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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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wissen doch, wie viel Zeit er mit ihr verbringt. Vielleicht könnten Sie ihn überreden,ihr auszuhelfen? Sie gewissermaßen unter seine Fittiche zu nehmen?«
    Sehr aufmerksam, sehr frühreif, sehr weltläufig.
»Ich will sehen, was sich machen lässt.«

    In dieser Nacht lag Prinz Jassar wach in seinem Zimmer im Westflügel des gräflichen Chateaus. Er hatte die Gastlichkeit der Komtess stets zu schätzen gewusst, wenn er auch nicht alle der angebotenen Vergnügungen in Anspruch genommen hatte. Als religiöser Mensch, der nach dem Gesetz der Scharia lebte, hatte er, wiewohl häufig von Begierde nach der Komtess erfasst, der Versuchung doch nie nachgegeben, aus Respekt vor seinem Glauben und seinen vier Ehefrauen zu Hause. Der Niedergang der Komtess war ein schleichender gewesen, nicht leicht zu entdecken. Aber Prinz Jassar war als einem der Ersten ihre Bereitschaft aufgefallen, sich den wohlhabenderen unter ihren Besuchern zur Verfügung zu stellen. Zweifellos war Prinz Naser in diesem Moment mit der Komtess zusammen, und seine Geschenke waren ihr ohne Frage eine Hilfe, ihren Lebensstil aufrechtzuerhalten. Das war bedenklich, doch würde er seinem Freund, Ministerkollegen und Cousin sein Unbehagen nicht zu erkennen geben. Und selbstverständlich musste er sein Wissen auch vor dem Rest der Familie geheim halten.
    Was Prinz Jassar jedoch noch mehr beunruhigte in dieser Nacht, war sein Verlangen nach der jungen Dame, die nicht einmal ein Drittel seiner Jahre zählte und deren Körper sich an ihn geschmiegt hatte, zuerst im Speiseraum und später noch einmal auf der Terrasse.
Bemerkenswert.

KAPITEL 11
    A UGUST, VOR DREIUNDZWANZIG J AHREN . V EVEY , S CHWEIZ .
Jassars schwarze Mercedes-Limousine erklomm die gewundene Auffahrt zum Chateau der Komtess Del Mira. Er fragte sich, ob dies wohl das letzte Mal sein würde – unabhängig vom Ergebnis seines Besuchs. Er kam mit einem Angebot. Und obwohl er als Mitglied des Ministerrats seines Landes regelmäßig über Fragen verhandelte, bei denen es um Leben und Tod ging, war es nicht so sehr die mögliche Reaktion der Komtess, die ihm Magengrimmen bereitete. Wovor er sich fürchtete, das war die Reaktion der temperamentvollen Sasha selbst. Er stieg aus dem Wagen und ging, an der gewölbten Kalksteinfassade vorbei, durch die schwere Eichentür mit Rundbogen in das marmorne Entree, erleichtert, dass die fabelhafte Sasha nirgends zu sehen war.
    »Fesch wie immer«, sagte die Komtess, die sich auf halber Höhe der Treppe in Positur gestellt hatte, die unvermeidliche Zigarette in der erhobenen Hand, Rauch aus den Mundwinkeln wabernd.
    »Ah, Christina, du schmeichelst mir.« Jassar verbeugte sich, dann streckte er ihr die Hand entgegen, während sie zu ihm herabstieg, huldvoll, gemessen, jeder Schritt eine fotografische Momentaufnahme. Unten angekommen, erlaubte sie ihm, sie auf beide Wangen zu küssen.
    »Wunderbar. Kommen Sie, wir frühstücken erst einmal, Jassar.« Er führte sie am Arm ins Frühstückszimmer, wo der Tisch bereits gedeckt war. Nachdem sie ihm einen Platz zugewiesen hatte, verschwand sie in der Vorratskammer, tauchte aber, in einer paradoxen Kombination aus Trägheit und Tatkraft, im nächsten Moment wieder auf und entfaltete die raumgreifende Präsenz, die ihreigen war. »Ach, bleiben Sie doch bitte sitzen«, sagte sie tadelnd, da Jassar Anstalten machte, sich bei ihrem Wiedererscheinen von seinem Platz zu erheben. Sie setzte sich ans Kopfende des Tisches, wehrte den Butler ab, der ihr den Stuhl zurechtrücken wollte, und schnappte sich ihre Serviette, bevor der Aufwärter sie ihr in den Schoß legen konnte.
    Jassar beobachtete, wie die Komtess es sich auf ihrem Stuhl bequem machte und ihn während einer langen, auf maximalen Effekt kalkulierten Pause des Schweigens zuerst prüfend und dann erwartungsvoll ansah. Sie nahm einen Zug von ihrer Zigarette und atmete betont langsam aus, um den Perlen auf ihrer Brust Gelegenheit zu geben, sich zu sortieren. Was sie auch taten. »Nun?«, sagte sie schließlich. »Sie ließen anklingen, dass es eine dringliche Angelegenheit sei – es geht um ein Angebot oder so etwas?«
    Jassar grinste. »Immer gleich mit der Tür ins Haus fallen, Christina. Eine Ihrer bezauberndsten Eigenschaften.« Er gestattete dem Aufwärter, ihm Tee einzuschenken, und wartete ab, bis dieser dem Butler in die Vorratskammer gefolgt war.
Tja, es gibt nur einen Weg, sich Klarheit zu verschaffen.
»Es geht um Sasha.«
    Die Komtess neigte den Kopf,

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