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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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deutete mit dem Finger drauf. „...möchte ich, dass du bei der Polizei anrufst und fragst, ob, wenn etwas aktenkundig ist, man das erfahren darf... wie schützt man sich vor Leuten, die eventuell ein Vorstrafenregister haben?“.
    Susann sog die Luft ein. „Polizei?“ krächzte sie.  „Sind wir eigentlich noch ein Filmstudio?“
    „Im Moment nicht ganz, aber ich hoffe, dass wir es wieder werden. Und... sag J nichts davon“.
    „Dann mach ich das von zuhause aus“, sagte Susann, ohne weiter zu fragen und ich hätte sie dafür küssen mögen.
     
    ***
     
    Danach rief ich endlich den Manager an. Eine angenehme Stimme mit ganz leichtem osteuropäischem Akzent meldete sich.
    „Guten Tag, Herr Ryss, JC-Filmstudio, ich habe Ihre Nummer von Herrn Kolb, er meinte, ich könnte Sie mal anrufen wegen Material für den E!Liza-Film“.
    „Aber sicher! Jean hat Ihren Anruf bereits angekündigt... aber bis jetzt scheinen Sie ja mit Material ganz gut versorgt zu sein...“
    „Naja, nicht wirklich, daher rufe ich ja an. Ich war anderweitig verhindert, und konnte ich mich nicht früher melden...es ist nicht leicht, unbekanntes Material über Ihre Klientin zu bekommen... könnten Sie mir etwas zusenden?“
    „Mir wäre es lieber, wenn Sie kämen und wir es hier anschauen... ich hab so viel, dass es mit dem Versenden schwierig wäre. Hier könnten Sie selektieren und das, was Sie brauchen, mitnehmen“.
    Die Stimme war höflich und angenehm. Es war schwer, das Gesicht damit in Einklang zu bringen.
    Dennoch: Sie minderte meine Bedenken und wir vereinbarten einen Termin. 
     
    ***
     
    Es riss nicht ab.
    Rob rief mich ins Studio. „Ich hab nochmal geschaut“, sagte er. „...und was gefunden“.
    „Noch was? Der Biss und das mit dem Messer reicht doch schon“.
    Er spulte die Szene an, wo E!Liza versucht hatte, ihre Maske abzunehmen. Das war HD-Qualität von Jimmi und alles war scharf und klar erkennbar:
    Sie friemelt am Gummi, der mit Strassklammern an ihrem Haar festgemacht ist. Aber sie kann die straff sitzende Maske in diesen paar Sekunden nur einen Zentimeter verschieben. Rob zoomt ran. Das Stückchen Haut, das dadurch sichtbar wird, ist quietschblau.
    Mir wurde flau im Magen.
    „Die ist ganz bestimmt nicht gestolpert“, sagte Rob.
     
    ***
     
    Eine weitere Mail von Heike in meinem Postfach. Diesmal öffnete ich sie und die erste gleich dazu, weil es ungewöhnlich war, dass sie sich mehrfach hintereinander meldete. Erste Mail:
    „Brauche dich. Dringend. Bitte melde dich“.
    Ich runzelte die Stirn. Das war nicht Heikes Stil. Gewöhnlich schrieb sie ellenlange Mails mit diesen typischen Bemerkungen in Klammern wie „Rotwerd“... „fremdschäm“... „hrmpf“ und tausend Smilies dazu. Wenn ich sie fragte: „Wie geht es dir?“, kamen Antworten wie: Oh man, wie’s mir geht? Prickelnd, Scheiße, Super, Miau, Genial... aber: Alles in Allem, ziemlich außerordentlich sehr gut!“.
    Ich öffnete die zweite Mail: Melde dich, bitte !
    Mehrere Anrufe von ihr auf meinem Funktelefon. Ich hatte nicht zurückgerufen, weil bei Heike unter einer Stunde nichts ging und ich keinen Nerv dafür gehabt hatte.
    Beunruhigt rief ich sie auf Festnetz und Funk zurück. Sie ging nicht ran. Ich hinterließ Nachrichten... und vergaß es wieder. 
     
    ***
     
    Am nächsten Tag klopfte Susann an meine Tür und brachte mir die Adressen der Jahresberichte. Der Volleyballtrainer, zwei Lehrer, drei Kolleginnen vom Sport, ein Klassenkamerad.
    „Und der Manager?“
    „Keine Chance – Ich hab einen Bekannten gefragt, der früher bei der Polizei gearbeitet hat... der meinte, da ginge gar nichts – es müsste entweder etwas Handfestes vorliegen, damit sie der Sache nachgehen... aber Infos über das Vorstrafenregister einer Person bekommt man nicht, es sei denn man, man kennt jemanden bei der Polizei so gut, dass der mal nachschaut...“
    „Ja, Mist!“ rief ich entmutigt und presste die Kiefer zusammen. Susann beobachtete mich ängstlich und abwartend.
    „Ach übrigens...“ sagte ich zu ihr. „... ich hab noch was. Auch das darf J nicht wissen...“ Ich gab ihr den  Namen von Julia Hänsler und beauftragte sie, herauszufinden, wo sie sich aufhielt und was aus ihr geworden war.
    „Das wird schwierig“, sagte Susann. „Wenn man an die Eltern nicht rankommt“.
    „Ja, ich weiß. Aber vielleicht gibt es ja doch irgendeinen alten Zeitungsbericht... irgendwas... auch, weitere Infos über die Familie Hänsler im allgemeinen wären

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