Trixie Belden 16 - Der Fall Heuschrecke
vorzubereiten“, sagte sie und steuerte auf die Sitzecke am Ende des Korridors zu.
Glücklicherweise hatte das Unwetter in Lindenberg nicht allzu schlimm getobt. Auf den Straßen waren riesige Pfützen, und Papier und Plastiktüten lagen auf dem Asphalt verstreut. Von einigen Alleebäumen waren Äste abgebrochen.
Die Männer von der Straßenreinigung waren gerade damit beschäftigt, die Zweige und das nasse Laub von den Gehsteigen zu fegen. Ein paar Schaufenster und der Zeitungsladen waren zum Schutz gegen den Sturm mit Brettern verschalt.
„Na, es scheint ja nicht viel passiert zu sein“, sagte Brigitte erleichtert, als sie und Trixie den Marktplatz erreichten.
„Das Rathaus ist auch in Ordnung“, fügte Trixie hinzu. „Ich hab mir letzte Nacht schon Sorgen um Hoppy gemacht.“
„Ich auch“, sagte Brigitte. „Wenn wir nur schon das Geld hätten, um ihn reparieren zu lassen!“
Die Freundinnen traten ein paar Schritte zurück und hoben die Köpfe, um Hoppy zu begrüßen.
„Hallo, Hop ...“, begann Trixie. Das Wort blieb ihr im Hals stecken. Sie holte tief Luft. „He, Hoppy ist nicht mehr auf dem Dach! Er ist verschwunden!“
Brigitte starrte stumm auf die leere Kuppel. Dann sagte sie langsam: „Herr Johnson hat doch gesagt, daß Hoppy neu am Sockel befestigt werden muß. Der Sturm hat ihn wahrscheinlich weggefegt.“ Sie seufzte. „Armer Hoppy!“
Trixie rannte über den Marktplatz und die Grünanlage. Sie suchte den Boden ab, der mit nassem Laub und Zweigen bedeckt war.
Brigitte folgte ihr. „Siehst du ihn irgendwo?“ fragte sie. „Nein, keine Spur von Hoppy. Vielleicht ist er auf der anderen Seite des Rathauses gelandet.“
Brigitte nickte. „Ja, das könnte sein. Ich hoffe nur, daß er den Sturz einigermaßen heil überstanden hat.“
„Komm, wir sehen gleich nach!“ drängte Trixie, doch Brigitte erwiderte: „So viel Zeit haben wir nicht mehr. Und was sollten wir mit Hoppy machen, wenn wir ihn finden? Das Rathaus wird nicht vor neun Uhr geöffnet.“
Widerstrebend stimmte Trixie zu. „Gut, aber dann melden wir’s der Polizei!“ sagte sie. „Es dauert ja nur ein paar Minuten. Ich laufe schnell über die Straße zum Revier.“ Als Trixie in das kleine Büro des Polizeireviers gestürmt kam, saß Wachtmeister Weber gerade mit einer Tasse Kaffee und einem Hörnchen an seinem Schreibtisch. Er sah Trixie finster entgegen. „Wieso bist du nicht in der Schule, Trixie Belden?“ fragte er.
„Die erste Stunde ist heute ausgefallen“, erwiderte Trixie atemlos. „Herr Wachtmeister, etwas Schreckliches ist passiert! Wir haben gerade festgestellt, daß Hoppy nicht mehr auf dem Rathausdach ist. Der Sturm muß ihn weggefegt haben. Wir haben keine Zeit mehr, nach ihm zu suchen, deshalb...“
„Wer ist Hoppy?“ unterbrach sie der Wachtmeister scharf.
„Unsere Wetterfahne natürlich“, erklärte Trixie. „Hoppy ist schon auf dem Dach des Rathauses, seit...“
Wachtmeister Weber war verärgert. Er lehnte sich über seinen Schreibtisch und sagte: „Trixie, ich bin für Gesetzesübertretungen zuständig. Ich habe keine Zeit, herumzuspazieren und nach Wetterfahnen zu suchen, die von den Dächern fallen. Herr Johnson ist für das Rathaus zuständig. Das ist also seine Aufgabe, nicht meine!“
Trixie ließ sich jedoch nicht so leicht abschütteln. „Hoppy gehört allen Bürgern von Lindenberg“, sagte sie würdevoll. „Die alte Wetterfahne ist ein Teil der Geschichte unserer Stadt und sehr wertvoll. Sie ist ein antikes Stück. Man kann sie nicht so einfach auf dem Boden herumliegen lassen. Bitte, Herr Wachtmeister!“
Der Polizeibeamte seufzte. „Na gut, ich werde mich darum kümmern“, sagte er.
„Klasse. Vielen Dank!“ Erleichtert stürmte Trixie wieder aus dem Polizeirevier.
Brigitte erwartete sie schon voller Ungeduld. „Wir müssen uns beeilen!“ sagte sie. „In fünf Minuten fängt unsere zweite Stunde an!“
Der Unterricht schien sich an diesem Vormittag endlos hinzuziehen. Trixie gab sich alle Mühe, sich zu konzentrieren, aber ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Hoppy zurück. Sie fragte sich, ob man ihn inzwischen gefunden hatte, und ob er den Sturz einigermaßen unversehrt überstanden hatte.
Zum Glück wurde sie nicht aufgerufen. Als der Pausengong erklang, sprang sie erleichtert auf und war als erste aus dem Klassenzimmer hinaus.
Auf dem Flur bemerkte sie Fräulein Höfer, die gerade zum Lehrerzimmer ging.
„Fräulein Höfer, bitte warten Sie einen
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