Tropfen im Ozean
Schreckliches gemacht“.
„Du? Geht das überhaupt?“
„Ja! Das geht! Ich kenne mich selbst nicht mehr! All diese Jahre voller Meditation und Disziplin! Und nun das!“
„Ja, was denn?“
„Ich ... mit ... es ist aus zwischen mir und Ralf... und...“
„Oh! Gott sei Dank!“ entfuhr es mir. „Gott sei Dank bist du endlich von diesem Miesepeter weg!“
Ein unglücklicher Blick antwortete mir. „Ja, vielleicht...“, hauchte sie und senkte den Kopf. „Vielleicht ist das sogar gut... aber ich hab ihn... betrogen! Mit Orlando... es kam einfach über mich... ich war wie ein Tier, wollte nur noch diesen Körper fühlen, ihn in mir drin haben und Ralf hat uns erwischt...“
„Oops“, machte ich und drückte sie noch fester. Für Elishas Gesinnung war das ein Weltuntergang, das war mir klar. Auch, dass sie jetzt Angst hatte, mit dieser Tat jede Menge schlechtes Karma produziert zu haben. Sie brach in Tränen aus.
„Schschsch...“ machte ich und küsste ihren Kopf. „Schau, endlich stehst du mal zu dir... das alles ist nur passiert, weil du es so lange unterdrückt hast... was erwartest du denn von dir?“
„Ach, wenn das nur alles wäre!“ schluchzte Elisha „Aber Orlando hat mir danach klargemacht, dass ich ein Ausrutscher sei und ich solle mich wieder mit Ralf versöhnen, mit mir und ihm... das würde nix werden... und ich blöde Kuh hab gedacht... hab gedacht...“
Ich schlang beide Arme um sie und ließ sie weinen. Was Besseres fiel mir dazu auch gar nicht ein. Orlando, dachte ich, du blödes Arschloch!
***
„J hat uns die Esotante reingeschoben, die hat bei ihm Rabatz gemacht, weil sie immer noch nicht dran war“, eröffnete mir Rob, als ich ins Studio kam.
„Also gut“, seufzte ich. „Das ist ein Tag, und noch einer für Schnitt und Vertonung, das rattern wir runter, dann haben wir uns freigeschaufelt für die Zehngold-Empfehlung“.
Rob saß vor mir und zum ersten Mal seit ich ihn kannte, war er übel drauf. Gerade hatte ich Elisha nach Hause geschickt und bemerkte seine finstere Laune erst jetzt.
„Und was ist mit dir?“, fragte ich erstaunt.
„Nix“.
„Ach, komm schon, Rob, was soll das? Sag schon!“
„Nix is los, lass gut sein“, knurrte er.
„Rob! Das bist doch nicht du!“
„Gib mir ein bisschen Zeit – du kennst das ja, manchmal braucht man einfach nur Zeit“.
***
Betroffen machte ich mich an die Arbeit. Die Eso-Tante hatten wir in drei Tagen, hoffentlich war Elisha dann wieder einsatzfähig, bis dahin recherchierte ich in Sachen E!Liza.
Jimmi hatte mir die Nummer der Klinik gegeben, in der sie gewesen war. Ich rief dort an und ließ mir einen Termin geben.
Am Abend ging ich zu Elisha. Sie war in einer komischen Stimmung und hatte angefangen, die ganze Wohnung auszuräuchern. Zu meiner Überraschung war sie sehr gefasst, aber als ich den Grund dafür erfuhr, drehte sich mir der Magen um.
„Ich muss diese schlechte Aura aus der Wohnung bringen“, sagte sie und machte merkwürdige Bewegungen mit den Räucherstäbchen. „Sonnja hat mir ein Ritual gezeigt, mit der man böse Energien aus dem Zimmer treibt, alte Seelen, die hier noch wohnen und die einem schlechte Gedanken und Triebe ins Hirn setzen“.
„Hat das Sonnja gesagt oder sind das deine Ideen?“ fragte ich wütend.
„Das hat Sonnja gesagt, du weißt ja, sie war in ihrem früheren Leben Schamanin und sie kennt sich aus in solchen Dingen. Ich vertraue ihr. Sie hat ein Bild von Orlando mitgenommen und bespricht das jetzt. Sie sagt, er muss büßen für das, was er getan hat. Übermorgen machen wir eine Familienaufstellung – hey, wir bräuchten noch jemanden... kommst du mit?“
„Auf keinen Fall!“ rief ich echauffiert. „Elisha, was machst du da für einen Blödsinn! Ich meine, ich hab nix gegen Familienaufstellungen, aber... mach das bei jemanden, der Ahnung hat! Wie kannst du dich auf einen solchen Voodoo Zauber einlassen! Gut, du hattest Sex, gut, er wollte nur das von dir... aber zumindest war es schön! Und du bist Ralf endlich los! Das ist es doch wert! Vermutlich hättest du sonst nie den Mut dazu gehabt, dich von ihm zu trennen!“
Mit großen Augen schaute sie mich an. „Aber wie redest du denn?“ sagte sie entsetzt. „Ich muss das wieder gut machen... ich muss mir eine Buße auferlegen... ich hab was Schlechtes gemacht“.
„Sag mal, spinnst du?“ fragte ich. „Büßen? Weil du mal Spaß hattest?“
„Du brauchst was zu sagen!“ fauchte sie
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