Tropfen im Ozean
und Heike prustete in die Hand. „Gott, so geht’s auch“, giggelte sie.
Wir machten uns auf den Weg. Da war es. Eine feste, schalldichte Tür mit einem rechteckigem schmalen Glasfenster im oberen Bereich, dem Aufdruck „REGIE“ groß und deutlich und darunter die Worte: Zutritt nur für Befugte.
Vorsichtig lugten wir hinein. Zwei Männer waren darin. Viele Rechner. Viele Monitore. Ganz wie erwartet. Aber der eine Mann saß direkt vor einem aktiven Monitor und ich merkte mir seine Position. Heike und ich sahen uns an.
„Okay, wir brauchen einen Plan“, sagte ich. „Kennst du einen von denen?“
Heike verneinte. „Lass uns irgendwohin setzen“, raunte sie dann. „Wir fallen auf“.
Wir fanden eine kleine Ledercouch, auf der wir uns niederließen.
„Heike, ich muss an den Rechner“, sagte ich.
„Wie lange brauchst du dran?“ fragte sie nervös zurück.
„Keine Ahnung! Wenn ich den Beitrag im Sendungsordner gleich finde, mindestens ein bis zwei Minuten, um ihn zu löschen, dann muss ich das Ganze noch aus dem Papierkorb holen und vernichten... und unsere Festplatte anhängen. Aber ich weiß nicht, wo das Original ist, das J ihnen gegeben hat! Und was, wenn sie den Inhalt von unserer überprüfen?“
Heike biss sich auf die Lippen. Unser Vorteil war, dass die ersten 90 Sekunden bei beiden Filmen gleich war. Vielleicht würden sie nur die anschauen? Aber wir wussten beide, dass dies keine sichere Säule war.
„Und wenn wir einfach reingehen und sehen, was geht? Einfach nur, um die Lage etwas besser einschätzen zu können?“ schlug Heike vor.
„Das... klingt... sehr gewagt...“, stotterte ich. „Aber mir fällt auch nix Besseres ein. Wie wäre es, wenn wir unserem Job als Champagner-Ladies nachkommen? Kannst du Gläser und Sekt auftreiben?“
„Klar, klau ich aus dem Kühlschrank – wir bringen’s später zurück.“
Starr saß ich auf der Couch, bis Heike mit einem Tablett, vier Gläsern und einer Flasche Schampus zurückkam.
„Okay“, flüsterte sie in mein Ohr. „It’s showtime!“
Mutig drückten wir die Klinke herunter und betraten den Raum. Die zwei Männer schauten uns erstaunt an.
„Und was wollen Sie hier?“ fragte der eine.
„Wir sind die Champagner-Ladies!“ krähte Heike fröhlich. „Es gibt Sekt für die Super-Einschaltquoten von heute Abend! Das wird eine Rekordleistung!“
„Wow“, sagte der andere, der am Rechner saß. „Das hatten wir ja noch nie – vor der Sendung! Schöne Geste!“
„Mir wär’s lieber danach“, murrte der andere abweisend, während er mit ärgerlicher Miene zusah, wie Heike fröhlich lächelnd den Sekt einschenkte. Ich checkte seinen Namen: Esche.
„Weg von der Tastatur!“ raunzte er mich an, als ich mich mit zwei Gläsern dem freundlicheren Mann am Computer näherte. Mein Herz fing wie wild an zu schlagen.
„Wehe, das Zeug fällt um und auf die teure Technik! , schnauzte mich der Unfreundliche an. „Stellen Sie die Gläser da vorne auf dem Tisch ab!“
„Wissen Sie, ob E!Liza schon hier ist?“ fragte ich ihn und staunte über meine eigene Frechheit.
„Nein, kein Mensch weiß, ob sie tatsächlich kommt“, antwortete er und drückte ein paar Knöpfe. „Aber Sie dürfen hier nicht rein, ich muss Sie also bitten...“
„Wow, was für eine Technik!“, unterbrach ich ihn und sah auf den Monitor des anderen Technikers. Wir waren circa fünf Meter von Heike und Esche entfernt. „Woher wissen Sie, wann Sie die Beiträge ablaufen lassen? Und wie wird das gemacht? Einfach auf play gedrückt wie bei einem YouTube-Film?“
Herr Michaelsen, der Freundliche, freute sich über mein Interesse. Und über den Sekt.
„Das ist ganz einfach“, antwortete er. „Hier ist der Ordner mit dem Abendprogramm... darin die einzelnen Beiträge...“ er fuhr sie mit der Maus ab. Da! Da war er. E!Liza! „...und wenn ich das Stichwort von der Moderatorin bekomme, klicke ich jeweils den passenden an“.
Mein Herz klopfte immer stärker. Ich sah den Ordner, die darin befindlichen Filme. Da war die Eliza-Datei. Ich schaute genauer hin. E!Liza – ohne Punkt. Der falsche Film. Da war er... und Michaelsen hatte den Cursor einen Zentimeter daneben. Ein Rechtsklick wäre die Lösung, wäre alles, was ich tun müsste. Wollen Sie löschen? Ja! Klick.
„Jetzt kommen Sie doch erst mal hierher!“ rief Heike überdreht, aber hellwach. „Sekt trinken! Dafür sind wir doch da!“
Herr Michaelsen ging auf Esche und Heike zu, die sich
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