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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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den Danaern gestanden habe. So fanden sie Gnade für sich und ihre Stadt und retteten sie, mußten allerdings die königlichen Knaben Kobis und Korianos und deren Schwester Glauke ausliefern. Unsere Kämpfer bestimmten später, daß das Mädchen Aias übergeben werde samt dem, was ihm an Beute zustand, als Dank für seine kühnen Taten. Bald darauf versprachen die Bewohner Kyknais – mit der Bitte um dauerhaften Frieden –, ein Bündnis einzugehen und jeden Befehl der Danaer auszuführen. Danach rückten die Danaer gegen Killa vor und stürmten diese Stadt, doch hielten sie sich fern von Karene, dem Nachbarort, um den Leuten von Kyknai eine Gunst zu erweisen, denn Karene unterstand ihnen, die ja nun durch ein Bündnis mit uns vereint waren.
    Etwa zu dieser Zeit wurde den Danaern ein Spruch des pythischen Orakels mitgeteilt: Einhellig müsse man Palamedes das Amt übertragen, dem sminthischen Apollon ein Opfer darzubringen. Vielen Kriegern gefiel diese Anweisung wegen der treuen Dienste des Palamedes und der Zuneigung, die er dem ganzen Heer bezeigte; aber einige der Führer fühlten sich zurückgesetzt. Dennoch wurden, wie festgesetzt, hundert Opfer für das Heer dargebracht, unter der Anleitung von Chryses, einem einheimischen Priester.
    Aber Alexandros, den sie auch Paris nannten, hatte von der Opferung erfahren, sammelte eine Gruppe Bewaffneter und kam herbei, um das Opfer zu verhindern. Ehe er jedoch den Tempel erreichen konnte, schlugen die beiden Aias ihn in die Flucht und töteten viele seiner Männer. Chryses, der erwähnte Priester des sminthischen Apollon, wollte keines der beiden Heere gegen sich aufbringen und gab immer vor, mit dem verbündet zu sein, der eben den Tempel aufsuchte.
    Als die Opferung vorgenommen wurde, stand Philoktetes in der Nähe des Altars; plötzlich biß ihn eine Schlange. Alle Umstehenden schrien laut auf; Odysseus stürzte herbei und tötete das Tier. Bald danach brachte man Philoktetes mit wenigen Dienern nach Lemnos, denn dort hieß es, es gebe einige von dem Gott Hephaistos Verzückte – diesem Gott war die Insel geweiht –, und die Verzückten, sagte man, vermöchten das Gift jener Schlange, von der Philoktetes gebissen war, aus dem Körper zu entfernen.
    Inzwischen hatte Achilleus befunden, alle Städte in Trojas Nähe seien Helfer der Trojaner und deren Nachschublager. Daher begab er sich mit einer Anzahl von Schiffen nach Lesbos und besetzte die Insel ohne Mühe; den König Phorbas, der vielerlei Ränke wider die Danaer geschmiedet haben soll, tötete er mit dem Schwert und nahm Phorbas’ Tochter Diomedeia samt vieler weiteren Beute mit. Auf das Drängen seiner Krieger hin rückte er danach mit einer mächtigen Streitmacht gegen zwei weitere wohlhabende Städte, und binnen weniger Tage schleifte er beide ohne die geringste Mühe. Wohin auch immer er kam, bot ihm das reiche offene Land eine Übereinkunft an, doch wurden all diese Landstriche ebenfalls geplündert und so gründlich verwüstet, daß schließlich nichts, was Achilleus für den Trojanern freundlich gesonnen hielt, ohne Verheerung oder Vernichtung davonkam. Als die Stämme und Völker der nahen Gebiete dies erfuhren, beeilten sie sich, Frieden mit Achilleus zu schließen. Die Hälfte all dessen, was sie erzeugten und besaßen, gaben sie um die Versicherung, daß ihre Felder nicht zerstört würden, und sie gaben und erhielten Friedensversprechen. Nach diesen Vorstößen kehrte Achilleus zurück zum Hauptheer, reich an Ruhm und Beute. Nahezu gleichzeitig erschien ein König der Skythen mit überreichen Geschenken in unserem Lager.
    Nun war jedoch Achilleus mit dem Erreichten keineswegs zufrieden. So zog er gegen das von mysischen Kilikiern bewohnte Lyrnessos und eroberte es binnen weniger Tage. Nachdem er den Stadtfürsten Aetios getötet hatte, nahm er dessen Frau Astynome, Tochter des vorgenannten Priesters Chryses, und füllte seine Schiffe mit allem Reichtum der Stadt. Danach begab er sich eilig nach Pedasos, Hauptort der Leleger. Deren König Brises begriff, daß unsere Krieger, die wie rasend die Stadt angriffen, nicht aufzuhalten seien, noch sein Volk ausreichend zu verteidigen wäre. Da er also weder Flucht noch Rettung erhoffen konnte, verließ er die Reihen der Kämpfenden, ging in seinen Palast und erhängte sich dort. Bald darauf wurde die Stadt eingenommen, viele Menschen kamen zu Tode, und Achilleus nahm die Königstochter Hippodameia mit sich.
    Etwa in der gleichen Zeit unternahm Aias, Sohn des

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