Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
Stück die Hauptstraße zurück. Als sie in die Seitenstraße einbogen, sahen sie, daß Dinah recht gehabt hatte: Meyers Umzugsdienst befand sich in einem großen Gebäude hinter dem Hof des Rathauses. Zur Spedition gehörte auch ein Warenlager.
Als die Mädchen durch den Haupteingang traten, sahen sie, daß der Empfangstisch nicht besetzt war. Ein Schild mit der Aufschrift „Barbara May“ stand auf dem Tisch. Zwei Männer mit Schildmützen lehnten daneben und unterhielten sich.
Einer von beiden sah kurz auf, nickte den Mädchen zu und sagte: „Frau May kommt gleich wieder.“
Dann setzte er seine Unterhaltung fort. „Ich hab keine Ahnung, wie das passiert ist“, brummte er. „Ich sollte den Rollstuhl an eine Adresse droben an der Talstraße liefern. Frau May muß mir eine falsche Hausnummer aufgeschrieben haben. Ich hab ihr gleich gesagt, daß es da keine Nummer zweihundertvierzehn gibt, und ich hatte recht. Denn als ich hinkam, stand dort ein ausgebranntes Haus, eine richtige Ruine, in der längst keiner mehr wohnt.“
Brigitte flüsterte: „Er meint das Haus von Ulis Onkel.“ Trixie nickte nur und horchte weiter mit gespitzten Ohren.
„Also bin ich wieder zur Straße zurückgegangen, wo der Lastwagen stand“, berichtete der Mann weiter. „Ich hatte da einen Burschen mitgenommen, der zur Autobahn wollte. Er wartete im Wagen auf mich.“
„Du weißt doch, daß es uns verboten ist, Anhalter mitzunehmen“, warf der andere Mann ein.
„Ach, davon erfährt doch sowieso keiner was. Später hab ich dann meine Möbel ausgeladen und entdeckt, daß der Rollstuhl verschwunden war. Kannst du dir das erklären?“
„Pech“, murmelte sein Kollege. „Hast du Arger bekommen?“
„Bis jetzt noch nicht. Der Chef hat eine Anzeige ins Tagblatt gesetzt. Wenn Frau May zurückkommt, frage ich sie, ob sich schon jemand gemeldet hat. Sie nimmt ja alle Anrufe entgegen und müßte es wissen. Da ist sie schon.“ Schweigend beobachteten die beiden Fahrer und die Mädchen, wie Frau May, eine dunkelhaarige, mollige Dame, an ihren Platz zurückkehrte. Sie bat die Fahrer, noch etwas zu warten. Dann sagte sie zu Trixie, Brigitte und Maxie: „Kann ich euch helfen?“
„Es geht um den Rollstuhl“, sagte Maxie sofort, noch ehe Trixie ein Wort hervorbringen konnte.
Frau May klopfte mit dem Füllhalter auf die Schreibtischplatte. „Habt ihr den Rollstuhl beim Münchner Klinikbedarf bestellt? Wenn ihr mir die richtige Adresse gebt, werde ich dafür sorgen, daß alles erledigt wird.“
„Nein“, erklärte Maxie, „wir haben den Rollstuhl nicht bestellt. Wir haben nur die Anzeige in der Zeitung gelesen und wollten melden, daß wir den Rollstuhl gesehen haben.“ In Trixie begann es zu brodeln. Hier stand die Belden-Willer-Detektivagentur in Person — in zwei Personen! — ohne die Möglichkeit, sich einzuschalten. Wofür hielt sich Maxie eigentlich?
„Auf der Talstraße“, fügte Trixie scharf hinzu.
Frau May warf ihr einen Blick zu, sprach aber weiter mit Maxie. „Vielen Dank für euer Interesse. Der Stuhl ist inzwischen zurückgebracht worden.“ Sie nickte den beiden Fahrern zu.
In einer Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit drehte sich Trixie um und marschierte aus dem Gebäude. Sie kümmerte sich nicht darum, ob die anderen ihr folgten. Und je schneller sie ging, desto wütender wurde sie.
Als sie wieder im Restaurant standen, sagte Maxie: „Das war wirklich viel Lärm um Nichts. Seit ich hier bin, höre ich nichts als Rollstuhl und wieder Rollstuhl. Ich bin schon ganz allergisch gegen dieses Wort!“
Trixie musterte sie finster. Dann schrie sie so laut, daß alle Leute im Restaurant die Köpfe hoben: „Zum Teufel noch mal! Du hast schließlich den Lastwagen gesehen!“ Maxie zuckte mit den Schultern. „Na und?“
„Und wer hat all die Fragen gestellt? Du!“
Maxie lächelte ungerührt. „ Irgend jemand mußte schließlich den Mund auftun, nachdem wir nun schon mal dort waren.“
Trixie zitterte vor Zorn. Sie schrie: „Wenn du soviel Verstand gehabt hättest, deinen eigenen Koffer mitzubringen, hätte nie jemand einen Rollstuhl gesehen! Sicher geht das jetzt den ganzen Sommer lang so weiter! Wo ich auch hingehe, immer bist du da und machst mich verrückt!“
Für den Fall, daß Maxie nicht gut hörte, wurde Trixie noch lauter. „Wenn du nicht der Meinung warst, daß an der Sache mit dem Rollstuhl etwas faul war, warum hast du dich eingemischt?“
Plötzlich merkte sie, wie still es um sie
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