Trixie Belden 06 - Trixie Belden und das Geheimnis in Arizona
plötzlich Heimweh nach Bobby. „Ich hab einen Bruder, der ist ungefähr so alt wie du.“
Der kleine Mexikanerjunge sah sie ernsthaft an. „Ich gehe schon in die Schule, aber heute bin ich daheimgeblieben, weil ich einen Schnupfen hab.“ Er schnüffelte. „Es ist kein richtiger Schnupfen, aber Mami ist dumm, die weiß das nicht. Hat dein Bruder schon mal den Heulschnupfen gehabt?“
Trixie dachte kurz nach. „Bobby heult nicht sehr oft, weißt du. Warum hast du geweint, Petey ?“
Er hob die schmutzigen Fäuste. „Weil Mami ein dummer alter Bösewicht ist! Sie wollte mich nicht mit Opi und Omi und den anderen weglassen. Jetzt reiß ich aus und lauf zu Opi . Ich hab keine Angst vor dem großen alten Affen.“
„Was für ein Affe?“ fragte Trixie erstaunt.
Er blies die Backen auf. „Wahrscheinlich nennst du das einen Gorilla. So groß ist er nämlich. Ich red nicht von den kleinen, die immerzu um einen herumhüpfen und herumtanzen. Ich meine den großen, riesigen, der ganz oben ist, weißt du, und der auf der Lauer liegt und einen auffressen will.“
Trixie starrte ihn an. „Wovon redest du, Petey ? Ist dein Opi irgendwohin gegangen, wo es viele Affen gibt? In einen Zoo vielleicht?“
Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, es ist eine Art von Käfig, weißt du. Aber ich fürcht mich nicht vor dem großen alten mächtigen Affen! Ich geb ihm bloß einen tüchtigen Schlag, genau wie letztes Jahr, und dann werd ich ihn aufessen!“
„Du darfst nicht ausreißen, Petey “, sagte Trixie ernst. „Das weißt du doch!“
Er schnüffelte wieder. „Ich reiß nicht aus, ich geh bloß zu Opi . Und ich fürcht mich nicht vor dem riesigen grünen Mann mit den großen roten Augen und den Hörnern. Letztes Jahr hab ich Angst gehabt, aber jetzt bin ich schon groß. Ich bin sechs Jahre alt, und wenn er wieder im Käfig herumhopst und tanzt, lache ich ihn bloß aus!“
Trixies Neugier wuchs. „Was für ein Käfig?“
Petey warf ihr einen überlegenen Blick zu. „Hab ich doch schon gesagt. Da ist es dunkel und finster in den Ecken, weil nur überall Kerzen sind. Und dann kommen die ganzen furchtbaren Leute und tanzen herum, aber eigentlich sind es gar keine Leute, sondern mehr irgendwelche Tiere. Ich glaub, Omi fürchtet sich auch ein bißchen vor ihnen, weil sie heuer nicht hingehen wollte, aber dann ist Tio gekommen und hat ganz laut mit Opi geredet, und dann hat Omi zu. packen angefangen und wollt mich mitnehmen, aber meine Mami hat immerzu ,nein , nein, nein!’ geschrien!“
Dann fiel ihm plötzlich ein, daß er selbst laut geschrien hatte; er schlug entsetzt die kleinen Hände vor den Mund und raste in die Wohnung zurück.
Trixie ging langsam zur Küche, mehr denn je überzeugt davon, daß die Abreise der Orlandos von einem Geheimnis umgeben war. Was war das für ein seltsamer Käfig, den Petey beschrieben hatte? Und wer war Tio , der die Familie gezwungen hatte, mitzukommen? Sicherlich war er der fremde Mexikaner, von dem Onkel Tony erzählt hatte. Welche Gewalt hatte er über die Orlandos?
Brigitte und Dinah saßen bereits am Tisch und hatten ihre gefüllten Teller vor sich stehen. „Was ist los, Trixie?“ erkundigte sich Brigitte. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Bist du von der Unglücks-Jane aufgehalten worden?“
„Ja, ich habe Fräulein Brown getroffen“, erwiderte Trixie und erzählte ihre Erlebnisse mit der jungen Amerikanerin. „Ich wünschte, ich hätte ihr helfen können, aber sie ist plötzlich in Tränen ausgebrochen und wollte, daß ich wegginge“, schloß sie.
„Vielleicht sollten wir tauschen“, schlug Brigitte vor. „Lady Astoria hat mich auch abgefangen, ehe ich mit ihrem Zimmer fertig war, und ich konnte mir kaum das Lachen verbeißen, weil sie in ihren Jeans so furchtbar komisch aussah. Sie ist viel zu dick, um Hosen zu tragen, und wenn sie morgen abend beim Square dance in dieser Aufmachung erscheint, wird sie bestimmt einen großen Lacherfolg ernten.“ (Square dance ist ein amerikanischer Volkstanz.)
„Ich habe auch vor, morgen abend Jeans zu tragen“, kündigte Trixie kurz an.
„Nein, wir gehen alle in unseren Kostümen hin“, erwiderte Brigitte bestimmt. „Und heute abend tragen wir Röcke und Pullis zum Fest.“
„Ach, La Posada “, unterbrach Trixie. „Da können wir doch gar nicht hin, stimmt’s ? Wir müssen um diese Zeit die Tische decken.“
Dinah kicherte. „Gute Neuigkeiten, Trixie: Ich hab mich bei meinem Onkel beschwert, weil wir viel
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