Trojanische Pferde

weiter.«
    »Gut. Wir setzen ein Dutzend Männer ein. Das Team wird an dieser Stelle über die Außenmauer gehen.« Er markierte einenPunkt auf dem Plan. »Sobald sie drin sind, legen sie Sprengsätze – C4-Plastiksprengstoff –, für den Fall, dass etwas schiefgeht und sie die Mauer in die Luft jagen müssen, um zu entkommen.«
    Sasha folgte seinen Ausführungen aufmerksam, aber merkwürdig unbeteiligt, als spielte sich das Ganze nur auf der Kinoleinwand ab.
    »Das Team wird Schalldämpfer verwenden, falls sich also Wachen im Hof aufhalten, können sie sie vielleicht dennoch unbemerkt ausschalten und die Aktion nach Plan fortsetzen. Der Gruppenführer wird das vor Ort beurteilen und entscheiden. Ihr Teil des Plans kommt als Nächstes.« Er holte ein Paar Latexhandschuhe hervor und streifte sie über. »Sie werden einen Mikroschalter deaktivieren, der an dem Fenster, durch das sie kommen sollen, den Alarm auslöst.« Er zog einen Plastikstreifen aus seiner Tasche, hielt ihn hoch und pellte etwas Zellophanartiges von der Vorderseite ab. Der Klebstoff verströmte einen beißenden Geruch. »Cyanacrylat, extrem schnell trocknend und durch Luftkontakt aktiviert«, erläuterte er. Er hielt den Streifen an den metallenen Fensterrahmen. »Sie schieben ihn zwischen das Fenster und den Rahmen, so, und benutzen dann diesen Elektromagneten« – er zog einen Metallklumpen von der Größe eines Tennisballs aus einem Beutel –, »um das Stahlprofil des Fensters gegen den Rahmen zu pressen.« Er entrollte die Kabelschnur. »Der hat richtig Power.« Nachdem er den Stecker in die Steckdose gesteckt hatte, hielt er das Gerät an den Fensterrahmen und betätigte einen Schalter, worauf der Magnet mit dumpfem Knacken das Fensterprofil gegen den Rahmen drückte. Er ließ den Magneten los, der nun aus eigener Kraft am Platz blieb. »So weit alles klar?«
    »Ja, machen Sie weiter«, sagte Sasha. Sie spürte wieder die unnatürliche Ruhe, die sie immer vor Reitwettbewerben ergriffen hatte. Sie wusste, dass die Erregung noch wachsen würde. Bis hin zur Begeisterung sogar. Ungeduldig wartete sie auf Toms weitere Instruktionen.
    »Das hier ist ein anderer Fenstertyp, ein Schiebefenster, während die im Palast aufgestoßen werden.«
    »Ich weiß.« Sie erinnerte sich, wie Ibrahim früher, bevor sie sich an den klimatisierten Palast gewöhnt hatte, das Fenster für sie geöffnet hatte, um ein bisschen Wärme hineinzulassen. Es gab ihr einen kleinen Stich. Reue?
    »Das Cyanacrylat trocknet in weniger als dreißig Sekunden, danach können Sie das Fenster aufziehen, sodass das Team einsteigen kann. Der Kleber fixiert den Mikroschalter für den Alarm, aber die Plastikrückseite des Klebestreifens verhindert, dass das Fenster am Rahmen festklebt.« Er griff nach dem Elektromagneten, schaltete ihn ab und legte ihn auf den Boden, dann schob er das Fenster auf, um ihr zu zeigen, dass der Plastikstreifen nur auf der einen Seite des Fensterrahmens haftete. »Der Mikroschalter ist druckempfindlich, also sollte es auf unbestimmte Zeit halten.« Er setzte sich wieder. »Das wäre also Ihr Part. Lassen Sie die Handschuhe in dem Beutel neben dem Elektromagneten. Anschließend gehen Sie zurück ins Zimmer und warten. Der Anführer des Teams ist der Schütze. Eine Beretta mit Schalldämpfer. Er geht in Ibrahims Zimmer, macht es schnell und sauber. Mein Rat ist, Sie stellen sich schlafend, wenn alles vorbei ist. Und wachen behaglich auf, nachdem das Team verschwunden ist – die ganze Aktion wird nicht länger als drei bis fünf Minuten dauern –, und reagieren dann, wie man halt reagiert, wenn man aufwacht und …« Seine Stimme verlor sich.
    »Einen toten Mann neben sich im Bett findet.«
    »Genau.«
    Sasha spürte die Kälte in Toms Ton. Das hier war ein Job für ihn, etwas, das getan werden musste. Es würde bald vorbei sein, und nach menschlichem Ermessen würde sie ihn danach nie wiedersehen.
    »Das Team«, fuhr Tom fort, »geht auf dem gleichen Weg wieder raus, den es reingekommen ist. Und das war’s.«
    »Und wenn es nicht funktioniert?«
    Tom atmete durch. »Kommt drauf an, zu welchen Zeitpunkt etwas schiefläuft. Wenn sie auch nur halbwegs erfolgreich waren, sieht der Plan vor, die Mauer in die Luft zu jagen und einen Abgang zu machen. Drei Fluchtwagen werden draußen postiert sein.Schwarze BMWs 535s. Sie müssen Ihre eigenen Entscheidungen treffen. Ihr Vorwand ist, dass Sie von einem eindringenden Mordkommando überrascht wurden – so