Troposphere
das klingt wirklich blöd. Warum ich mich in dich verliebt habe? Wenn ich es mir überlege, war es keine so tolle Idee – na ja, objektiv gesprochen. Aber …« Er seufzt. »Ich konnte nichts dagegen machen.« Er fährt sich durch die Haare. »Ach. Ich kann es nicht erklären.«
»Es ist okay«, sage ich. »Ich verstehe nicht, warum du so empfindest, aber …«
»Was?«
»Ich wollte sagen, ich bin froh, dass du es tust. Aber ich bin mir nicht sicher. Du wärst noch am Leben, wenn ich nicht wäre – ich und ›The End of Mister Y‹.«
»Ja. Aber.« Er schließt die Augen und schlägt sie wieder auf. »Ich hätte nicht das hier.« Er öffnet die Hände, als hielte er die Welt darin, aber sie sind leer. Er meint bloß, dass ich mich umschauen und sehen soll, was er in den Händen hielte, wenn sie Ideen und Metaphern und mehrdimensionale Gebäude halten könnten.
»Warum siehst du dasselbe wie ich?«, frage ich.
»Hmm?«
»Du siehst dasselbe wie ich. Dieselbe Troposphäre. Ich dachte, das hier wäre das Innere meines Bewusstseins.«
»Ist es auch.«
»Dann …«
»Ich bin in deinem Bewusstsein gestorben.«
»Oh.« Ich erleide kurz diesen Troposphärenschmerz, als schnitte eine stumpfe Klinge durch mein Inneres, schmutzig und langsam. Ich darf nicht daran denken. »Wie sah deine Troposphäre aus?«
»Sehr ähnlich. Eine Stadt. Aber es war Tag. Es gab mehr Parks. Aber sie hatte ein Graffiti-Problem, das deine nicht hat.«
»Hier war es auch mal Tag«, sage ich. »Ich weiß nicht, was passiert ist.«
»Ach, gut. Ich mag die Nacht. Sie ist romantisch.«
»Wie die Wiese und der Fluss«, sage ich. »Der Ort war sehr romantisch. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie aus meinem Bewusstsein stammen. Es ist komisch …«
Er neigt kurz den Kopf zu einer Seite. Ich glaube, wir wissen beide, was passiert ist, als wir uns neben dem Fluss liebten. Sein Bewusstsein ist in mir. »Hmm. Ja. Dein und mein Bewusstsein zusammen. Und jedes Bewusstsein der Welt ist hier mit uns … Wir könnten alles sehen und tun.«
»Adam …« Ich greife über den Tisch nach seiner Hand. »Ich will …«
Aber das klingt hier falsch. Dies ist kein Ort zum Wollen.
»Was?«
»Dich. Aber Wollen klingt falsch. Ich wünschte, wir wären immer noch auf der Wiese.«
»Mmm. Gehen wir doch zurück.«
»Nein. Ich bin Apollo Smintheus etwas schuldig. Ohne ihn wäre ich tot.«
»Wir erledigen seinen Auftrag und dann Luras Auftrag und dann …«
»Ja.« Ich trinke meinen Kaffee aus. »Okay. Gehen wir.«
Adam trinkt seinen Kaffee aus.
»Mäuse«, sagt er unvermittelt.
»Was?«
»Warum nehmen wir keine Mäuse?«
»Wofür? Oh … ich verstehe. Zu Abbie Lathrop zurück, indem wir Mäuse benutzen. Würde das nicht eine Ewigkeit dauern? Ich meine, um hundert Jahre per Pedesis zurückzugehen, würden wir alle paar Sprünge ganze Kontinente durchqueren müssen. Denk dran, Zeit ist in der Troposphäre Entfernung. Je mehr Entfernung wir in der physischen Welt zurücklegen, desto mehr Zeit können wir hier drinnen überspringen.«
Als ich das sage, fühle ich eine Art Déjà-vu-Erlebnis. Dieser Ausdruck: Zeit ist in der Troposphäre Entfernung. Ich höre ihn immer wieder, und ich sage ihn immer wieder, aber ich weiß nicht, was er eigentlich bedeutet. Die Troposphäre besteht aus Gedanken. Entfernung in der Troposphäre ist nur die Anordnung von Gedanken. Was weiß ich bereits?
Entfernung = Zeit.
Materie = Gedanke.
Was wäre also, wenn noch eine Gleichung hinzukäme:
Gedanke = Zeit?
Dann denke ich, Gedanken sind wirklich alles. Und es ergibt einen Sinn: Zeit wird in nichts anderem als in Gedanken gemessen. Das Einzige, was heute von morgen trennt, sind Gedanken.
»Woran denkst du?«, fragt Adam.
Ich lache. Er kann sehen, was ich denke: Es ist alles um ihn herum.
»Was?«
»Ich erzähle es dir unterwegs«, sage ich.
»Moment mal. Wir wissen noch nicht mal, wo wir hingehen.«
»Oh. Stimmt. Du hast recht. Okay, verstehst du das mit der Entfernung?«
»Ja. Ich glaube schon. Wenn ich im Kopf von jemandem bin und alle seine Vorfahren sehe, kann ich zu jedem von ihnen springen. Wenn einer von ihnen in Norfolk lebt, und ich bin in Kent, gehe ich vielleicht zwei Wochen zurück, wenn ich den Sprung mache. Aber wenn einer von ihnen in Afrika wohnt und ich in Kent, könnte ich vielleicht zwei Jahre zurückgehen.«
»Das stimmt«, sage ich. »Also suchen wir uns vielleicht eine weitgereiste Familie, mit der wir zurückgehen.«
»Schau mal hoch«,
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