Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
„Ich werde am besten mal meine alte Freundin, die Köchin, besuchen“, sagte sie.
Trixie nickte und ging durch den Haupteingang. Zu ihrer Überraschung erkannte der Portier sie wieder. „Willst du Fräulein Ryks besuchen?“ fragte er.
„Ja, wenn sie da ist.“
„Ich glaube schon. Mick Ryks, ihr Neffe, ist vor ein paar Minuten hier vorbeigekommen.“
Der Neffe mit dem Schnurrbart öffnete auf Trixies Klopfen die Tür von Zimmer 214. Trixie stellte sich vor und erklärte höflich, sie käme im Auftrag von Juliana Maasden, um Fräulein Ryks für Dienstag zum Tee bei der Familie Belden einzuladen.
Der junge Mann erklärte ihr, daß er Fräulein Ryks’ Neffe sei und ihr Bescheid sagen würde. „Sie kommt sicher gern“, sagte er. „Ich werde sie in ein Taxi setzen. Später müßt ihr dafür sorgen, daß sie zum Gasthof zurückgebracht wird. Ich habe am Dienstag nämlich etwas zu erledigen.“
Trixie versprach, daß ihr Bruder Klaus Fräulein Ryks sicher zurückbringen würde. Dann fragte sie: „Könnte ich Ihre Tante nicht mal selbst sprechen?“
Mick Ryks zuckte mit den Schultern und kaute an seinem Schnurrbart. „Nein, leider. Die alte Dame schläft gerade.“
Etwas enttäuscht verließ Trixie das Gasthaus durch den Haupteingang und ging zum Hinterhof. Als sie zur Küchentür kam, lehnte Maxie am Tisch und hielt ein großes Glas Limonade in der Hand. Die Köchin bereitete gerade eine Bestellung für Zimmer 214 vor, während ein Zimmermädchen sich mit Maxie unterhielt.
Als die Köchin dem Zimmermädchen das Tablett reichte, machte Maxie eine ungeschickte Bewegung. Und zu Trixies Erstaunen ergoß sich der Inhalt ihres Limonadenglases plötzlich über das Kleid des Stubenmädchens!
„Herrje, wie dumm von mir! Tut mir leid!“ sagte Maxie schuldbewußt. „Schnell, geben Sie mir Ihr Häubchen, dann trage ich das Tablett hinauf, während Sie Ihr Kleid auswaschen. Zimmer 214, nicht wahr?“ Und sie eilte aus der Küche, ehe die Köchin etwas einwenden konnte.
Schon nach kurzer Zeit kam Maxie wieder zurück. Rasch nahm sie das Häubchen ab, bedankte sich für die Limonade und zog Trixie mit sich ins Freie.
„Warum hast du ihr denn die Limonade aufs Kleid geschüttet?“ flüsterte Trixie. „Das war doch kein Versehen, oder?“
Maxies Augen weiteten sich. „Trixie, rate mal!“ sagte sie halblaut. „Das Essen war für Fräulein Ryks bestellt, aber sie war nicht in ihrem Zimmer! Die Badezimmertür stand offen. Es gab keinen Ort, an dem sie sich hätte verstecken können!“
„Mann!“ Trixie schluckte. „Dabei hab ich doch gerade mit Mick Ryks gesprochen und ihm die Einladung ausgerichtet. Er sagte, seine Tante schläft gerade. War er auch nicht da?“
„Oh, der schon! Er saß im Rollstuhl seiner Tante am Fenster, die Füße auf dem Tisch und einen Stoß Zeitschriften neben sich auf dem Boden.“
„Das verstehe ich nicht“, sagte Trixie. „Du, ich muß noch mal zum Empfangstisch zurück, um den Portier etwas zu fragen.“
Sowohl der Portier als auch Maxie machten ein erstauntes Gesicht, als Trixie Fräulein Ryks mit keinem Wort erwähnte. Statt dessen fragte sie nach Ella Klein.
„Sie hat ein Zimmer im dritten Stock“, erwiderte der Portier. „Aber zur Zeit wohnt sie nicht hier.“
„Ich weiß“, sagte Trixie. „Sie arbeitet gerade für die Familie Willer.“ Dann fügte sie vorsichtig hinzu: „Es ist sicher schwierig für sie, mit den Krücken auf diesem glatten Parkettboden zu gehen. Wahrscheinlich würde sie besser zurechtkommen, wenn sie einen Rollstuhl wie Fräulein Ryks hätte.“
„Komisch, daß du das erwähnst“, erwiderte der Portier. „Fräulein Ryks hat den Stuhl nämlich von Fräulein Klein gemietet. Da Fräulein Ryks nur für kurze Zeit hier ist, fand sie es zu umständlich, ihren eigenen Rollstuhl mitzubringen.“
„Nur für kurze Zeit?“ wiederholte Maxie.
Der Portier nickte. „Hat sie euch nicht gesagt, daß sie nur noch zwei Wochen bleibt?“
„Aber sie will doch zur Hochzeit ins Herrenhaus kommen?“
„Ja, das hat sie erwähnt.“
Auf dem Weg zum Ausgang begegneten die Cousinen einer molligen, etwas zu kurz geratenen Frau. Sie war ziemlich aufgedonnert und streifte gerade mehrere glitzernde Armreife und Ringe von ihren Händen und Fingern. Als sie zum Empfangstisch kam, befahl sie mit dröhnender Stimme: „Verwahren Sie das im Safe des Hoteldirektors und sagen Sie ihm, daß ich den Schmuck während der nächsten Tage nicht brauche!“
„Ja,
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