Trolljagd
Gabriel. »Sich das Halsband zu schnappen war eine großartige Idee, De Mona.«
»Ich sagte doch, dass ich mir alles gut überlegt habe«, entgegnete sie stolz. »Und jetzt los!« Sie packte Gilchrest am Halsband und zerrte ihn aus dem Verlies.
»Wo bringt ihr mich hin?«, fragte Gilchrest kleinlaut, als sie ihn aus der Zelle schleppten.
» Wir bringen dich nirgendwohin, sondern du; du wirst uns führen. Wir müssen den Eingang zu den Eisernen Bergen finden«, sagte Gabriel.
Gilchrest schaute ihn an und krümmte sich vor Lachen. »Du bist genauso dämlich, wie du hässlich bist. Wenn du den Tod suchst, dann nimm mir einfach das Halsband ab, und ich erledige dich gleich hier.«
Gabriel schickte erneut einen Stromstoß durch das Halsband und erstickte das Lachen des Trolls. Er packte Gilchrest am Kragen und hob ihn in die Luft. »Bisher habe ich dir nur schwache Stöße verpasst, aber wenn du mir noch länger auf die Nerven gehst, dann werde ich dieses Gerät richtig aufdrehen und herausfinden, was der Körper eines Trolls wirklich aushält. Wir haben etwas, das Orden haben will, und er hat etwas, das wir haben wollen. Entweder wir bringen den Deal sauber über die Bühne, und alle sind glücklich, oder wir erledigen es auf die harte Tour«, Gabriel zeigte auf die Lämpchen an seinem Handgelenk, »und alle verlieren. Wir gehen in die Eisernen Berge – ob mit oder ohne deine Hilfe -, und werden meinen Großvater finden.«
»Darf ich ihm diesmal einen Schock verpassen?«, fragte De Mona und streckte die Hand nach der Fernbedienung aus.
»Nicht noch einmal, nicht. Ich führe euch«, lenkte Gilchrest ein.
»Gut, dann also los.« Gabriel ließ ihn zu Boden fallen. »Glaubst du wirklich, wir können ihm trauen?«, fragte er De Mona flüsternd.
»Natürlich nicht. Aber er ist der Einzige, der uns sagen kann, wie wir in die Eisernen Berge kommen, und er ist der Einzige, mit dem wir diesen Handel machen können. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich an die Oberfläche gelangen, damit wir das alles rasch durchziehen können. Draußen ist es dunkel, und keiner weiß, was uns unterwegs noch über den Weg läuft.«
»Warte, De Mona, wie sollen wir denn eigentlich zu den Eisernen Bergen kommen?«, hakte Gabriel nach.
De Mona grinste. »Ich habe doch gesagt, dass ich einen Plan habe.«
»Das ist dein Plan?«, fragte Gabriel bestürzt. Sie hatten wieder das Erdgeschoss des Hangars erreicht und standen vor einem Mini-Cooper, der schon bessere Zeiten gesehen hatte. Einer der Vorderreifen war platt und der andere mit Isolierband geflickt.
De Mona zuckte mit den Schultern. »Hey, ich kann nur mit dem arbeiten, was da ist. Entweder schnappen wir uns den hier, oder wir nehmen uns den Hummer, aber ich glaube, mit dem Mini dürften wir erheblich weniger Aufmerksamkeit auf uns ziehen.«
»Nie im Leben wird ein Trollprinz so reisen«, murrte Gilchrest.
»Wir können dich auch in einem Leichensack ausliefern. Deshalb würde ich an deiner Stelle jetzt mal den Mund halten«, zischte De Mona den Troll an.
»Das ist doch Wahnsinn!« Gabriel schüttelte den Kopf. »Wir haben noch nicht mal die Schlüssel.«
»Du brauchst keine Schlüssel, wenn du mit De Mona Sanchez unterwegs bist.« Sie beugte sich unter das Armaturenbrett und machte sich an den Drähten zu schaffen. Schon nach ein paar Sekunden erwachte der Wagen keuchend zum Leben. »Ziehen wir das jetzt durch oder nicht?«
Gabriel seufzte. »Okay, fahren wir.« Er setzte sich auf den Beifahrersitz und bugsierte Gilchrest zwischen sie beide, damit er nicht auf dumme Gedanken kam. De Mona ließ den Motor aufheulen und brachte den Wagen auf Touren, doch in dem Moment fiel Gabriel etwas ein. »Und wie bekommen wir das Tor des Hangars auf?«
»Ich habe mich schon um das Halsband und um das Auto gekümmert. Jetzt bist du an der Reihe«, erklärte De Mona.
»Na toll«, erwiderte Gabriel und lehnte sich aus dem Fenster. Er konzentrierte sich auf seine Gefühle, bis er den vertrauten Kitzel der Macht in seinen Eingeweiden spürte. Mit einem Knurren schleuderte er einen Blitz, der ein Loch in das Hangartor schlug. »Ich hoffe wirklich, dass Jonas nicht allzu sauer darüber sein wird.«
»Er wird uns dafür sogar dankbar sein, wenn wir erst die Welt gerettet haben.« Sie legte den ersten Gang ein, fuhr aus dem Hangar und nahm dann Kurs auf die Eisernen Berge.
11. Kapitel
Nur langsam verzog sich der Nebel aus Redfeathers Schädel. Dann stellte er fest, dass er an ein Holzkreuz
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