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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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wollen Sie?«
    Sie warf den Kopf zurück. »Nichts. Außer einer Änderung des Plans, damit ich hierbleiben kann. Ich verlasse Jassar nicht. Er braucht mich und wird mich hinterher noch mehr brauchen. Und ich will ihn auch nicht verlassen. Er ist alles, was ich habe.«
    Tom wurde von Franklins bellender Telefonstimme in die Gegenwart zurückgerissen. » … und dann drückt sie sich plötzlich.«
    »Sie drückt sich nicht.«
    »Ach was, ich höre doch ihre Zähne bis hierher klappern.«
    »Sie wird tun, was zu tun ist. Ich glaube, sie will den Typen noch dringender loswerden als wir.«
    Doch Franklin hatte noch nicht genug Luft abgelassen. »Mein Gott, wir haben die Planung, die normalerweise Wochen dauern würde, in ein paar Tagen durchgezogen. Sechs Zugriffe innerhalb von achtundvierzig Stunden. Das Timing ist von entscheidender Wichtigkeit, und alles ist aufeinander abgestimmt. Wie oft wollen Sie den Plan noch umschmeißen?«
    »Sie will Jassar nicht verlassen«, wiederholte Tom so gelassen wie möglich.
    »Meine Fresse, glaubt sie, dass er sie hinterher in die Arme nimmt und ihr vergibt? Ich meine, was für ein dummes Ding …?«
    »Sie ist kein dummes Ding.«
    Endlich gab er Ruhe. »Was schlagen Sie vor?«, fragte Franklin.
    »Ein Team auf Ibrahim ansetzen.«
    »Das haben wir doch schon versucht.«
    »Wir haben die Idee fallen lassen, als Sasha sich bereit erklärte, Ibrahim selbst zu übernehmen. Außerdem war nicht klar, wie wir das Team hineinkriegen würden. Jetzt wird Sasha sie reinlassen.«
    »Sie wollen sich immer noch auf sie verlassen? Nach dieser Erfahrung?«
    »Sie wird es tun. Glauben Sie mir.«
    »Das will ich hoffen. Aber wo zum Teufel wollen Sie in diesem Stadium noch ein Team herkriegen?«
    »Die einzige Möglichkeit ist, ein Team von einem der anderen Zielobjekte abzuziehen. Wir bringen alle Söldner ins Spiel.«
    »Na toll.«
    Es reicht. Nun halt mal die Klappe.
»Ich arbeite die Sache aus. Wir brauchen ein Dutzend Leute. Der Trupp geht rein, ohne bemerkt zu werden. Ein Schütze. Alle verwenden Schalldämpfer. Anschließend ein hoffentlich reibungsloser Rückzug.«
    »Verrückt«, hörte er Franklin leise murmeln. Dann: »Können Sie die Leute dafür gewinnen?«
    »Sie werden es tun. Wir müssen natürlich das Honorar erhöhen, aber ansonsten – ja.«
    »Und diese Leute sind nicht zurückverfolgbar?«
    »Nein. Es kann funktionieren, ohne Weiteres«, versicherte Tom, nicht nur um Franklin zu überzeugen, sondern auch, um sich selbst Mut zu machen.
    »Wenn nicht, sind Sie übel dran.«
    Wenn nicht, ist Sasha übel dran
. »Es wird klappen«, sagte er nur. Er fühlte sich schäbig.

    Sasha war gespannt, welche Neuigkeiten sie in Maria Del Tredicis Suite im Hotel Le Meridien, ihrem konspirativen Treffpunkt mit Tom, erwarteten. Nachdem sie ihm die Verantwortung auferlegt hatte, einen Weg zu finden, der es ihr ermöglichte, ihr Leben hier mit Jassar weiterzuführen, befürchtete sie nun, Ereignisse in Gang gesetzt zu haben, die sie nicht kontrollieren konnte und deren Folgen ihr womöglich nicht gefallen würden. Welche Erwartungen setzte er in sie?
    Ihre Seele heulte auf vor Schmerz. In weniger als sechsunddreißig Stunden würde sie diesen Leuten helfen, jemanden zu töten. Und nicht einfach irgendjemanden; vielmehr einen Mann, mit dem sie fast drei Jahre zusammengelebt hatte. Und dass sie so etwas tun würde, das war, ungeachtet ihrer Gefühle für Jassar, immer noch schwer zu glauben. Heute Abend wollte sie zu Ganesha beten, ihren Beseitiger aller Hindernisse. Ach, wenn er doch auch ihre Schuldgefühle würde beseitigen können!
    »Hi. Bereit?«, fragte Tom, als sie Marias Zimmer betrat. Er war sehr ernst. Seine Augen waren prüfend auf sie gerichtet.
    Keine Sorge. Mir geht’s gut
. Sie nickte.
    »Gut.« Er zog eine Skizze hervor. Sie erkannte den Lageplan von Ibrahims Suite und den umliegenden Fluren. Eine seltsame Empfindung überkam sie, jede Emotion in Bezug auf Ibrahim schien wie ausgelöscht. War das schlechte Gewissen dafür verantwortlich, aus Gründen des Selbstschutzes? Nein, sie fand ihn immer noch abstoßend. Aber da war auch eine Wut in ihr, eine notwendige Wut, die aber kontrolliert werden musste, verarbeitet und umgewandelt in eine entschlossene, gleichermaßen diabolische Reaktion auf Ibrahims Verrat. Immer wieder rief sie sich seine Worte auf dem Tonband in Erinnerung: »Ja, ich werde ihn töten.« Sie bemerkte, dass Tom sie forschend betrachtete.
    »Alles klar. Machen Sie

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