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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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weggesperrt«, erklärte Morgan, als er den Arbeitsraum betrat, wo sich die anderen um einen runden Tisch versammelt hatten. Jackson folgte dicht hinter ihm. Er war nicht mehr mürrisch, aber der Schmerz stand noch in seinen Augen.
    Sie hatten Gilchrest in eine der Zellen in den unteren Etagen gesperrt, die für den seltenen Fall, dass man jemanden gefangen nahm, angelegt worden waren. Morgan sah Asha an, die sich um Azuma kümmerte. Der Schutzgeist warf ihm noch immer böse Blicke zu. Morgan wollte dem Mädchen einen Rat geben, überlegte es sich jedoch anders und setzte sich zu dem Rest der Gruppe an den Tisch.
    »Es ist vierhundert Jahre her, dass ich dieses Ding zum letzten Mal gesehen habe, und auch damals habe ich es niemals in dieser Form vor Augen gehabt«, erklärte Jonas, der die Tätowierung an Gabriels Unterarm untersuchte und sich Mühe gab, sie dabei nicht zu berühren. Selbst ohne den direkten Kontakt konnte er ihre böswillige Energie spüren.
    Ein eisiger, machtvoller Finger glitt Gabriels Arm hinauf. Er rieb ihn, aber er wurde davon nicht warm. »Der Bischof scheint Sie nicht sonderlich zu mögen.«
    »Ich hatte auch nichts anderes erwartet, schließlich gibt er mir die Schuld an allem.«
    Rogue sah ihn fragend an. »Wie kann das sein, Jonas? Wir alle kennen die Geschichte der Siebentägigen Belagerung, und die Legende besagt, dass es Titus war, der den Bischof hintergangen hat.«
    »Ja, nur war ich es, der ihm die Gelegenheit dazu verschaffte.« Jonas ging in eine Ecke und holte eine Bleikiste hervor. Er stellte sie auf den Tisch und bedeutete ihnen, näher zu kommen. »Wenn wir uns gegenseitig vertrauen sollen, darf es keine Geheimnisse zwischen uns geben«, sagte er und wischte eine dünne Staubschicht von der Kiste. An ihren Seiten und auf dem Deckel war eine Inschrift zu sehen, deren Sprache niemand von ihnen kannte, außer Jonas, da es die Sprache seines Volkes war.
    Gabriel trat näher, um die Kiste zu untersuchen. Ähnlich wie beim Nimrod wuchsen die Buchstaben, begannen Gestalt anzunehmen und wurden so lesbar für ihn. » Nur die, die würdig sind, werden jemals die Schicksalsfäden betrachten können und dabei nicht dem Wahnsinn verfallen. Was bedeutet das?« Er sah zu Jonas.
    »Das war eine alte Weisheit meines Volkes.« Mit einer Handbewegung öffnete Jonas das Schloss, und der Deckel der Kiste sprang auf. Er zog eine kleine Spindel heraus, die mit Fäden aus unzähligen Farben umwickelt war – von glänzendem Gold bis hin zu finsterstem Schwarz.
    Rogues Augen weiteten sich, als ihm sein magischer Blick zeigte, was er da wirklich vor sich hatte. »Die Fäden der Zeit.«
    »Nicht ganz. Nur eine Art Abbild davon.« Jonas ließ seine Finger vorsichtig über einen der Fäden gleiten. Flocken aus Sternenstaub rieselten durch die Bewegung auf den Tisch hinab. »Diese Fäden repräsentieren, was vergangen ist, was jetzt ist, und manchmal sogar, was sein wird – auch wenn ich nichts davon kontrollieren kann. Sie unterlagen der Zuständigkeit meines Ordens, bis Belthons Soldaten uns vernichtet und die Magie zerstört haben. Und dies hier«, fuhr er fort, während er die Spindel sanft in den Händen wiegte, »ist alles, was davon übriggeblieben ist.«
    Zur allgemeinen Überraschung ging Finnious zu Jonas und berührte seinen Arm. »Was ist passiert?«
    »Ein Fall von lächerlichem Stolz.« Jonas klimperte mit den Strängen und sandte dabei einen Hauch von Sternenstaub in die Luft. Sie sahen zu, wie sich in dem Sternennebel Bilder formten. »Ich bin der letzte Überlebende der Medusen, einer Rasse von Kreaturen, die von den Schicksalsgöttinnen auserwählt wurden, um den Lauf der Zeit genauestens zu protokollieren.« Jonas nahm einen Schraubenzieher von der Werkbank und warf ihn in die Luft. Der Schraubenzieher drehte sich mehrfach schnell um die eigene Achse, ehe Jonas diese Drehung durch eine Bewegung seiner ausgestreckten Hand zu einem Schneckentempo verlangsamte.
    »Sie können die Zeit beeinflussen?«, fragte Rogue neugierig.
    Jonas wartete, bis der Schraubenzieher fast wieder die Bank erreicht hatte, entließ ihn dann aus seiner Kontrolle, und sie sahen, wie er sich in der Nähe der Spindel in den Tisch bohrte. »Nein, aber ich kann kleine Fragmente von ihr manipulieren, wenn ich die Macht der Spindel anzapfe. Wenn mein Volk die Zeit oder das Schicksal hätte beeinflussen können, wären wir vielleicht in der Lage gewesen, unsere eigene Vernichtung zu stoppen.« Jonas blies vorsichtig in

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