Trixie Belden 06 - Trixie Belden und das Geheimnis in Arizona
mehr arbeiten müssen als die Jungen. Deshalb sollen sie von jetzt an das Tischdecken übernehmen. Das tun sie übrigens gerade.“
Martin kam durch die Schwingtür in die Küche und begrüßte die Mädchen säuerlich: „Gemeinheit! Die tapferen Krieger müssen die Arbeit der faulen Squaws tun! Hoffentlich schmeckt euch das Essen. Den Reis haben wir gekocht, und die Zwiebel haben wir auch geschnitten.“
Während er sprach, starrte Trixie gedankenvoll in Marias Richtung und erinnerte sich schuldbewußt an das, was Petey ihr vor zwanzig Minuten erzählt hatte. Sollte sie Maria sagen, daß er ausreißen wollte? Wenn sie es tat, war sie natürlich eine richtige Petze, aber falls sie es unterließ, rannte der kleine Kerl vielleicht in die Wüste und verirrte sich hoffnungslos. Trixie schauderte bei dieser Vorstellung und faßte schnell einen Entschluß. Das Risiko war zu groß — sie mußte Maria warnen. Laut sagte sie: „Maria, wußten Sie, daß Petey weglaufen will? Er sagt, er möchte zu seinem Großvater und den anderen.“
Maria, die sich gerade auf dem Weg vom Herd zum Spülbecken befand, ließ plötzlich die eiserne Pfanne fallen. Es gab einen lauten Krach, der Marias entsetzten Ausruf übertönte. Doch Trixie beobachtete sie genau und sah, wie sich ihr Gesicht vor Schreck verzerrte. Dann bückte die Mexikanerin sich schnell und sagte mit erzwungener Ruhe: „Beachte Petey gar nicht, Trixie. Er denkt sich öfter solche Schauermärchen aus, wenn er sich langweilt.“ Rasch wechselte sie das Gesprächsthema. „Ich habe gute Nachrichten für euch. Herr Garland hat alles so arrangiert, daß ihr heute abend La Posada besuchen könnt. Die meisten Gäste essen sowieso in der Stadt. Nur drei bleiben hier. Ich werde ein kaltes Abendessen für sie vorbereiten. Rosita wird servieren. Sie können mit Herrn Garland zusammen essen.“
„Das bedeutet, daß Onkel Tony und Rosita nicht mitkommen können“, rief Brigitte aus. „Bestimmt stecken wieder einmal unsere drei Lieblinge dahinter. Ich werde Lady Astoria einfach überreden, mitzugehen.“
„Das ist eine Idee“, stimmte Trixie zu. „Und ich nehme die Unglücks-Jane ins Schlepptau. Was ist mit Herrn X, Dinah? Meinst du, daß er mit dir mitkommert würde?“
„Ach, klar“, bestätigte Dinah. „Er ist riesig nett. Während ich sein Zimmer richtete, habe ich ihm erzählt, daß wir hier für die Orlandos eingesprungen sind, und er fand das großartig. Wir sind wunderbar miteinander ausgekommen. E’r hat mir anvertraut, weshalb er so traurig ist. Er hat nämlich zwei Söhne und eine Tochter, die noch ins Internat gehen, und eigentlich wollten sie Weihnachten mit ihm zusammen verbringen. Aber dann haben sie sich in letzter Minute anders entschieden, weil eine Freundin seiner Tochter sie zu sich nach Hause eingeladen hat. Dorthin sind sie dann gefahren. Er konnte es einfach nicht aushalten, Weihnachten allein zu sein, und so ist er hierhergekommen und hat einen Bungalow für seine Kinder gemietet, weil er immer noch hofft, daß sie schließlich doch nachkommen.“
„Es war gemein von ihnen, ihn einfach alleinzulassen !“ sagte Brigitte empört. „Bestimmt wird ihm die Ablenkung heute abend gut tun.“
Gerade kamen Klaus und Uli in die Küche. Sie hörten Brigittes letzte Worte, und Uli fragte: „Wem tut Ablenkung gut?“
Dinah erklärte ihm alles.
„Ach ja“, sagte Uli, „ich finde ihn sehr sympathisch. Kannst du dich an Herrn Wellington erinnern, Martin? Das ist der Mann mit dem dünnen grauen Haar und den netten braunen Augen, der heute sein Frühstück nicht gegessen hat.“
Martin grinste. „Natürlich erinnere ich mich. Er war ganz geistesabwesend und hat ungefähr zehn Stück Zucker in seinen Kaffee getan, und dann ist er vom Tisch aufgestanden, ohne auch nur einen Schluck davon zu probieren.“ Als Petey in die Küche gerannt kam, stellte ihn seine Mutter den Rotkehlchen vor. Dann sagte sie: „Du mußt dir vor dem Essen noch die Hände waschen, Spatz. Vorher gibt es nichts.“
„Ich mag dein dummes altes Essen nicht!“ erwiderte er mürrisch.
„Komm, Petey , du mußt unbedingt unseren Reis probieren“, mischte sich Uli ein. „Wir haben ihn selbst gekocht und möchten wissen, ob er dir schmeckt.“
Etwas versöhnt ließ sich der kleine Mexikaner von Uli zum Tisch führen, doch plötzlich machte er sich wieder los und hängte sich an den Schürzenzipfel seiner Mutter. „Nein!“ kreischte er. „Ich mag euren dummen alten Reis nicht!
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