Troja
du weißt.«
»Sieben Talente in Silber«, wiederholte Niqmepa. »Von diesen Waren ist, wie meine Tafeln sagen, ein großer Teil nur vorübergehend hier gelagert gewesen. Bei der Ankunft im Hafen wurden Abgaben entrichtet; oder jedenfalls kurz nach der Ankunft.«
Ninurta nickte, ohne ein Wort. »Kurz nach der Ankunft« bezog sich auf die besonderen Vergünstigungen (Steuer statt Zoll), die Hamurapi gegen verheißene und gelieferte Kenntnisse gewährt hatte.
»Zu verrechnen bleiben zwei Talente zweiundzwanzig Minen und vierzig shiqlu – Silber oder der Gegenwert.«
Ninurta rechnete. 8560 shiqlu Silber waren der Gegenwert von 428 kräftigen Sklaven oder fast 100 prächtigen Pferden oder 8560 Scheffeln Getreide. Er überschlug den wirklichen Wert der beiden Bootsladungen; den Wert bestimmter Dinge, die der Schreiber des shakinu nicht gesehen hatte. Es war schon zu spät im Jahr, um nach Tameri zu fahren und am Fuß der Pyramiden die Waren zu verkaufen, aber wenn es noch möglich wäre, würde man ihm dort über 500 Talente Gold anbieten. Dieses, zurückgeschafft nach Ugarit, wäre etwa 200 0 Talente in Silber wert – also 2000 mal 3600 shiqlu . Er seufzte nachdrücklich.
»Das Würgen ist nicht fern vom Erdrosseln«, sagte er dumpf.
»Wie soll ein armer tamkar soviel bezahlen? In welcher Form?«
Rap’anu hob die rechte Hand. »Wir sind ein wenig erstaunt, daß der gerissene tamkar Awil-Ninurta so schlechte Geschäfte gemacht hat. Obwohl er doch im Land seiner Vorfahren…«
»In der Nähe des nämlichen Landes«, sagte Ninurta schnell.
»Wie könnte ich es wagen, gegen die Befehle des edlen Hamurapi, dessen Gemächt niemals erschlaffen soll, und die des nicht ganz so edlen, wiewohl mächtigen Herrn in Hattusha zu verstoßen?«
»Ich vergaß.« Rap’anu bemühte sich um einen zerknirschten Ausdruck; es wurde zu einer Maske reinen Hohns. »Nachlässig von mir. Natürlich wird der gute Händler Ninurta nicht mit den Feinden der Fürsten handeln.«
»Daher auch die schlechten Geschäfte. Die Wege sind unsicher, gewisse Märkte sind nicht zu erreichen, also sinkt der Preis.«
Der shakinu ließ die Mundwinkel sacken. »Kitzle mich, tamkar , damit ich besser lachen kann. Wenn die Wege nicht gangbar sind und bestimmte Waren selten werden, steigt ihr Preis – gewöhnlich.«
Ninurta verneigte sich im Sitzen. »Wie recht du hast, edler Niqmepa. Leider war es mir aber nicht vergönnt, jene Waren zu befördern, die am Ziel selten und daher teuer sind. Gold, zum Beispiel. Oder die feinen Pferde aus dem Hochland jenseits von Urartu. Im Reich des Herrn von Ashur zahlt man für ein starkes schnelles Tier, hörte ich, achtzig shiqlu – teuer, zweifellos, aber billiger als hier. Hätte ich denn Pferde hier teuer kaufen und dort teuer, aber billiger verkaufen sollen?«
»Zwei Talente zweiundzwanzig Minen und vierzig shiqlu «, knurrte Niqmepa. »Wenig. Statt drei Zehntel an Zoll hast du durch die Gnade unseres Herrn nur zwei Zehntel zu zahlen. Eintausendsiebenhundertundzwölf shiqlu .«
Ninurta überlegte, ob er jaulen solle, entschied sich aber dagegen. Man würde es ihm nicht abnehmen. »Abgaben«, sagte er künstlich heiser, »die ich gern entrichten würde, da nichts meine Wonne so sehr befördert wie das Wissen, dem wunderbaren Hamurapi, dessen Herrlichkeit die Götter hegen sollen, nützlich zu sein. Aber…« Er breitete die Arme aus.
»Die Geschäfte waren schlecht; ich habe nicht genug Silber, um auch nur ein Zehntel dieser Summe zu zahlen.«
»Niemand erwartet, daß du hier im Palast mit einem prallen Beutel erscheinst.« Erstmals griff Hamurapi ins Gespräch ein.
»Laß uns über Möglichkeiten der Entrichtung reden, die nichts mit Silber zu tun haben.«
Das Feilschen begann. Ninurta bot zunächst zwanzig Sklaven zum Preis von je zwanzig shiqlu an, als Teilzahlung, ließ sich auf einen Kopfpreis von fünfzehn herunterhandeln und ritzte schließlich in ein Weichtäfelchen eine Zahlungsanweisung über 1412 shiqlu Silber oder den Gegenwert in Waren, zu entrichten durch das Lager der tamkaru von Yalussu.
»Dein Name fehlt«, sagte Niqmepa; er schielte herüber.
»Vielleicht sind wir ja noch nicht fertig.« Ninurta lächelte sanft und stand auf. »Gibt es möglicherweise Freundschaftsdienste, die ein fremder tamkar den edlen Herren von Ugarit erweisen kann? Ein hungriger tamkar , nebenbei.« Er ging zum Altar und goß ein paar Tropfen Wein darüber. »Für den Herrn Baal, der die Stadt schütze.«
Der
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