Trolljagd
sind mit großen Kräften ausgestattet, aber Gabriel ist der Kitt, der Sie zusammenhält. Als Anführer der Ritter ist er derjenige, der Sie in die Schlacht gegen unsere Feinde führen muss.«
»Ich? Seit ich ein kleiner Junge war, bin ich nur rumgeschubst worden. Was weiß ich schon davon, wie ein Anführer zu sein hat?« Gabriel klang entmutigt.
Morgan legte seine Hand beruhigend auf Gabriels Schulter. »Der Mann, der unsere Angreifer niedergestreckt hat, sah mir nicht wie ein Schwächling aus. In jedem von uns steckt ein kleiner Held, Gabriel. Man muss ihn nur finden.«
Gabriel lachte leise. »Ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte zu suchen.«
»Und darum wurden Sie zu uns geführt«, sagte Jonas. »Ich glaube, die Spindel kann uns einiges darüber erzählen, wofür wir auserwählt wurden. Aber um wirklich zu verstehen, was Sie sein werden, müssen Sie erst einmal verstehen, wer Sie sind.«
»Das ist einfach. Ich bin ein Nichts. Bis diese ganze Sache losging, hat mir niemand auch nur einen zweiten Blick zugeworfen«, erwiderte Gabriel.
»Selbst Jesus hat einmal als Zimmermann angefangen«, erinnerte ihn Jackson.
Rogue sah Jackson merkwürdig an. »Weißt du, auch wenn das aus deinem Munde echt komisch klingt, ergibt es trotzdem einen gewissen Sinn.«
»Die Weisheit der Narren«, murmelte De Mona, woraufhin Jackson ihr seinen Mittelfinger zeigte.
Gabriel blickte zu De Mona. »Du bist ja plötzlich ziemlich von dir überzeugt, wenn man bedenkt, dass du uns das Ganze eingebrockt hast.«
»Das ist nicht fair, Gabriel«, entgegnete De Mona.
»Ist es nicht? De Mona, du wusstest, was das Ding war, bevor du es zu mir gebracht hast. Du hast mich blindlings in den beschissenen Sturm laufen lassen, der mir alles genommen hat, was ich hatte: mein Leben, mein Heim, meinen Großvater. Gott, genauso gut hättest du einfach in die Bibliothek kommen und mich umbringen können, statt das Ganze so lange hinauszuzögern.« Gabriel hatte nicht vorgehabt, so schroff so sein, aber das Gefühl der Hoffnungslosigkeit frustrierte ihn.
De Mona sah ihn mit ihren mondhellen Augen an. »Weißt du, ich bin es langsam leid, dass du ständig versuchst, mir diesen Haufen Schuldgefühle zuzuschieben, als ob ich geplant hätte, dass irgendetwas davon passiert.« De Mona fuhr mit ihren Klauen an der Tischkante entlang, während sie näher an Gabriel heranrückte. Sie strahlte Wellen von Feindseligkeit aus. »Der einzige Grund, warum ich den Nimrod überhaupt zu dir gebracht habe, war der, dass mein Vater den Namen deines Großvaters auf den Lippen hatte, als er starb. Ich hatte schreckliche Angst, war wütend und allein, also entschuldige bitte, wenn ich mich an die eine Person gewandt habe, von der mein Vater dachte, dass sie alles in Ordnung bringen würde. Ich weiß, dass du mir die Schuld für alles gibst, und irgendwie verstehe ich das auch, aber Schuldzuweisungen bringen meinen Vater nicht zurück, und sie helfen auch deinem Großvater nicht im Geringsten. Es interessiert mich nicht einmal, wer eigentlich Schuld daran hat. Was mich interessiert, ist, dass wir es diesen Idioten heimzahlen und dass unsere Leute nicht umsonst gestorben sind.« De Mona streckte die Hand aus. Ihr Gesicht wirkte hart durch die ständigen Veränderungen, die sich unter der Oberfläche abzeichneten, und ihre Augen verrieten, dass sie es satt hatte zu diskutieren. Gabriel zögerte, nahm das Friedensangebot dann an und schüttelte ihre Hand.
»Jonas, Sie sagten, dass uns die Spindel vielleicht weiterhelfen kann. Aber wie?«, fragte Gabriel.
Jonas klopfte Gabriel auf die Schulter. »Sie kann so einiges, aber der Prozess wird eine Weile dauern. In der Zwischenzeit sollten Sie sich ausruhen, Sie alle. Wir haben die Bunker für die Zeit, in der Sie bei uns sind, hergerichtet.«
»Das hier ist zwar nicht das Ritz, aber dafür braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, dass euch jemand im Schlaf abmurkst«, erklärte Jackson.
»Ich werde nicht schlafen, solange die Trolle meinen Großvater in ihrer Gewalt haben. Selbst in diesem Moment, wo wir hier Strategien planen, könnten sie ihn foltern«, sagte Gabriel erregt.
»So fleischgierig die Trolle auch sind, Titus weiß, dass Ihr Großvater die einzige Verbindung zum Nimrod ist. Sein Leben dürfte erst einmal sicher sein, ich weiß nur nicht, für wie lange«, erklärte Jonas.
»Dann sollten wir unseren Angriffsplan eher gestern als heute schmieden«, erwiderte Rogue. »Ich habe einige Hinweise erhalten,
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