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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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    Das Telefon klingelte vier Mal, bis endlich eine Frauenstimme antwortete. » M . T . C . – an wen darf ich Sie durchstellen?«
    Angelique saß auf dem Hocker in ihrem privaten Arbeitszimmer und kniff sich frustriert in den Nasenrücken. Sie hatte sich stundenlang Aufzeichnungen von Überwachungskameras angesehen und war alle Berichte über besondere Vorkommnisse der vergangenen Nächte durchgegangen, aber sie hatte noch immer keine weiteren Informationen über das bekommen, was ihren Schülerinnen zugestoßen war.
    Auf Wunsch der Hohen Bruderschaft des Allerheiligsten hatte sie Sulin, ihre geschickteste Heilerin, ausgeschickt, um die unerklärliche Verletzung eines hochrangigen Mitglieds des Ordens zu behandeln. Eigentlich hätte das eine leichte Aufgabe sein sollen, aber irgendetwas war schiefgelaufen. Das Große Haus war angegriffen worden, und ihre Schüler waren zwischen die Fronten geraten. Jetzt waren Sulin und wahrscheinlich auch Lucy tot, und dafür konnte sie nur sich selbst verantwortlich machen.
    Sie hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte, als die Veränderung in der Stadt begann, aber sie hatte dem keine Beachtung geschenkt, weil sie es für eine vorübergehende kleine Störung hielt. In einer Stadt wie New York gab es immer die eine oder andere Katastrophe, die ihren Bewohnern zusetzte, und deshalb sah sie keinen Anlass, die Sache diesmal genauer im Auge zu behalten als sonst. Angelique war der Auffassung, dass alles außerhalb des Zirkels sie irgendwie nichts anging. Im Gegensatz zu Dutch verspürte Angelique nicht die geringste Lust, sich in die läppischen Machtkämpfe der Übernatürlichen einzumischen. Aber gerade weil sie sich aus diesen Dingen heraushielt, hatte sie nicht erkannt, was die Stunde geschlagen hatte, und ihretwegen hatten zwei ihrer Schüler leiden müssen.
    Ihr Blut geriet in Wallung, als sie an ihren Gegenspieler, den Schwarzen König, dachte. Sie hatte zwar noch keine Beweise, aber sie wusste genau, dass sie überall auf Dutchs Spuren stoßen würde, wenn sie weitere Nachforschungen über das Schicksal ihrer verschwundenen Schülerinnen anstellen würde. Ihr war bekannt, dass Dutch bisweilen die Gesetze des Zirkels brach, aber niemals hätte sie vermutet, dass er sich dafür hergeben würde, die Ermordung einer ihrer Schülerinnen zu befehlen. Doch sie konnte sich der Tatsache nicht verschließen, dass der gesamte Tatort unverkennbare Spuren von Blutmagie aufwies – und Asha war die Einzige, die versiert und mächtig genug war, so deutliche Beweise zu hinterlassen. Sollte sich herausstellen, dass bei der Ermordung ihrer Schüler Asha die Hand im Spiel gehabt hatte, würde sie sterben, und gleich danach würde ihr König ihr ins Jenseits folgen.
    Sulins Tod bedeutete einen großen Verlust für den Coven, aber es war vor allem Lucys Schicksal, das Angelique persönlich nahm. Lucy war die rebellischste unter ihren Schülerinnen, und niemand machte so viel Ärger wie sie, aber sie war auch die Vielversprechendste gewesen. Lucys natürliche Begabung für die Hexerei war bemerkenswert, und mit der richtigen Anleitung hätte sie eines Tages eine hervorragende Nachfolgerin für Angelique abgegeben. Denn nichts weniger hatte Angelique Lucys Mutter Wanda versprochen, bevor sie starb. Sie hatte der ehemaligen Königin geschworen, ihre Tochter zu beschützen, falls ihr Gefahr drohte, doch sie hatte ihr Versprechen nicht halten können. Bei dem Gedanken, dass ihre Mädchen jetzt nicht mehr am Leben waren, schossen Angelique Tränen in die Augen.
    »Vergib mir, Schwester«, sagte Angelique und strich mit den Fingerspitzen über das Foto von ihr und Wanda als Teenager, das auf ihrem Schreibtisch stand.
    Als Marsha fragte: »Alles in Ordnung, Gebieterin?«, schreckte Angelique auf. Marsha war ein dünnes, blasses Mädchen mit mausbraunem Haar, das sie sich immer zu einem Bob schneiden ließ. Für das Bannwirken besaß sie zwar nicht das nötige Talent, aber sie war eine begabte Wissenschaftlerin und hielt Angelique fanatisch die Treue.
    Angelique wischte sich die Tränen mit einem Zipfel ihrer weißen Robe aus dem Gesicht. »Ich hatte doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!« Sie sprang auf die Füße.
    »Verzeiht, Gebieterin, aber ich sollte Euch benachrichtigen, falls sich der Zustand des Schutzgeistes ändert.«
    »Ist er aufgewacht?«, erkundigte sich Angelique. Sie brannte darauf, endlich Antworten auf ihre Fragen nach dem Aufenthaltsort und

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