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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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wegzuwischen und von vorne zu beginnen, weil sie nicht sicher war, ob die Glyphen korrekt waren. Sie schloss die Augen und versuchte sich den Tag in ihr Gedächtnis zurückzurufen, an dem ihre Mutter ihr diesen sehr seltenen Zauber gezeigt hatte. Nachdem sie das Fauchen der Slovs und ihre eigene, ständig wachsende Angst ausgeblendet hatte, gelang es ihr, sich zu entspannen und ihre Hände fast eigenständig arbeiten zu lassen. Als sie den Kreis vollendet hatte, hörte sie das vielversprechende Knacken, das bestätigte, dass sie die Symbole richtig angeordnet hatte. Nun musste sie ihnen nur noch Macht verleihen.
    Aber als sie ihre Hände hob, um den Zauber zu wirken, wurde sie von etwas gerammt. Völlig unvorbereitet und ohne die geringste Chance, diesen Schwung abzubremsen, krachte sie in einen Baum. Der Schmerz des Aufpralls fuhr von ihrem verletzten Schlüsselbein bis hinunter zu ihren Fingerspitzen, und ihre Sicht war verschwommen, als sie schlaff zu Boden sank. Als sie gerade wieder klar sehen konnte, machte einer der Slovs einen gewaltigen Sprung auf sie zu. Es gelang ihr, ihm ihren Unterarm in den Hals zu rammen, um ihn davon abzuhalten, ihr Gesicht zu zerreißen, aber das würde sie mit nur einem Arm nicht lange durchhalten können. Sie versuchte ihren verletzten Arm zu heben, um den Zauber zu wirken, aber es war unmöglich.
    Plötzlich tauchte Cristobel wie ein Schutzengel auf und riss das Ding von Lucy herunter. Er und das Monster krachten ineinander verkeilt zu Boden. Lucy kroch auf sie zu, riss den Slov an seinem Schwanz von Cristobel weg und lenkte dessen Aufmerksamkeit gerade so lange auf sich, bis Cristobel wieder auf die Füße kam. Mit einem Schlag seiner Axt teilte er die Kreatur in zwei Hälften. Als Lucy zu ihm hochschaute, um sich zu bedanken, sah sie den entsetzten Ausdruck in seinem Gesicht. Sie nahm den Schatten auf dem Boden wahr, spürte den Wind und roch den Gestank des Todes, der zu ihr herüberzog. Sie wollte nicht hinsehen, aber sie konnte nicht anders. Sie wollte wissen, was ihre Eltern in ihrem letzten Moment gesehen hatten, also drehte sie sich um. Der Slov warf sich mit gefletschten Zähnen auf sie. Lucy hob ihren gesunden Arm zum Himmel. »Göttin, beschütze mich.« Sie wirkte ihren Zauber nur Sekunden, bevor der Schmerz einsetzte.
    Die Klinge traf lautlos. Weder der Schnitt ins Fleisch noch das Abtrennen der Knochen waren zu hören. Eine Art orangefarbenes Blut spritzte in hohem Bogen durch die Luft und bedeckte die Bäume und die vertrockneten Büsche. Die Augen der Kreatur waren vor Schock weit aufgerissen, ihr Mund so starr, als wäre für einen Moment die Zeit stehen geblieben. Blut und eine giftige Flüssigkeit spritzten aus ihrem Mund, als der obere und der untere Teil ihres Gesichts in zwei verschiedene Richtungen rutschten.
    Ein paar Meter entfernt kniete Cristobel auf einem Knie und stützte sich auf der Axt ab, von der Blut auf den Boden tropfte. Er wandte sich langsam um, und seine Augen hatten ein merkwürdiges Schimmern, so, wie man es von den Augen eines Wolfes oder eines anderen Jagdtieres kennt, das sich auf der Pirsch durch die Nacht befindet. Reste freigesetzter Magie stiegen von seinem Körper auf und zergingen in der Luft, Nachwirkungen dessen, was Lucy mit ihm getan hatte. Cristobel sah den langsam vorrückenden Slovs entgegen und hob herausfordernd seine Axt. Die Slovs zögerten keinen Augenblick.
    Die Kreaturen fielen allesamt über Cristobel her, und drei von ihnen verloren gleichzeitig mit nur einem einzigen Hieb ihre Köpfe. Ohne innezuhalten, hackte er einem anderen Slov die Beine ab und versenkte seine Axt in dessen Schädel. Er beherrschte die Axt, als wäre sie eine Verlängerung seines Arms, und blindlings schlug er alles und jeden in Stücke, der dumm genug war, ihm zu nahe zu kommen. Cristobel gelang es, die Slovs wenigstens für eine Zeitlang wieder in die Wälder zurückzutreiben, um sich und Lucy ein paar kostbare Momente der Ruhe zu verschaffen.
    »Was für eine Art von Zauber habt Ihr da an mir gewirkt?« Cristobel sah verblüfft auf seine Hände. Sie zitterten noch immer und leuchteten schwach vor Magie.
    »Einen alten, den mir meine Mutter beigebracht hat, als ich noch ein kleines Mädchen war«, erklärte sie.
    »Ich fühle mich, als könnte ich es mit einer ganzen Horde von Trollen aufnehmen.« Cristobel warf seine Axt mit der einen Hand in die Luft und fing sie mit der anderen wieder auf.
    »Es ist nur vorübergehend, also werde bloß

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