Trixie Belden 14 - Trixie Belden und die verschwundene Erbin
siehst du’s mal“, sagte Trixie zu Janie . „Auch bei uns ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen!“
Gesucht wird...
„Ich wollte, ich könnte etwas für Janie tun“, sagte Trixie zu Brigitte, „und zwar bald. Sie sieht so blaß und schmal aus.“
„Ja, sie ist unglücklich, weil sie noch immer nicht weiß, wer sie ist“, erwiderte Brigitte traurig. „Aber ich habe keine Ahnung, wie wir ihr da helfen könnten.“
„Wir müssen einfach etwas unternehmen, Brigitte! Weißt du, mir ist eingefallen, daß wir in die Stadtbibliothek gehen könnten. Dort werden doch alle großen Tages- und Wochenzeitungen gesammelt. Wir sehen einfach mal nach, ob wir irgendeine Notiz über eine vermißte Person finden, die uns weiterhilft.“
Brigitte überlegte. „Meinst du nicht, daß die Polizei die Vermißtenmeldungen schon vor den Zeitungen bekommt? Du weißt doch, daß hier im Polizeirevier nachgeforscht worden ist. Es gibt keine Vermißtenmeldung , die auf Janie zutrifft.“
„Ja, vielleicht. Aber es verschwinden doch so viele Leute. Vielleicht ist irgend etwas übersehen worden. Ich finde, es ist einen Versuch wert.“
So radelten die Freundinnen noch am gleichen Tag über die Talstraße nach Lindenberg, stellten ihre Fahrräder vor der Bibliothek ab und gingen in den Leseraum. Ein Bibliothekar zeigte ihnen das Regal, in dem die Stapel der verschiedenen Zeitungen lagen.
Trixie und Brigitte trugen einen Stoß nach dem anderen zu dem langen Tisch am Fenster, blätterten die einzelnen Ausgaben durch und überflogen die Überschriften. Sie hielten nach Berichten über Unfälle und Vermißtenmeldungen Ausschau und sahen sich jeden Artikel genauer an, von dem sie sich einen Fiinweis erhofften.
Nach etwa einer Stunde sagte Brigitte erschöpft: „Mir verschwimmt schon alles vor den Augen, Trixie. Laß uns aufhören, wir finden ja doch nichts!“
Trixie hörte nicht hin. „He, sieh doch mal!“ sagte sie so laut, daß der Bibliothekar den Kopf hob und mahnend den Zeigefinger an die Lippen legte. Trixie deutete auf einen Artikel im Hamburger Abendblatt. Die fettgedruckte Überschrift lautete:
„ Was geschieht, wenn jemand verschwindet?“
Es war die Umfrage eines Reporters, der Freunde und Verwandte von vermißten Personen aufgesucht hatte. Neben der Überschrift befand sich das Foto einer Frau, und darunter waren ihr Name und ihre Adresse abgedruckt. Sie hieß Vera Menge und hatte dem Reporter folgende Geschichte erzählt:
„Vor zehn Tagen fuhr meine jüngere Schwester, Barbara Heinz, nach Süddeutschland, um dort ihre erste Stellung als Lehrerin anzutreten. Sie versprach, mir zu schreiben oder mich anzurufen, sobald sie eine Wohnung gefunden habe. Ich habe jedoch nichts mehr von ihr gehört. Gestern rief ich den Rektor der Schule an, in der sie arbeiten sollte, doch er sagte, sie hätte sich nicht bei ihm gemeldet. Was unternimmt die Polizei, um vermißte Personen zu finden?“
„Hurra! Das muß Janie sein!“ riefen Trixie und Brigitte gleichzeitig.
„ Pssst !“ machte der Bibliothekar mahnend.
„Komm, wir verschwinden hier, damit wir alles besprechen können!“ flüsterte Trixie. „Warte, ich schreibe mir nur noch schnell den Namen und die Adresse der Frau auf.“ Voller Aufregung stürmten die Freundinnen ins Freie.
„Ich weiß genau, daß es Janie ist — sie muß es sein!“ stieß Trixie hervor. „Was sollen wir jetzt tun?“
„Wir sehen nach, wieviel Geld wir bei uns haben, und rufen diese Frau Menge in Hamburg an“, erwiderte Brigitte.
Sie holten beide ihre Geldbörsen hervor und begannen mit zitternden Fingern die Markstücke zu zählen. Trixie war so durcheinander, daß sie den Geldbeutel fallen ließ. Sie kroch auf dem Pflaster herum, sammelte alles wieder ein und murmelte dabei: „Hier ist eine Mark... und da noch eine... und ein Fünfzigpfennigstück... Ich habe insgesamt fünf Mark fünfzig. Und du?“
„Sechs Mark“, erwiderte Brigitte. „Das müßte für ein kurzes Telefongespräch reichen. Komm, wir gehen zur Post, dort ist ein Hamburger Telefonbuch und ein Apparat, von dem man Auswärtsgespräche führen kann. Aber telefonieren mußt du, Trixie. Du weißt, was du sagen mußt. Ich würde bestimmt nur wirres Zeug daherreden.“
„Denk nur nicht, daß ich weniger durchgedreht bin als du“, murmelte Trixie etwas später, während sie in fliegender Hast das Telefonbuch durchblätterten. „Herrje, so aufgeregt war ich schon lang nicht mehr... Sieh mal, hier ist die
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