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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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»Sprich weiter, schöne und kluge Frau.«
    »Und du, König, brauchst besondere Waffen. Gute Waffen braucht jeder Krieger; aber diese sind besonders gut, und zweifellos wirst du Eisen mit Gold aufwiegen, um unzufriedenen Fürsten ein schneidiges Geschenk machen zu können.«
    Agamemnon spielte mit zwei Pfeilspitzen. »Weiches Gold für hartes Eisen?«
    »Und freundliche Worte«, sagte Ninurta. »Bewegungsfreiheit. Rückgabe von Rudern und Segeln. Die Freigabe des Schiffs Bateia .«
    »Große Forderungen. Warum sollte ich darauf eingehen?«
    »Weil es von diesen Spitzen noch mehr gibt. Und weil unser Fürst Keleos seine bewaffneten Untertanen heimführen könnte, wenn seinen unbewaffneten Händlern etwas geschieht.«
    Agamemnon schwieg.
    Widerstrebend zog Ninurta das flache Tonsiegel aus der kleinen Gürteltasche. »Vielleicht auch… deshalb.« Er hielt Agamemnon die Scheibe hin. »Deshalb, weil Madduwattas demjenigen, der uns beschädigt, Feindschaft verheißt.«
    Agamemnons Mundwinkel sackten; mit kaum verhohlenem Ekel sagte er: »Das Graue Ungeheuer? Ah bah… Was war mit der Bewegungsfreiheit?«
    »Wir sind Untertanen des Keleos, aber keine Waffenträger. Das Silber, das wir dem Fürsten von Ialysos zahlen, Steuern und Abgaben… es muß zuerst verdient werden, um euren Krieg zu bezahlen, an dem wir keinen Anteil haben. Wir wollen auch den Trojanern etwas verkaufen, gegen Silber oder Gold, um dem Keleos Abgaben zahlen zu können – trojanisches Erz, edler Agamemnon, das als Steuer in Ialysos den Krieg der Achaier gegen Troja stützt.«
    Agamemnon bleckte die Zähne; Odysseus grinste offen.
    »Diese Rede könnte von mir gewesen sein.«
    Der König schnaubte. »Woher wißt ihr das mit den Streitwagen?«
    »Offensichtlich«, sagte Tashmetu. »Ihr habt verlernt, wie man damit umgeht, nicht wahr? Ihr habt, weil der edle alte Nestor euch dazu riet, Wagen mitgebracht und Männer darauf gestellt, die mit Speeren kämpfen sollten. Nehme ich an – oder ihr hättet Wagen mitgebracht und darauf verzichtet, sie bei den ersten Gefechten einzusetzen, was ich nicht glaube. Speerkämpfer, die feststellen müssen, daß sie weder über ihre Pferde hinweg noch zur Seite mit den Speeren stoßen können. Der gegnerische Wagen ist immer zu weit entfernt. Und die Trojaner haben neben dem Lenker je einen Bogenschützen auf ihre Wagen gestellt. Und diese Bogenschützen haben eure Streitwagenkämpfer aus den Körben geschossen, nicht wahr?«
    Agamemnon stöhnte. »Frau, willst du das Heer leiten?« Odysseus stand auf und begann, im Zelt hin und her zu gehen. »Eure Schiffe… bleiben, wo sie sind. Früher oder später werden die Trojaner, die mit den Schiffen im Süden sind, von unserer Landung erfahren und versuchen, gegen den Wind heimzurudern. Wir müssen das nicht beschleunigen, indem wir Händler abfahren lassen. Bewegungsfreiheit? Ihr wollt nach Troja hinein und wieder heraus? Hm. Gehört die Übermittlung von sehr leisen Botschaften auch zu eurer, ah, Bewegungsfreiheit? Und die Beantwortung von Fragen, wenn ihr zurückkommt?«
    Ninurta nickte.
    »Wieviel von diesen… Seelenfressern hast du noch?« Agamemnon deutete auf das Schwert.
    »Dies, und noch drei – außer dem, das Odysseus trägt.«
    Der König rümpfte die Nase. »Soll ich raten, wofür er es erhalten hat? Ah, Unsinn, überflüssig; Hauptsache, Korinnos verbreitet keine Gerüchte. Also vier für mich, vier für Priamos, nicht wahr, ebenso Teilung der Pfeilspitzen? Und dazu Botschaften und Auskünfte?«
    »Vergiß nicht das Gold.«
    »Pah. Ich kann eure beiden Schiffe mit Gold füllen, bis sie sinken, ohne einen Verlust zu bemerken. Ich brauche Männer. Und Waffen. Und Nahrung. Und… Kenntnisse.«
    Khanussu kehrte zurück; sein Gesicht verriet, daß Odysseus die Wahrheit gesagt hatte. Schweigend ließ sich der Shardanier auf den Schemel sinken.
    »Nun zu dir, Bogenschütze. Wieviel?«
    »Einen halben shiqlu für jeden Mann für jeden Tag, und Nahrung«, knurrte Khanussu.
    Agamemnon lachte. »Nahrung und einen siglos für vier Männer.«
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Nein. Und du und deine Männer, ihr werdet achaische Bogenschützen unterrichten. Wir haben ein paar Bogen dabei, aber außer Odysseus und dem… verhinderten Philoktetes keinen, der damit umgehen kann.«
     
    Das enge Hafenbecken stank nach Abfällen, morschem Holz, faulem Fisch und den Ausscheidungen von Menschen und Tieren; Wasser war nicht zu sehen, denn die Boote lagen Bordwand an Bordwand, Bug an Heck,

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