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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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alleine«, sagte sie, den Mund verziehend. Sie begann ihre Bluse aufzuknöpfen. Nibmar trat zurück, erwiderte Sashas Blick und gab den beiden Dienerinnen einen Wink. Sie sagte etwas auf Arabisch, worauf die beiden Mädchen auf Sasha zutraten und sich mit abgewandtem Blick daran machten, ihre Kleidung aufzuknöpfen, loszuschnallen und abzustreifen.
    Sasha widersetzte sich und schob ihre Hände weg, doch sie fingen sanft und unnachgiebig von vorn an. Zweimal, fünfmal, sechsmal, immer wieder der Griff nach ihren Knöpfen, einem nach dem anderen, weggeschoben, neuer Angriff. Warum lief sie nicht einfach aus dem Zimmer? Warum rief sie Nibmar nicht zu, ihre Hyänen sollten sie in Ruhe lassen? Eine der Dienerinnen zerriss einen Ärmel.
    Nibmar klatschte in die Hände, und die beiden Mädchen erstarrten. Nibmar kam auf Sasha zu und blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen. »Du wirst in deinen ersten Tagen viele Dinge lernen.«
    Sasha begegnete ihrem Blick unnachgiebig. Gut möglich, dass Nibmar auch das eine oder andere lernen würde.
Zum Beispiel, wie man einen Tritt in den Hintern bekommt, und zwar nicht bildlich gesprochen.
    Nibmar fuhr fort. »Das Wichtigste aber ist, dass du begreifst, wer ich bin, und dir bewusst machst, dass ein guter saudischer Sohn seiner Mutter in grenzenloser Liebe ergeben und jederzeit bereit ist, ihren Rat anzunehmen, wenn es darum geht, was das Beste ist für ihn und für die, mit denen er vertrauten Umgang hat. Tu dir den Gefallen und überlege ein bisschen sorgfältiger, wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnt. Unbändige Füllen treten sich manchmal selbst vor den Kopf.« Sie trat zurück und gab den Dienerinnen einen Wink, weiterzumachen.
    Kurz darauf stand Sasha völlig nackt vor Nibmar, nur an einem goldenen Halsband trug sie noch einen einzeln gefassten Diamanten – Christinas Geschenk zu ihrem sechzehnten Geburtstag. Sie hörte Naftas Füße zurück zu ihrem Bett gehen, gleich darauf erklang wieder das lächerliche Klicken der Fernbedienung und das unablässige Geräusch des Weiterschaltens.
    Nibmar schritt langsam um Sasha herum, die wie für eine militärische Musterung dastand, das Kinn trotzig vorgereckt. »Du bist schön, ausgesucht schön. Prinz Jassar hatte nur eine vage Vorstellung davon.«
    Ganesha, öffne mein Herz. Gib mir Frieden und verhindere, dass meine Seele von meinem Körper abgesprengt wird.
Sasha schloss die Augen. Sie spürte Nibmars Gegenwart.
    »Bist du aufrichtig, subtil und unterwürfig?«, fragte Nibmar.
    Sasha lachte hell auf. »Aufrichtig ganz gewiss! Aber subtil oder unterwürfig wohl kaum.« Nibmar fand das überhaupt nicht lustig. Sie nickte den zwei Dienerinnen zu. Eine von ihnen zückte ein Maßband. Die andere machte sich an Sasha zu schaffen, drehte sie herum, dirigierte ihre Gliedmaßen. Sasha fühlte das kalte Band auf der Haut, als sie es ihr um die Büste spannten.
    Sasha mied Nibmars Blick jetzt ganz und gar und beobachtete dafür Nafta, die nach wie vor auf ihrem Bett lagerte und am Durchschalten war. Jetzt wechselte sie von einem Hockeyspiel zu einem Pornofilm. Sie beugte sich vor und studierte das dargestellte Geschehen aufmerksam, als wollte sie es für eine spätere Nutzanwendung abspeichern. Währenddessen überwachte Nibmar den Vorgang des Maßnehmens mit der gleichen, quasi wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit.
    Eins der Mädchen blieb versehentlich an Sashas Goldkettchen hängen, worauf der Verschluss nachgab. Nibmar ging auf die Knie, um das Halsband mit beiden Händen aufzuheben und es Sasha zurückzugeben. »Vergib ihr, Kind. Ein Missgeschick.« Sie drückte Sasha das Kettchen in die Hand. »Sieh mal, es ist nur der Verschluss. Leicht zu reparieren. Erlaube, dass ich das selbst übernehme.«
    »Danke«, war alles, was Sasha zu sagen einfiel.
Was für eine bemerkenswerte Verwandlung. Was für eine ungewöhnliche Reaktion
.
    Eins der Mädchen schaffte ein Gewand herbei, das Sasha begierig entgegennahm und überstreifte.
Gott sei Dank ist das vorbei.
Sie fühlte Tränen aufsteigen und atmete tief durch, um sie zurückzuhalten. Nibmar schickte die beiden Dienerinnen hinaus und führte Sasha zur Couch.
    »Dein Unterricht in islamischer Kultur und Palastetikette beginnt morgen. Du wirst lernen müssen, wie du dich zu verhalten hast.«
    »Nämlich wie?« Sasha hatte plötzlich das Gefühl, sie könne es wieder mit Nibmar aufnehmen.
    »Beflissen. Unterhaltsam. Verführerisch.« Nibmars Blick war wieder hart geworden. »Aber du kannst erst

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