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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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New York City zusammenmixen kann.
Das glamouröse Leben des Geschäftsreisenden
. Er trat aus dem Fahrstuhl auf den Privatflur vor seiner Wohnung, schmuddelig und erschöpft, aber immerhin getröstet durch das vertraute Glänzen der elfenbeinfarben gestrichenen Holzarbeiten, die Tür aus Walnussholz und die Geborgenheit, die nur ein Parkettboden unter den Füßen vermitteln kann. Als er den Türknopf drehte, wurde der unterschwellige Eindruck, dass hier dennoch etwas nicht stimmte, durch ein nachhaltiges Magenflattern untermauert.
    Das vage Unbehagen aber zerplatzte auf der Stelle, als er Lydias Koffer in der Eingangsdiele erblickte.
Endlich habe ich die Möglichkeit, die Sache zu beenden. Und Schluss.
Er atmete schwer aus und sein Magen ging auf Tauchgang. Er ließ seine Post fallen. Eine Flut von eingeübten Sätzen überschwemmte sein Bewusstsein. In den Ohren hämmerte der Puls. Dann jedoch stockte der vortragsreife Monolog plötzlich, sein Gehirn schien zu erstarren, wie Beton, der hart wird, bevor man ihn glatt gestrichen hat. Erspürte Lydias Anwesenheit, roch ihr Parfüm. Sein Blick huschte durch die Diele.
    Dann hörte er Lydia im Wohnzimmer telefonieren und hielt den Atem an. Es war zweifellos Lydias Stimme, aber er hatte sie noch nie … was war das? … Arabisch sprechen hören. Ihr Rücken war ihm zugewandt, als er das Wohnzimmer betrat. Sie war am Gestikulieren, wedelte mit den Händen, und die Worte sprudelten aus ihr heraus. Sie stieß einen Arm zur Decke, um einem Punkt Nachdruck zu verleihen, und dann, als sie sich umdrehte und Daniel erblickte, erschlaffte ihr Mund und ihre Augen wurden groß wie Untertassen. Sie wandte sich zurück zur Wand, sagte ein paar weitere Sätze in gemessenem Ton und drückte eilig die Aus-Taste.
    Daniels Puls raste.
Was zum Teufel war das?
»Ich wusste nicht, dass du Arabisch sprichst.« In seiner Brust rumpelte es. »Das wird ja alles immer bizarrer.«
    Lydia stand in der Mitte des Wohnzimmers, sie trug eine schlichte Baumwollbluse und Jeans. Die geschwungene Taillenlinie, die Elastizität ihrer Beine, alles schlug wieder über ihm zusammen wie eine Killerwelle.
Gott, so schön.
Mit Schmerzen erinnerte er sich an das Gefühl, sie im Arm zu halten. Die weiche Feuchtigkeit ihrer Augen wärmte ihn. Ein Kloß wanderte den Hals hinauf.
Wie habe ich mich so schnell so tief verstrickt?
Er kämpfte gegen seine Gefühlsregung an und verlieh seiner Stimme einen festen Ton, voller Entschlossenheit, die eigentlich gar nicht vorhanden war.
    Lydia ging auf ihn zu, ein Lächeln auf den Lippen, das aber augenblicklich gefror. Wie er sie so ansah, wollte er sie bitten, ihn zu belügen, ihm alles auszureden. Dieses schwimmende Gefühl im Magen, als würde man fallen, fallen, fallen.
    Er riss sich zusammen. »Ich habe dir vertraut, an dich geglaubt, habe dich in mein Leben gelassen. Dir mein Heim geöffnet.«
    »Ich weiß, ich weiß. Es tut mir leid.«
    Er blickte ihr unverwandt in die Augen. Sie zogen ihn in ihre Verletzlichkeit hinein. »Ich war völlig offen und arglos. Und du ziehst da irgendeine hinterhältige Nummer …«
    »Ich kann es erklären«, unterbrach sie ihn.
    »Egal, was es war, das interessiert mich gar nicht mehr.« Er wusste, dass das Unsinn war, natürlich interessierte es ihn. Selbst wenn er Schluss machen würde, die Neugier juckte ihn gewaltig. Nein, die windige Hoffnung, dass durch ihre Erklärung sich alles in Luft auflösen würde.
    Ihre Augen wurden ganz groß, die Farbe wich ihr aus dem Gesicht.
    Mitleid kroch in Daniels Herz.
Das wird nicht einfach werden.
    Sie sah ihn beschwörend an. »Ich weiß, dass du dich betrogen fühlst. Ich weiß, dass du wütend bist …«
    Sein Zorn flammte auf. »Und ob ich wütend bin, verdammt noch mal!«
    » … und ich weiß, dass meine kleine Einlage bei dir im Esszimmer eine kindische Idee war.«
    »Kleine Einlage? Kindisch? Herrgott, du hast versucht, mein verfluchtes Haus niederzubrennen!«
    »Daniel, bitte.« Lydia bewegte sich auf ihn zu, ihre Unterlippe zitterte.
    Komm mir jetzt nicht so.
    »Sei nicht albern«, sagte sie. »Wenn ich das Haus hätte niederbrennen wollen, meinst du nicht, dass mir das auch gelungen wäre?« Sie machte eine Pause, holte tief Luft. Dann sprach sie mit sanfter Stimme weiter. »Bitte. Willst du mich nicht wenigstens versuchen lassen, es dir zu erklären?«
    Daniels Blick blieb zornig. »Okay.«
Jetzt will ich aber was Vernünftiges hören.
Im gleichen Moment brandete die Hoffnung

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