Trixie Belden 14 - Trixie Belden und die verschwundene Erbin
weitermachen. Uli, Klaus und Martin wollen heute Springen üben.“
„Aber die Turniere sind doch erst im November, nicht?“ Alle ln der Küche hörten Julianas Stimme. Sie war so laut und schrill, daß Trixie den Hörer etwas vom Ohr abhielt. „Ich brauche heute unbedingt Ulis Hilfe“, fuhr sie fort, „weil ich noch einen Brief nach Holland schicken will!“
„Noch einen Brief? Warum hast du es denn so eilig? Sie werden sicher bald von selbst antworten.“
„Nein, ich will nicht länger warten, bis diese Langweiler endlich gnädigst etwas von sich hören lassen. Und außerdem ist es meine Angelegenheit.“
Trixie merkte, wie sie wütend wurde. „Vielleicht mußt du aber doch warten, bis Uli Zeit für dich hat“, sagte sie. „Eines ist jedenfalls sicher: Er und Klaus werden Janie , Brigitte und mich zum Bahnhof bringen. Und anschließend werden die drei zum Reiten gehen. Sie haben es Reger versprochen.“
„Aber er muß mir helfen! Das ist wichtiger als alles andere!“ rief Juliana mit schriller Stimme.
Martin hielt sich die Ohren zu, und Trixie erwiderte kurz: „Ach, was geht mich das an? Frag ihn doch selbst!“ Und sie legte den Hörer auf.
„Besonders höflich warst du ja nicht“, sagte ihre Mutter. „Pah, sie regt mich einfach auf!“ stieß Trixie hervor. „Sie denkt nur an sich selbst. Nicht ein einziges Mal hat sie nach Janie gefragt!“
Punkt zehn Uhr tauchten Uli und Brigitte auf, gerade als Klaus seinen alten Wagen aus der Garage fuhr. Janie verabschiedete sich unter Tränen von Frau Belden, Martin und Bobby.
„Ich werde nie vergessen, wie gut Sie alle zu mir waren“, sagte sie zu Frau Belden. „Es fällt mir schwer, von Ihnen fortzugehen — obwohl ich es natürlich kaum erwarten kann, nach Hause zu kommen.“
Während der Fahrt zum Bahnhof saß Trixie neben Uli auf dem Rücksitz. Leise fragte sie ihn, ob Juliana schon mit ihm gesprochen hätte. Sein sommersprossiges Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an, als er erwiderte: „Ja. Sie tut mir leid, weißt du. Sie versäumt so viel von ihrem Urlaub in Jugoslawien und wird durch das Warten von Tag zu Tag nervöser. Sie will noch einen Brief nach Holland schicken und um sofortige Antwort bitten. Ich werde sie natürlich zur Post fahren.“
Etwas später, als die Mädchen bereits im Zug nach Hamburg saßen, grübelte Trixie noch über das Gespräch mit Uli nach. Und wieder einmal dachte sie: Uli ist einfach großartig. Warum bin ich bloß manchmal so ein Ekel? Vielleicht hat Mami recht, wenn sie sagt, daß ich keinen meiner Freunde mit anderen teilen will. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann will ich Uli am allerwenigsten mit jemandem teilen. Er ist eben etwas ganz Besonderes. Wahrscheinlich habe ich erwartet, daß seine Cousine ebenfalls etwas Besonderes ist. Mehr wie Janie , glaube ich.“
Die Reise dauerte viele Stunden, doch sie verging den Mädchen wie im Flug. Trixie und Brigitte gaben sich alle Mühe, Janie immer wieder in Gespräche zu verwickeln, um sie abzulenken. Sie merkten an ihrem Gesicht, daß sich in ihre Hoffnung auch Angst mischte — die Angst, daß sie am Ende dieser Fahrt eine große Enttäuschung erwarten könnte.
Es war schon dunkel, als sie endlich in den Hamburger Bahnhof einfuhren. Sie wußten, daß Frau Menge und ihr Mann sie auf dem Bahnsteig erwarten würden, da Janie sie noch am Vorabend von ihrer Ankunft verständigt hatte.
Als sie aus dem Zug stiegen, blieben sie stehen und sahen sich suchend um. Sie erwarteten, jeden Augenblick einen Freudenschrei zu hören, doch niemand kümmerte sich um sie. Viele Menschen drängten sich auf dem Bahnsteig, begrüßten einander und verschwanden dann in Richtung zum Ausgang.
Nur langsam zerstreute sich die Menge. Janie , Trixie und Brigitte begannen auf die Sperre zuzugehen. Plötzlich sahen sie, wie eine Frau in einiger Entfernung heftig winkte. Schon hob Trixie die Hand, um zurückzuwinken. Sie beobachtete das Gesicht der Frau erwartungsvoll. Würde sie Janie erkennen?
Die Fremde kam näher. Ein Mann folgte ihr; er schwenkte seinen Hut. Doch dann gingen die beiden achtlos an ihnen vorbei und begrüßten ein junges Paar, das gleich hinter den Mädchen stand.
„Niemand hat mich erkannt!“ Janies Stimme war leise und voller Enttäuschung.
Trixie und Brigitte wechselten einen unglücklichen Blick. „Vielleicht hat sich deine Schwester nur verspätet, Janie “, sagte Brigitte. „Du hast doch ihre Telefonnummer dabei, Trixie?“
Eine junge Frau,
Weitere Kostenlose Bücher