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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Flüchtlinge, und er ordnete an, die Mauern zuverstärken.
    Von Ialysos nach Kreta, wo sie Wein und Töpferei- Erzeugnisse luden, südwärts ins Binsenland Tameri, den großen Jotru hinauf bis zur ersten Handelsniederlassung im Mündungsgebiet; dort verkauften sie Wein, Töpfe und Silber gegen Gold. Flußab, dann gegen die Winde und Strömungen langsam westwärts, zu den Libu, die Datteln und Korn und die für tausend Heilmittel begehrte sulufu -Pflanze gegen den restlichen Wein und ein wenig Gold eintauschten. Ungünstige Winde hielten sie dort länger fest als gewollt; als sie endlich Kythera erreichten, wo Getreide und Datteln willkommen waren und mit Silber bezahlt wurden, begann schon der Herbst. Zurück nach Ialysos. Dort erfuhren sie von neuen großen Kämpfen um Alashia, bei denen die Hatti-Flotten von den Schiffen der Stadtkönige und ihrer Verbündeten fast völlig vernichtet worden waren. Madduwattas, hieß es, verlasse kaum noch seine Festung in den Bergen, aber seine Priester waren überall, und die Feldherren Mopsos und Amphilochos genügten, um Schrecken zu verbreiten und zu siegen. Im Sommer hatten sich in den Orten der Festlandküste immer mehr Flüchtlinge eingefunden, einzeln und in Gruppen, die von furchtbaren Verwüstungen im Binnenland berichteten; aber aus alledem ergab sich kein klares Bild.
    Einen Abend verbrachten sie in der Burg, aßen, tranken und redeten mit Keleos und seiner hübschen jungen Frau, die ihr viertes Kind erwartete.
    »Nach dem, was wir wissen, scheint Madduwattas die Schiffe mit allerlei Söldnern bemannt zu haben, deren Untergang kein Verlust für ihn wäre«, sagte Keleos. »Die Länder im Norden sind untergegangen oder gehen jetzt unter. Wir… ah, die Achaier haben alles gründlich verheert, Menschen haben zu Tausenden ihre verwüsteten Städte und Felder verlassen, um weiter im Süden ein neues Leben zu suchen.«
    »Finden sie dort mehr als den alten Tod?« sagte Tashmetu. Keleos fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Eine kluge Frage, Fürstin des Handels. Die Länder der Trojaner sind wüst, dort ist niemand mehr fähig, Eindringlinge von jenseits der Meerengen fernzuhalten. Die von Norden kommen, drängen die Ansässigen weiter nach Süden, und immer so weiter. Madduwattas, den die Götter längst nicht mehr mit Namen nennen wollen, hat alle guten Krieger von Arzawa und den übrigen Ländern, die sein Schatten verfinstert, an den Grenzen gesammelt. Er kämpft auf dem Meer gegen die Hatti, in den Bergen wehrt er sie nur ab und bereitet alles vor, um die malmende Wanderflut der Flüchtlinge und der wilden Völker ab»zWuwiredhriehnm.«das gelingen?«
    Keleos schnitt eine Grimasse. »Wenn es einem gelingt, dann Madduwattas. Er wird dabei auch genug Knaben fangen können.«
    Tashmetu seufzte lautlos; Keleos’ Frau schloß kurz die Augen , als wolle sie zeigen, daß eine Welt, in der Madduwattas handeln konnte, wie es ihm gefiel, zu abscheulich für jede Betrachtung sei.
    »Und Achiawa?«
    Keleos’ Gesicht gefror. »Ihr habt nichts gehört?«
    »Wir waren nur kurz im Hafen von Kythera – eilig, ehe die Winde schlecht wurden.«
    »Kythera«, murmelte er. »Die Insel der Glücklichen. Oder sie wissen, hatten nur keine Zeit, es euch zu sagen.«
    »Sag du es uns, Fürst.«
    »In vielen Worten oder schnell?«
    »Schnell und hart.«
    Keleos schnaubte. »Hart? Es ist hart, von sich aus; ich könnte nicht mehr Härte hinzutun, selbst wenn ich wollte.«
    Er berichtete, was er wußte – was Händler erzählt, was Fischer auf dem Meer von anderen Fischern erfahren hatten. Diomedes, mit ungeheurer Beute, aber nur mit zweihundert von tausend Kriegern heimgekehrt, fand die Tore von Argos versperrt. Als er sich den Zugang erzwingen wollte, wurden er und seine Männer mit Pfeilen, mit heißem Pech, mit brodelnder Pisse überschüttet; Brandpfeile zerstörten die zu nah an den Mauern aufgeschlagenen Zelte, schließlich verlor Diomedes weitere Kämpfer und einen Teil der Kriegsbeute, als die Männer von Argos einen nächtlichen Ausfall machten. Er irrte mit den Kriegern und den Schiffen um Achiawas Küsten, bis er schließlich hörte, daß der alte Nestor, edler mykenischer Abkunft, heil und unbeeinträchtigt in Pylos angekommen sei; nach den letzten Gerüchten wollte Diomedes unter Nestors Mantel den Winter verbringen und im Frühjahr über das Meer fahren, nach Tyrsa, um sich dort mit Gold und Schwert eine neue Heimat zu schaffen. Menelaos war verschollen; man hatte ihn mit allen

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