Trixie Belden 06 - Trixie Belden und das Geheimnis in Arizona
fragen, ob sie mitkommen will. Hast du mit Lady Astoria Glück gehabt, Brigitte?“
Brigitte schüttelte den Kopf. „Ich bin noch nicht dazugekommen, mit ihr zu reden. Übrigens, ich glaube, wir müssen uns beeilen, wenn wir noch rechtzeitig hinkommen wollen.“ Sie umarmte Trixie rasch. „Ich würde ja hierbleiben und dir Gesellschaft leisten, aber damit halte ich dich nur erst recht von der Arbeit ab.“
Als sie alle verschwunden waren, setzte sich Trixie wieder an den Tisch. Diesmal gelang es ihr, sich zu konzentrieren. Um drei Uhr hatte sie alle Aufgaben gelöst. Sie begann also an ihrer Arbeit über die Navaho-Indianer weiterzuschreiben, doch dieses Thema erinnerte sie erneut an Rosita.
„Vielleicht bekomme ich wieder einen klaren Kopf, wenn ich ins kalte Wasser springe“, murmelte sie und suchte im Koffer nach ihrem Badeanzug. „Der Swimming-pool ist um diese Zeit bestimmt ziemlich leer. Uli und Brigitte haben recht. Ich werde mir die ganzen Ferien verderben, wenn ich mich immerzu um die Schwierigkeiten anderer Leute kümmere, statt an meine eigenen Probleme zu denken.“
Doch im Grunde wußte sie, daß sie es nicht fertigbringen würde, diesen Vorsatz auch wirklich zu beherzigen.
Alles spielt verrückt
Wie alles in Arizona war auch der Swimming-pool riesig, und das Wasser spiegelte das strahlende Blau des wolkenlosen Himmels wider. Tatsächlich saßen um diese Tageszeit kaum Gäste am Schwimmbecken; dafür war der Tennisplatz überfüllt. Nicht weit davon wurde Golf gespielt.
Die übrigen Gäste machen wahrscheinlich gerade ein Nickerchen, damit sie heute abend ausgeruht sind, dachte Trixie bei sich. Allerdings konnte sie nicht verstehen, wie es irgendein Erwachsener fertigbrachte, am hellen Nachmittag zu schlafen.
Das Wort Nickerchen erinnerte sie an Bobby, und dann kam ihr Petey in den Sinn. Wieder fragte sie sich, wer wohl jener Tio gewesen sein mochte. Als sie in einer Hollywoodschaukel ein spanisches Wörterbuch liegen sah, das irgend jemand dort vergessen hatte, entschloß sich Trixie sofort, der Sache auf den Grund zu gehen. Schnell fand sie die Erklärung: Tio — Onkel oder (verächtlich) Mann. Auch: guter alter Mann.
„Das nützt mir nicht gerade viel“, murmelte sie vor sich hin. „Hat Petey von einem Onkel gesprochen oder von einem Mann, den er nicht mag? Oder von einem netten Alten?“ Der fremde Mexikaner, der so laut mit den Orlandos gestritten hatte, ehe sie die Ranch verließen, machte nicht gerade den Eindruck eines freundlichen alten Mannes. Die andere Bedeutung schien schon eher zuzutreffen.
„Ich geb’s auf“, murrte Trixie, sprang ins Wasser und schwamm in großen Zügen bis zum anderen Ende des Beckens. Als sie dort die Treppen hinaufkletterte, entdeckte sie Onkel Tony und Frau Sherman, die zusammen unter einem Sonnenschirm saßen. Ein paar Meter weiter lag Fräulein Brown in einem Liegestuhl. Der dritte Gast, der in der Nähe des Swimming-pools saß, war ein kräftiger, grauhaariger Mann, den Trixie für Herrn Wellington hielt.
Auch Frau Sherman hatte sie nie zuvor gesehen, doch sie war sicher, daß sich keine zwei Frauen auf der Ranch aufhalten konnten, die in Cowboykleidung so komisch wirkten. In diesem Augenblick erhob die Frau ihre Stimme, und Trixie hörte sie sagen: „Wirklich, Herr Garland, das ist hier eine Zumutung. Ich habe für die Bedienung im voraus bezahlt, aber ich werde gar nicht bedient. Die Orlandos waren ausgezeichnet. Wenn Sie sie nicht ersetzen können, hätten Sie die Familie nicht gehen lassen dürfen.“
Onkel Tony machte ein unglückliches Gesicht, doch er entgegnete geduldig: „Sie sind von selbst gegangen, Frau Sherman. Ich bin froh, daß die Freunde meiner Nichte, die eigentlich zu Besuch gekommen sind...“
„Das ist es ja!“ unterbrach ihn Frau Sherman. „Die Jungen sind ganz offensichtlich keine gelernten Ober, und die Mädchen — hm, diejenige, die heute morgen mein Zimmer saubergemacht hat, hat mir selbst erzählt, daß sie nicht mehr von Hausarbeit weiß, als was sie in der Kochschule gelernt hat. Als sie mir ihren Namen nannte und erzählte, woher sie kommt, habe ich schnell herausgefunden, daß sie die Tochter des Millionärs Matthias Willer ist. Alles, was recht ist, aber...“
„Meine Nichte hat auch einen Millionär zum Vater“, erklärte Herr Garland mit halbem Lächeln.
„Na, das ist doch wirklich die Höhe!“ fuhr Frau Sherman hitzig fort. „Es ist mir unangenehm, von Millionärstöchtern bedient zu werden.
Weitere Kostenlose Bücher