ist ein höchst ehrbares Verhalten. Aber das Gute so zu wollen, dass Missetäter und Mörder daraus ihren Nutzen ziehen … davon habe ich noch nie gehört!«
    Abnuwas nickte nur bekümmert.
    »Wir haben uns mit Doktoren und Mystikern, mit Zauberern und Magiern beraten«, berichtete Sutar. »Niemand weiß, wie er geheilt werden könnte. Gegen übermäßige Grausamkeit existieren Mittel und Zauber, aber noch nie hat jemand eine Medizin gegen übermäßige Güte ersonnen. Ein Zauberer hat sich für diese Frage übrigens ausgesprochen erwärmt. Er hat gesagt, die Güte könne eine hervorragende Waffe sein. Wir bräuchten die Bewohner eines feindlichen Landes nur mit einem Zauber zu belegen, der dazu führt, dass sie ausschließlich Gutes wollen. Dann würden sie Mörder nicht mehr bestrafen und Diebe nicht mehr einkerkern. Alle könnten ungestraft die Saat stehlen und die königlichen Bergwerke überfallen, da jede böse Tat ja als Folge einer schweren Kindheit angesehen und mangelnder Aufmerksamkeit zugeschrieben würde. Der Zauberer hat versichert, binnen einer oder zweier Generationen wäre dieses Land am Ende. Eltern würden sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern, Kinder nicht um ihre Eltern. Der Herrscher würde nicht für sein Volk sorgen, das Volk seinem Herrscher nicht länger gehorchen.«
    »Aber wenn alle gut sind, würde es dort gar keine Diebe, Räuber und Mörder geben!«, rief Abnuwas aus.
    »Oh weiser Sultan«, sagte der Narr bitter, »ein Zauber wirkt nie auf alle. Einige werden ihm ausweichen können. Zwerge und Elfen zeigen sich aufgrund ihrer Natur ganz oder teilweise immun gegen Magie. Die Folge könnte sein, dass sie in Zukunft nur ihre Artgenossen nicht berauben und töten. Vor allem wird es jedoch Menschen geben, die Schlimmes getan haben und dies auch weiterhin tun werden, dabei geistig jedoch so unterentwickelt sind, dass ihnen jeder Begriff vom Bösen fehlt. Nein, ein solcher Zauber würde nur Menschen ändern, die ohnehin gut sind, den Unholden würde er jedoch freie Hand geben.«
    »Und aus anderen Ländern wären im Nu gewitzte Menschen da«, gab Ian zu bedenken. »Um fünf gerade sein zu lassen! So viel steht schon mal fest!«
    »Brütet dieser Magier jetzt etwa über einem solchen Zauber?«, fragte Abnuwas. »Falls ja, müssen wir ihn unbedingt davon abbringen! Das ist hässlich!«
    »Dieser Magier ist ganz überraschend gestorben«, beruhigte ihn Sutar. »Er ist von der Spitze seines Turms gestürzt. Weil ihm aus irgendeinem Grunde die zusammengeknüllten Seiten seines Buches mit Zaubersprüchen zwischen den Zähnen klemmten, konnte er den Fall nicht magisch abschwächen.«
    »Der arme Mann!«, seufzte Abnuwas. »Was für ein tragischer Zufall. Ich bin sicher, wenn er noch einmal in Ruhe über alles nachgedacht hätte, wäre er von seinem Plan abgerückt!«
    Trix sah Sutar entgeistert an.
    »Sicher, das wäre eine mächtige Waffe gewesen«, räumte der Narr ein. »Bei einer Auseinandersetzung mit eurem Königreich zum Beispiel. Aber solche Monster sind wir nun auch wieder nicht! Drachen mit ihren Flammen, die Pest, ein Überfall, das ja. Aber alles hat seine moralischen Grenzen!«
    Trix seufzte erleichtert auf.
    »Nun, da du weißt, wie gut unser Sultan ist«, fuhr Sutar fort, »wirst du einsehen, dass er dir nicht helfen kann, jenes Problem zu lösen, das uns beschäftigt.«
    »Was für ein

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