Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trommeln der Lust

Trommeln der Lust

Titel: Trommeln der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Rubin
Vom Netzwerk:
Der Quickie über den Wolken hatte erfolgreich die letzten Reste seines Katers vertrieben. Sex war tatsächlich ein Allheilmittel, zumindest gegen gewisse seelische Verkrampfungen half es zuverlässig. Damian dachte zwar erneut an Clara, die er nach wie vor begehrte. Aber er war jetzt besser in der Lage, ihren Beziehungsstatus zu akzeptieren. Denn Clara war gebunden – und das ausgerechnet an Claus Carlson, den Dokumentarfilmer, mit dem Damian es sich nicht verscherzen konnte.
    Es wäre etwas anderes, wenn Clara sich aus freien Stücken zur Trennung entschließen würde … Halt, Damian, bleib auf dem Boden! Warum sollte sie das tun? Sie weiß nichts von deinen heimlichen Gedanken und Wünschen. Und offenbar liebt sie Claus, sonst würde sie sein ruppiges Benehmen nicht so klaglos akzeptieren …
    Damian lehnte sich entspannt im Sitz zurück und schloss die Augen. Aber dann fiel ihm jener Abend in Südafrika wieder ein. Er hatte das Erlebnis eigentlich längst verdrängt gehabt, schließlich ging es ihn im Grunde nichts an. Er hatte es auch noch nie gemocht, seine Nase in das Privatleben anderer Leute zu stecken. Andererseits war inzwischen eine kleine Änderung der Umstände eingetreten: Clara! Irgendwie ging es dabei doch auch um sie, zumindest indirekt. Und nur deshalb ließ er es zu, jenen Abend noch einmal gedanklich Revue passieren zu lassen …
    Es war kurz vor Weihnachten gewesen, als Damian sich zu Fuß auf den Weg ins Dorf machte. Dort wurde an jenem Tag eine größere Zeremonie vorbereitet, zu der ihn Zukhara, die Schamanin, eingeladen hatte.
    Damian mochte Zukhara sehr, weshalb er sich überhaupt an diesem Tag zu einer halbherzigen Zusage hatte hinreißen lassen. Ansonsten ging er derartigen schamanischen Zeremonien lieber konsequent aus dem Weg. Der nüchterne Wissenschaftler in ihm sträubte sich dagegen. Aber es war nun einmal Zukhara gewesen, die ihn eingeladen hatte, das änderte die Sache. Die dunkelhäutige Frau war eine wahre Schönheit, ihre Haut schimmerte wie Samt. Ihre weißen Zähne blitzten, und ihre dunklen Augen sprühten Feuer, wenn sie lachte. Und stolz und unabhängig wirkte sie, wie eine afrikanische Stammesfürstin. Obendrein war das Wildreservat auf die Hilfe der Schamanin des Öfteren angewiesen. Nicht nur, weil sie gut Englisch sprach und als Übersetzerin aushalf. Zukhara verstand auch eine ganze Menge von Löwen und deren Verhalten in der freien Wildbahn, ja, sie schien ein ganz besonderes Verhältnis zu den Großkatzen zu haben. Im Dorf hieß es, Zukhara verstehe die Sprache der Löwen und könne sich aus diesem Grund auch ungefährdet draußen im Busch und sogar mitten in einem Löwenrudel aufhalten. Jeder andere würde eine solche Begegnung wahrscheinlich nicht überleben, Zukhara jedoch schon. Manchmal schien es ihm, als besäße sie selbst die Stärke und den Mut einer erwachsenen Löwin …
    Damian war zu früh dran an jenem Tag: Die Dämmerung hatte gerade erst eingesetzt, aber vor Einbruch der Dunkelheit würde nichts passieren. Daher schlenderte er langsam und in Gedanken versunken dem nördlichen Ende des Dorfes entgegen. Die Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben.
    Er erreichte schließlich die erste, etwas abseits gelegene Rundhütte, die mit einem gelben Strohdach bedeckt war. Er erinnerte sich auf Anhieb, dass dies das Heim Zukharas war. Doch kaum dass er vor der Hütte angelangt war, blieb Damian wie angewurzelt stehen: Aus ihrem Inneren drangen Geräusche, ziemlich eindeutige. Sex lag plötzlich in der immer noch heißen Luft, ansonsten herrschte Stille. Sogar die Zikaden schwiegen einen Moment lang, dafür erklang das Stöhnen und Seufzen aus der Hütte umso lauter.
    Ein Mann und eine Frau. Vereint im leidenschaftlichen und lautstarken Liebesspiel.
    Die Frau schrie jetzt gellend auf vor Lust, der Mann rief dazu Worte, schmutzige, derbe Worte, soweit Damian es verstehen konnte. Dann stöhnte der heißblütige Liebhaber laut und hemmungslos. Im nächsten Moment herrschte wieder Stille, und das Zirpen der Zikaden hatte auch wieder eingesetzt.
    Damian setzte sich nun wie ferngesteuert in Bewegung und schlich leise an die Hütte heran, umrundete sie, bis er endlich ein kleines Loch in der Lehmwand entdeckte. Er spähte ins Innere der Rundhütte. Zwei nackte Körper auf einem breiten,

Weitere Kostenlose Bücher