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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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»Diese schlimme Wunde des Philoktetes, zu altes Pfeilgift – oder Schlangengift von minderer Wirksamkeit, wie man sagt… Er ist geheilt worden, und ratet einmal, wer ihn geheilt hat.« Er sah sich um, auffordernd.
    Jemand schlug die Arzawer vor, ein anderer die Trojaner – Gefangene, unter denen sicher auch Heiler seien.
    »Sogar Königstöchter«, sagte Djoser. »Kassandra, zum Beispiel.«
    »Kassandra?« Ninurta gluckste leise. »Verheißt sie den Achaiern einen gemütlichen Winter und glückhafte Heimreise?«
    »Es heißt, nachdem Agamemnon ihr den schwarzen Umhang ausgezogen hat, sei darunter ein schmackhafter – die Worte des Odysseus – ein schmackhafter Körper zum Vorschein gekommen. Odysseus sagte: ›Sie muß jetzt für Agamemnon die Beine spreizen und verheißt ihm immer, diesmal werde er nichts zustande bringen, und er ist ganz erschöpft, der Arme, weil er ihr so oft beweist, daß sie keine gute Seherin ist‹. Nein, Kassandra hat vielleicht Agamemnon entkräftet, aber nicht Philoktetes gestärkt. Ratet noch ein wenig.«
    Tashmetu hatte die ganze Zeit vor sich hin gelächelt; nun sagte sie: »Natürlich Lamashtu; sie war immer gut mit Kräutern, nicht wahr, und hat von Kir’girim und Kal-Upshashu noch mehr gelernt. Was tut sie jetzt?«
    Djoser verneigte sich im Sitzen. »Die klügste Frau aller Gestade… Wenn dein, euer Kind halb so klug wird wie die Mutter…«
    »… und doppelt so schön wie der Vater, wird es erträglich sein«, sagte Zaqarbal. »Was ist mit Lamashtu?«
    »Sie hat Philoktetes geheilt und noch ein paar andere. Und dann ist sie fortgegangen. Mit Mukussu.«
    »Du schüttest den Krug unglaublicher Neuigkeiten reichlich über uns aus.« Ninurta runzelte die Stirn. »Mit Mukussu? Wie? Als Heilerin in der Truppe?«
    »Als Mukussus Buhlin.«
    »Ah. Beischläferin des zweitmächtigsten Mannes von Arzawa?«
    »Manchmal muß man sich legen, um zu steigen.« Zaqarbal gähnte, rekelte sich, betrachtete die Schatten seiner Arme zwischen den Gefäßen auf dem breiten Tisch, nickte, als ob er mit dem Zusammenspiel von Licht, Dunkel und Formen zufrieden sei, und sagte: »Irgendwie hab ich jetzt genug davon. Laßt uns doch mal was anderes bereden, ja? Zum Beispiel, was mit uns und den Schiffen wird.«
    »Was meinst du, Pfahl in meinem Fleisch?« sagte Kynara.
    »Tashmetu und die Kerets Nutzen , Ninurta und die Yalussu , Minyas und die Gorgo , ich und zweimal Kynara , wie soll ich das überstehen, Djoser und Djosers Dings, eh, Stößel . Das Boot ist ja fertig, in Yalussu; dazu die Bateia . Wißt ihr zwei, ob ihr zusammen oder getrennt oder vielleicht gar nicht segelt, nächstes Jahr, weil ihr lieber auf der Insel dem Zetern eures Balgs lauschen wollt? Was soll mit der Bateia werden?«
    »Ein Schiff ohne Eignerin. Gibt es jemanden, der Reichtümer ins Unternehmen stecken und die Bateia übernehmen will?« Ninurta sah sich um. »Einer der Kunstwerker vielleicht? Tsanghar?«
    »Laß uns diese schwierige Frage demnächst bereden«, sagte der Kashkäer. »Ich bin ganz ausgezeichnet gut im Erfinden von Dingen, die dann verlorengehen; aber als Eigner? Untauglich.« Kir’girim hob ihren Becher. »Das gilt für die meisten. Ninurta zum Beispiel, der Gold herumliegen läßt, damit Odysseus uns besuchen kann. Laßt uns trinken; geredet haben wir für heute genug.«
    »Eins noch.« Ninurta schaute zu den beiden Babilunierinnen.
    »Ich habe euch für den Trunk des Erinnerns gedankt, aber zu fragen vergessen, wer auf den Gedanken gekommen ist, daß Lamashtu ihn bringen könnte.«
    »Sie selbst.« Kal-Upshashus Lider schlossen sich halb. »Du weißt, worüber wir gesprochen haben, damals? Etwas Dunkles in ihr? Sie hat gesagt, sie hält die friedliche Ruhe hier nicht mehr aus, sie will dorthin, wo Blut und Gewalt süßer sind als die Träume.«
    Kir’girim hob die Hand, als Ninurta etwas sagen wollte.
    »Frag uns nicht. Wieso süßer als welche Träume? Sie hat es nicht gesagt.«
     
    Zwei Tage später begannen Tashmetus Wehen. Kal-Upshashu und Kir’girim wechselten sich ab, saßen bei ihr, brauten Kräutertränke zur Erleichterung des Gebärens, während Ninurta sich nutzlos fühlte, dabeisaß, Tashmetus Hand hielt, mit ihr atmete.
    Der Knabe wurde in der Nacht geboren. Kal-Upshashu schlang den nötigen feinen Knoten und schnitt die Nabelschnur ab; Kirgirim wischte dem Kind Nase, Augen und Mund, legte es auf Tashmetus Bauch und küßte die Mutter.
    Sie nannten den Sohn nach Tashmetus Vater Nishi-Inishu ,

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