Trixie Belden 19 - Das Geheimnis des alten Buches
im Laden helfen konnte, habe ich das getan. Aber als er auf die Universität ging, mußte ich eine Hilfe einstellen. Spezialitäten backe ich allerdings immer noch selbst“, erzählte sie stolz.
„Hatte Ihr Sohn keine Lust, den Laden zu übernehmen?“ erkundigte sich Martin.
„O nein, das kam für ihn überhaupt nicht in Frage“, antwortete Frau Hall, während sie die Krapfen sorgfältig in einem Karton verstaute. „Für ihn gab es immer nur Medizin. Er hat schon als ganz kleiner Junge davon geträumt, Arzt zu werden, und in einem Jahr hat er es geschafft. Es war ganz schön hart, aber bis jetzt hat er sich durchgebissen.“
„Das will ich auch werden“, bemerkte Klaus. „Ich habe nie etwas anderes werden wollen als Arzt. Ich verstehe ihn gut.“
„Es ist ein schöner Beruf, das ist wahr, aber mache dich auf Jahre harter Arbeit und auch auf einige Enttäuschungen gefaßt“, entgegnete Frau Hall, deren Gesicht sich bei diesen Worten umwölkte.
„Was meinen Sie mit Enttäuschungen?“ erkundigte sich Trixie, denn sie spürte, daß Eddies Mutter an etwas Bestimmtes dachte.
„Nimm nur mal meinen Jungen. Ein Jahr hat er, wie gesagt, noch vor sich. Er bekommt ein kleines Stipendium, und ich helfe ihm, so gut ich kann. Aber in diesem Jahr muß er so viel für sein Studium arbeiten, daß er sich nichts verdienen kann, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.“ Sie schwieg einen Augenblick und sagte dann: „Er hat sich gerade dazu entschlossen, ein Jahr auszusetzen, um Geld zu verdienen, und dann weiterzustudieren.“
„Das wäre aber schade, dann würde er ja ein ganzes Jahr verlieren“, sagte Trixie. „Gibt es keine andere Möglichkeit?“
„Er könnte sich das Geld leihen, aber er will keine Schulden machen, und ich kann es ihm auch nicht verdenken. Mein Mann hat immer gesagt, daß wir uns nicht auf Schulden einlassen sollten, und ich habe Eddie genauso erzogen. Hier, so sieht er aus“, sagte sie stolz. Sie nahm das Medaillon ab, das sie an einer Kette um den Hals trug, und klappte es auf.
„Oh, der sieht aber gut aus!“ rief Dinah bewundernd und gab das Medaillon an die anderen weiter.
„Er ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten“, erzählte Frau Hall weiter, griff in eine Schublade und holte eine verblaßte Fotografie heraus. Sie betrachtete sie mit einem liebevollen Blick und reichte sie dann über den Ladentisch.
„Ja, das ist mein Ed“, sagte sie traurig. „Er ist auf See geblieben, als Eddie noch ein Baby war, so daß er ihn nie kennengelernt hat. Aber sie sehen sich sehr ähnlich.“
Jetzt klingelte die Ladenglocke, und ein neuer Kunde kam herein. Die Rotkehlchen verabschiedeten sich von Frau Hall und wandten sich zum Gehen.
„Ich würde mich freuen, wenn ihr mal wieder hereinschaut“, sagte Frau Hall und fügte, zu Klaus gewandt, hinzu: „Wenn du mehr über das Medizinstudium wissen möchtest, kannst du dich doch mal mit Eddie unterhalten. Er kommt morgen für ein paar Tage nach Hause.“
„Herzlichen Dank“, sagte Klaus erfreut. „Das tue ich sehr gern!“
„Und bring alle deine Freunde mit“, rief Frau Hall ihm nach.
Kaum saß Trixie im Auto, brach es aus ihr heraus: „Das ist Eds Frau, gar keine Frage! Und wie nett sie ist! Wir müssen das Geld einfach finden, sonst...“
„Ja, was sonst?“ fragte Dinah lächelnd.
„Ach, du weißt doch“, antwortete Trixie. „Sonst sterbe ich!“
„Abgesehen davon, daß Trixies Leben hier auf dem Spiel steht, könnt ihr euch vorstellen, was die dreitausend Mark für Sarah und Eddie bedeuten würden?“ warf Martin ein.
„Das Geld käme wie gerufen“, stimmte Peter zu. „Hoffentlich haben wir Glück!“
„Glück allein ist nicht genug“, seufzte Trixie. „Was wir brauchen, ist Köpfchen. Nur der geballte Einsatz aller unserer Hirnzellen wird uns auf die richtige Spur bringen. Morgen ist unsere letzte Chance!“
Die Karte und der Kompaß
Als Trixie am nächsten Morgen aufwachte, war es in ihrem Zimmer ganz dunkel. Sie blickte auf die kleine Uhr auf ihrem Nachttisch und stellte zu ihrer Überraschung fest, daß es bereits halb neun war. Da Dinah noch ganz fest schlief, schlich Trixie auf Zehenspitzen zum Fenster und schob die Gardinen zur Seite. Dann begriff sie, weshalb es gar nicht hell werden wollte. Draußen herrschte dichter Nebel. Er hüllte das Haus wie ein undurchsichtiger Schleier ein, so daß sie noch nicht einmal die Hecke vor dem Haus sehen konnte.
Heiliger Strohsack! dachte sie. Und bei
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