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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Eigner.
    Adapa und Sokaris, Herren der Berechnung, verschrieben sich dem Abenteuer der Seßhaftigkeit, wie Adapa sagte, das der abwechslungsreichen Langeweile des Reisens gegenüber den Vorzug erregender Muße habe. Tsanghar erbat (und erhielt) als Gegenleistung für seine Erfindungen und die mit ihnen erzielten Umsätze die Mitgliedschaft in der Zunft der Werker samt den dazugehörenden Ansprüchen auf Beteiligung am Handelsgewinn, ferner das von ihm mitgebaute kleine Segelschiff mit Wellenfurcher (wie sie den Kamm unter dem Rumpf nannten) und Silber für die erste Handelsfahrt, die er unternehmen wollte. Für ein großes Schiff reichten seine Mittel nicht, und seine Wünsche könnten, wie er sagte, den Umfang eines schweren Frachters nicht erreichen. Es überraschte niemanden, daß Korinnos bei ihm mitreisen wollte; die junge Deianeira, von rhodischen Eltern vor sechzehn Jahren auf der Insel geboren, hatte sich im Winter um die Vollendung seiner leiblichen Erziehung bemüht und wollte mehr als nur die Insel sehen, desgleichen Aspasia, vor sechs Jahren als Sklavin in Suru gekauft und seitdem als Lederwerkerin frei. Ohne eine Miene zu verziehen bat Tsanghar die Herrinnen der Kräuter und Gifte, ihnen genügende Mengen gewisser Mischungen mitzugeben, da das kleine Schiff mit vier Menschen und ein wenig erhoffter Ladung ausreichend voll sei und keinen Seemanns-Nachwuchs vertrage.
    Schließlich übertrugen die Neu-Eigner den Befehl über ihr Schiff (es wurde die Bateia , und die Yalussu sollte verkauft werden) der Thrakerin Molione. Die einstige Sklavin hatte zunächst als Segelmacherin gearbeitet, war dann als Händlerlehrling und Steuerfrau mit Leukippe, zweimal mit Tolmides und einmal mit Ninurta gefahren, zuletzt mit Minyas, kannte fast alle Häfen, Winde, Tücken und Strömungen und wurde von den Eignern beifällig begrüßt.
    »Getreide«, sagte Ninurta, als man beriet, was im neuen Sommer die beste Ware für welche Gegend sein mochte. »In allen Gebieten, in denen Krieg war oder noch ist, werden die Menschen hungern. Getreide, Fleisch, Fisch, Früchte, ein paar Gewürze.«
    »Wo gibt es Getreide? Weißt du das auch, du Nachgeburt der Klugheit?« sagte Zaqarbal. »Wo war denn vielleicht kein Krieg, letztes Jahr?«
    »Im Süden und Westen.« Tashmetu legte einen Finger an die Nase. »Tameri. Das Libu-Land. Tyrsa? Und was meinst du, Minyas – ist das Land um Ugarit und sind die Städte der Chanani von dem Krieg betroffen, der nicht bei ihnen geführt wurde?«
    »Sie werden nichts für nutzlose Schönheit ausgeben, aber man wird bei ihnen sicher Speisen einkaufen können«, sagte der Kreter.
     
    Sie legten die Strecken fest, die Häfen, tauschten noch einmal Kenntnisse aus und verabredeten mögliche Treffpunkte. Minyas brach als erster auf, nach ihm Molione und ihre ausgewählte Besatzung, zunächst mit der Yalussu , die sie im Hafen von Ialysos gegen die Bateia tauschen sollten. Zaqarbal übernahm zeternd die Beförderung einer kleinen Notbesatzung für die Djosers Stößel nach Ialysos; die Kynara lag ziemlich tief, als sie mit zuviel Menschen und Ladung die Grotte verließ.
    Ninurta und Tashmetu warteten, eher widerwillig, fast bis zur Mitte des Frühjahrs, aber Odysseus kam nicht. Tsanghar hatte sein Schiff Amazzyune genannt und im Heck einen neuen Trampelwalzenkasten eingebaut.
    »Eng«, sagte Ninurta, als die Amazzyune auslaufen sollte und die Abschiede fast beendet waren. »Keine Ruder? Na gut. Viel Platz für Waren habt ihr nicht mehr, mit dem Heckkasten und dem Trampelsitz.«
    »Ach, edler Herr Ninurta«, sagte Tsanghar blinzelnd, »zwei Paare schlafen enger als vier Seeleute; da brauchen wir nicht soviel Raum.«
    An Bord der Kerets Nutzen mit dem neuen Heckaufbau waren die gleichen Leute wie im Vorjahr – abgesehen von Tsanghar und Lissusiri. Der Steuermann fuhr diesmal mit Djoser, dafür kam der alte erfahrene Tuzku mit, der im Winter lange Gespräche mit Bod-Yanat geführt und beschlossen hatte, einmal eine schmackhafte Reise machen zu wollen, mit einem guten Koch.
    Sie fuhren Ialysos an, wie immer, um Nachrichten und all das aufzunehmen, was Menena zu bieten haben mochte. Die Stadt war verändert; Ninurta mußte zweimal hinsehen, um zu erkennen, was die Veränderungen ausmachte: Im Winter hatte man neue Befestigungen gebaut. Keleos war tatsächlich noch zu Winterbeginn heimgekehrt; er brachte Berichte mit über neue Kämpfe im Binnenland, zwischen Arzawa und den Hatti, und Gerüchte über wandernde

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