Trixie Belden 16 - Der Fall Heuschrecke
etwas von einem Wagen gesagt hast... Es war jemand, der sich in Lindenberg nicht auskannte“, erwiderte sie dann.
„Das hast du gesagt — daß es jemand sein müßte, der sich hier nicht auskennt“, verbesserte Trixie. „Ich bin jedenfalls sicher, daß euch der Mann im Wagen gefolgt ist. Und heute abend habe ich diesen Mann wieder gesehen!“
„Wirklich? Wo?“
Trixie erzählte, wie sie in Bobbys Baumhaus geklettert war, um nach ihrem Knopf zu suchen. „Der Mann hat angehalten, ist aus seinem Wagen gestiegen und hat sich umgesehen“, sagte sie. „Was meinst du wohl, warum er da auf der alten Landstraße herumgeschnüffelt hat?“
„Vielleicht sucht er ganz einfach nach jemandem“, schlug Brigitte vor.
„Hm“, sagte Trixie zweifelnd. „Also, ich glaube, daß da irgend etwas faul ist. Ich werde jedenfalls die Augen offenhalten, darauf kannst du dich verlassen!“
Am Sonntag war es windig, und dunkle Wolken ballten sich am Himmel. Der Wind nahm während des Tages stündlich an Stärke zu. Nachmittags trafen sich die Rotkehlchen im Klubhaus, um weitere Pläne für den Marathon-Marsch zu machen.
Gegen drei Uhr wurde es so finster, daß Uli im Klubhaus Licht machte. Der Himmel über dem Wald war schwarz und bedrohlich.
„Ich glaube, wir machen jetzt am besten Schluß und gehen heim“, sagte Klaus, als die ersten Regentropfen gegen die Fensterscheiben schlugen. „Das sieht ganz danach aus, als würde es bald ein höllisches Unwetter geben!“
Mit hochgestellten Jackenkragen und eingezogenen Köpfen eilten Trixie und ihre Brüder in Wind und Regen nach Hause. Ihr Vater stand schon in der Haustür und wartete auf sie.
„Gut, daß ihr kommt. Ich wollte euch gerade holen!“ rief er. „Sie haben im Radio eine Sturmwarnung durchgegeben. Alle Leute sollen in ihren Häusern bleiben und Kerzen bereithalten für den Fall, daß die Stromversorgung ausfällt.“
„Dann beeilen wir uns lieber mit dem Abendessen. Ich möchte nämlich gern sehen, was ich esse“, sagte Martin.
Während alle halfen, den Tisch zu decken, kam der Regen in schweren Böen und peitschte gegen die Wände des alten Hauses. Die Äste der Bäume scharrten über das Dach. Mit einem lauten Ächzen brach ein großer Ast von einem Baum und krachte zu Boden.
Die Familie Belden saß noch beim Nachtisch, als das Licht zu flackern begann und plötzlich verlöschte.
„He!“ schrie Bobby. „Wer hat das Licht ausgemacht?“
„Niemand, Bobby“, erwiderte Herr Belden ruhig. „Wahrscheinlich ist eine Stromleitung unterbrochen.“ Er holte die alte Petroleumlampe von der Kommode, schraubte den Docht hoch und zündete ihn an. „Wahrscheinlich werden wir vor morgen früh keinen Strom haben“, meinte er.
„Dann müssen wir ja im Dunkeln fernsehen!“ quengelte Bobby.
Martin lachte und zerraufte ihm die Haare. „Kein Fernsehen“, sagte er. „Dazu braucht man nämlich auch Strom, weißt du.“
„Was, wir können nicht fernsehen?“ jammerte Bobby entsetzt. „Aber was sollen wir denn dann machen?“
„Das, was die Leute früher getan haben, in der guten alten Zeit“, sagte Trixie munter. „Wir machen Spiele und singen bei Kerzenlicht. Das wird schön!“
„Die gute alte Zeit liegt noch gar nicht so lange zurück“, erwiderte Frau Belden ein bißchen wehmütig. „Vielleicht wird uns ein Abend ohne Strom einmal ganz gut tun.“ Später saß die Familie im Wohnzimmer beim Kachelofen, machte Ratespiele und sang. Frau Belden überraschte ihre Kinder mit einer ganzen Sammlung von Zungenbrecher-Versen, und als Trixie und ihre Brüder versuchten, es ihr nachzutun, bogen sich alle vor Lachen.
Als Bobby zu Bett gehen mußte, sagte er: „Mir gefällt die gute alte Zeit! Wir haben gesungen und Spaß gemacht, genau wie die Leute im Fernsehen.“
„Vielleicht sollten wir eine eigene Familien-Fernsehshow veranstalten“, meinte Martin grinsend.
Vater Belden lachte und nickte. „Ich glaube, ein Familienzirkus würde besser zu uns passen!“
Später kuschelte sich Trixie in ihr warmes Bett und lauschte auf den Sturm, der ums Haus tobte. Armer alter Hoppy! dachte sie mit einem Schauder. Hoffentlich übersteht er den Sturm!
Wo ist Hoppy?
Trixie erwachte von der Morgensonne, die ihr ins Gesicht schien. Sie schwang die Beine über die Bettkante, streckte sich und sah zum Fenster. Der Himmel war blau und wolkenlos. Als sie jedoch ans Fenster trat, merkte sie, daß der Garten voll von herabgestürzten Ästen, Zweigen und nassem Laub war.
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