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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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rasch Abwehrmittel entwickelt und eingebaut werden.«
    »Ihre Geschwindigkeit wird Abwehrmaßnahmen schwierig machen«, merkte Reacher an.
    »Fast unmöglich«, sagte Bond. »Die menschliche Reaktionszeit ist viel zu lang. Also muss die Abwehr automatisiert werden: Wir müssen darauf vertrauen, dass Computer den Unterschied zwischen einem Vogel in zweihundert Metern Höhe, einer Little Wing in zwanzig Kilometern Höhe und einem Satelliten in zweihundert Kilometer Entfernung erkennen. Potenziell droht absolutes Chaos. Fluggesellschaften werden wegen der Gefahr von Terroranschlägen ebenfalls Abwehrmittel fordern. Aber der Himmel in der Umgebung von Flughäfen ist voller gestaffelter Verkehrsmaschinen. Fehlalarme wären die Norm, nicht die Ausnahme. Also müssten sie ihre Abwehrsysteme bei Start und Landung ausschalten – ausgerechnet dann, wenn sie am verwundbarsten sind.«
    »Eine Zwickmühle«, warf Dixon ein.
    »Aber nur theoretisch«, sagte O’Donnell. »Unseres Wissens funktioniert die Little Wing nicht sehr gut.«
    »Darüber darf ich nicht sprechen«, sagte Bond.
    »Wir haben Ihnen Verschwiegenheit zugesichert.«
    »Das sind jetzt kommerzielle Geheimnisse.«
    »Die natürlich viel wichtiger als Verteidigungsgeheimnisse sind.«
    »Die Prototypen waren in Ordnung«, fuhr Bond fort. »Auch die Betatests sind erfolgreich verlaufen. Aber mit der Produktion gibt’s Schwierigkeiten.«
    »Triebwerke oder Elektronik oder beides?«
    »Elektronik«, erwiderte Bond. »Die Triebwerkstechnologie ist über vierzig Jahre alt. Die Feststofftriebwerke können sie im Schlaf bauen. Das passiert in Denver, Colorado. Aber die Elektronik verursacht immer wieder Ausfälle. Hier unten in L.A. Sie haben noch nicht mal mit der Massenproduktion angefangen. Bisher werden nur Kleinserien gebaut. Aber auch die funktionieren nicht mehr richtig.«
    Reacher nickte, ohne etwas zu sagen. Er starrte kurz aus dem Fenster, dann zog er einen Stapel Servietten aus dem Spender, breitete sie fächerförmig aus und schob sie wieder ordentlich zusammen. Stellte den Zuckerstreuer darauf. Das Restaurant war inzwischen ziemlich leer. Am anderen Ende des Lokals hockten zwei Männer an Einzeltischen: beide anscheinend Landschaftsgärtner, müde und zusammengesunken. Sonst keine Gäste. Draußen ging der Spätnachmittag allmählich in den Abend über. Das rot-gelbe Neonlicht der riesigen Leuchtreklame des Restaurants wurde heller und heller. Auf dem Sunset Boulevard fuhren manche Autos schon mit Licht.
    »Die Little Wing folgte dem alten Muster«, sagte O’Donnell in die Stille hinein. »Ein Hirngespinst des Pentagon, das nur Geld verbrennt.«
    Diana Bond sagte: »So war’s nicht geplant.«
    »Das ist es nie.«
    »Das System ist kein Totalversager. Manche der Einheiten funktionieren.«
    »Das hat’s beim Gewehr M-16 auch geheißen – ein wirklicher Trost, wenn man damit auf Spähtrupp war.«
    »Aber das M-16 ist irgendwann perfektioniert worden. Die Little Wing wird eines Tages funktionieren. Und es wird sich lohnen, darauf zu warten. Wissen Sie, was das bestgeschützte Flugzeug der Welt ist?«
    Dixon antwortete: »Wahrscheinlich die Air Force One. Politikerärsche sind immer am wichtigsten.«
    Bond sagte: »Die Little Wing könnte sie mühelos vom Himmel holen.«
    »Na, dann los!«, warf O’Donnell ein. »Einfacher, als zur Wahl zu gehen.«
    »Sie sollten das Patriotengesetz lesen. Schon dafür, dass Sie das denken, könnten Sie verhaftet werden.«
    »Die Gefängnisse wären nicht groß genug«, sagte O’Donnell.
    Ihre Kellnerin kam zurück und hielt sich in ihrer Nähe auf. Bei einem so großen Tisch hoffte sie offenbar auf etwas Lukrativeres als fünf Tassen Kaffee. Dixon und Neagley verstanden diesen Wink und bestellten Eisbecher. Diana Bond lehnte dankend ab. O’Donnell bestellte einen Hamburger. Die Kellnerin stand da und sah demonstrativ Reacher an. Er nahm sie überhaupt nicht zur Kenntnis und spielte weiter mit seinem Serviettenstapel. Stellte den Zuckerstreuer darauf, nahm ihn weg, stellte ihn wieder darauf.
    »Sir?«, sagte die Bedienung.
    Reacher sah auf.
    »Gedeckten Apfelkuchen«, sagte er, »mit Eiscreme. Und mehr Kaffee.«
    Die Kellnerin entfernte sich, und Reacher wandte sich wieder seinem Serviettenstapel zu. Diana Bond hob ihre Handtasche, die sie neben sich abgestellt hatte, vom Fußboden auf und wischte sie betont umständlich ab.
    »Ich müsste zurückfahren«, erklärte sie.
    »Okay«, sagte Reacher. »Vielen Dank, dass Sie

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