Tropfen im Ozean
dankbar dafür, dass er mir entgegenkam. „Wirklich. Das bin ich. Ich wünschte sogar, ich könnte auf der Stelle alles lösen – auf welche Art auch immer“.
„Na, dann“, lächelte er und legte mir leicht die Hand auf den Rücken. Ich war glücklich darüber. Er schien mir nichts übel zu nehmen. Ich hatte jemanden für meine Fragen gefunden und diese Wochen hatten mir trotz des letzten Disputs eine Perspektive gegeben. Die Frage, ob der Stress im Job, Ruhm, Geld, Aussehen denn alles sei, was diese Welt zu bieten hatte. Sie bot weit mehr, auch, wenn ich etliches noch nicht verstand oder akzeptierte, und das machte mich froh. WOM beobachtete mich.
„Gut“, grinste er. „Dann steigen wir mal wieder in den Ring, was?“
***
Am Abend las ich die Notizen.
Elisha: Wie geht es Dir? Kann ich dir helfen? Ich schicke dir ganz viel Licht und Liebe und bete, dass dein Schutzengel ganz besonders auf dich aufpasst. Ich hab eine Kerze für dich angezündet und ein Ritual für dich gemacht“.
Sie hatte mir drei Räucherstäbchen mitgesandt, die ich zum Beseitigen negativer Energien anzünden sollte, nebst einer Gebrauchsanleitung, wie ich diese schwenken solle, damit der Zauber auch wirkt. Oh... die Gute! Ein Lächeln stahl sich in mein Gesicht.
Gerda: „Soll ich dir was zu essen vorbeibringen? Ich mach das gern! Isst du überhaupt was Richtiges? Hast Du einen anständigen Arzt? Nix gegen Schulmedizin, aber die stopfen einem immer nur so schreckliches Zeug rein... Ich kenne einen wunderbaren Homöopathen...“ An ihre Notiz hatte sie ein Briefchen mit Globuli, eine Adresse und ein Beutelchen Erkältungstee gehängt.
Soviel Fürsorge trieb mir die Tränen in die Augen. Ich dachte an WOM: Sei dankbar, für das, was du hast... ich hatte echte Freunde, das tat gut!
Bernd: Ich hätte nie gedacht, dass ich zu einer anderen Frau als meiner mal sagen würde: Komm zurück! BITTE!!! J ist wie eine Waschmaschine – er dreht durch! Bitte komm wieder! Wir beschützen dich! Ich stelle mich als personal Bodyguard zur Verfügung!
Ich biss mir auf die Lippen vor Rührung.
Rob: „Wir machen uns krass Sorgen um dich... bist du okay? J ist im Moment einfach: Es folgte eine Karikatur, die sich mit großem Strahl übergab ... und diese blonde Tuss ist ...: Eine weitere Comicfigur mit Fäusten an einem entsetzt aufgerissenen Wellen-Mund und heraustretenden Augäpfeln war zu sehen. Unwillkürlich lachte ich auf.
„Ich weiß, du brauchst Zeit...nimm sie dir... und wenn du uns brauchst, lass es uns wissen! “
Mein Herz wurde weit und ich verspürte fast Lust, am nächsten Tag wieder ins Büro zu gehen. Rob hatte noch einen geschlossenen Brief an mich geschrieben, den ich nun öffnete. Der Inhalt war ernüchternd.
„Ich wollte es Dir schon so oft sagen“, stand da . „... und hab nie den Mut gefunden. Damals... als ich dich und J im Büro überrascht hab... da war ich wütend auf ihn, weil er mit dir so spielte. Er ist danach zu mir gekommen und ich hab ihm gesagt, dass ich gehe, wenn er dich nicht anständig behandelt...und dass ich Dir dann raten würde, auch zu gehen... heute weiß ich, das war ein krasser Fehler... es tut mir so leid.“
Mir wurde kurz schwarz vor Augen. Rob war der Grund gewesen, warum J so aufmerksam zu mir gewesen war! Nicht ich – nicht meine Person, nur die Drohung, dass er seine besten Leute verlieren würde! Ich presste die Kiefer zusammen. Aber dann lag da noch ein kuvertierter Brief von Susann:
„...die anderen wollen nicht, dass ich dir das schreibe, aber ich muss einfach und wenn du das gelesen hast, verstehst du mich hoffentlich.
Bevor ich loslege, möchte ich, dass du weißt: Ich kann dich voll verstehen! An deiner Stelle würde ich diesen Mistkerl in die Wüste schicken und hoffen, dass er als allererstes untenrum ausdorrt! Aber hier ist der Bär los – Herr Zehngold fragt nach dir - fast jeden Tag! Er hat J den nächsten großen Auftrag vermittelt mit der Bedingung, dass du Regie führst - einen Riesenauftrag, der uns die nächsten drei Jahre sichern würde, aber ohne dich sind wir aufgeschmissen... J hat einen anderen Drehbuchautor aufgegabelt, aber das Gespräch zwischen Zehngolds Empfehlungskunden und dem Autor war eine Katastrophe. Vor allem war Zehngold not amused, dass du nicht anwesend warst. Der Typ hat trotzdem ein Drehbuch geschrieben, aber eines, das dir die Fußnägel hochrollt. Daraufhin hat J den nächsten Versuch gestartet mit einem mehr konservativen
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