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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich. An der Wand hing seine Waffenhändlerlizenz – exakt so gerahmt wie die des ersten Typs.
    »Führt irgendein Weg an diesen Reifen vorbei?«, fragte Reacher. »Oder unter ihnen hindurch, über sie hinweg?«
    »Nein«, sagte der Kerl. »Reifen sind Reifen.« Dann grinste er, als hätte er etwas besonders Tiefschürfendes gesagt. Reacher überlegte sekundenlang, ob er ihn am Genick packen und mit seinem Kopf das Glas des Waffenschranks einschlagen sollte. Dann schaute der Kerl wieder auf das auf dem Ladentisch liegende Geld hinunter und erklärte: »Ich muss mich an das kalifornische Waffengesetz halten.« Das sagte er jedoch auf eine ganz bestimmte Art, wobei sein Blick vorübergehend verharrte, sodass Reacher wusste, dass etwas Gutes folgen würde.
    »Sind Sie ein Anwalt?«, fragte der Mann.
    »Sehe ich so aus?«, gab Reacher zurück.
    »Ich hab schon mal mit einem geredet«, sagte der Mann.
    Viel öfter als einmal, dachte Reacher . Meistens in abgeschlossenen Räumen, in denen Tisch und Stühle am Fußboden festgeschraubt waren.
    »Es gibt eine Bestimmung«, gab der Kerl zu bedenken. »Im Waffengesetz.«
    »Tatsächlich?«, sagte Reacher.
    »Eine formale Spitzfindigkeit«, fuhr der Kerl fort. Um das Wort richtig herauszubringen, brauchte er mehrere Anläufe. Längere Wörter bereiteten ihm anscheinend Schwierigkeiten. »Ich oder Sie oder sonst jemand kann niemandem eine Schusswaffe verkaufen oder schenken, ohne alle Formalitäten einzuhalten.«
    »Aber?«
    »Ich oder Sie oder jeder andere darf eine verleihen. Ein zeitweiliges, nicht allzu häufiges Verleihen für weniger als dreißig Tage ist in Ordnung.«
    »Tatsächlich?«, wiederholte Reacher.
    »So steht’s im Gesetz.«
    »Interessant.«
    »Zum Beispiel unter Familienmitgliedern«, sagte der Kerl. »Ehemann und Ehefrau, Vater und Tochter.«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Oder unter Freunden. Ein Freund kann einem Freund eine Waffe leihen, für dreißig Tage, vorübergehend.«
    »Sind wir Freunde?«, fragte Reacher.
    »Wir könnten welche werden«, erwiderte der Kerl.
    »Was tun Freunde alles füreinander?«, erkundigte sich Reacher.
    Der Kerl antwortete: »Vielleicht leihen sie sich gegenseitig alle möglichen Dinge. Der eine verleiht vielleicht eine Waffe, der andere etwas Geld.«
    »Aber nur vorübergehend«, sagte Reacher. »Dreißig Tage.«
    »Manche Kredite werden nicht zurückgezahlt, die muss man einfach abschreiben. Dieses Risiko besteht immer. Leute ziehen weg, zerstreiten sich. Bei Freunden weiß man das nie so genau.«
    Reacher ließ das Geld auf dem Ladentisch liegen, trat an den Drahtglasschrank. Darin hing einiges an Schrott, aber auch ziemlich viel gutes Zeug. Ungefähr zur Hälfte Revolver, zur Hälfte Pistolen. Von den Pistolen waren etwa zwei Drittel Massenware und ein Drittel Qualitätsprodukte. Und von diesen war ungefähr jede vierte eine Neunmillimeter-Pistole.
    Insgesamt konnte er also unter dreizehn geeigneten Pistolen bei zirka dreihundert Waffen auswählen. Viereindrittel Prozent. Fast doppelt so schlecht wie seine beim Frühstück angestellte Schätzung.
    Bei sieben der geeigneten Pistolen handelte es sich um Glocks. Sie waren offenbar mal in Mode gewesen, aber diese Zeit schien vorbei zu sein. Eine war eine Glock 19. Die anderen sechs waren Glock 17, in gutem bis neuwertigem Zustand.
    »Nehmen wir mal an, Sie würden mir vier Glocks leihen«, sagte Reacher.
    »Nehmen wir mal an, ich tät’s nicht«, entgegnete der Mann.
    Reacher drehte sich um. Das Geld war vom Ladentisch verschwunden. Damit hatte Reacher gerechnet. Dafür hielt der Kerl jetzt einen Revolver in der Hand. Damit hatte Reacher nicht gerechnet.
    Wir sind alt, wir sind langsam, und wir sind eingerostet, hatte Neagley gesagt. Wir sind Lichtjahre von dem entfernt, was wir früher waren.
    Stimmt, dachte Reacher.
    Die Waffe war ein Colt Python. Brünierter Stahl, Griffschalen aus Walnuss, .375 Magnum, zwanzig Zentimeter langer Lauf. Nicht der größte Revolver der Welt, aber doch nahe daran. Und bestimmt einer der treffsichersten.
    »Das ist nicht sehr freundschaftlich«, sagte Reacher.
    »Wir sind keine Freunde«, erklärte der Kerl.
    »Und auch irgendwie dumm«, sagte Reacher. »Ich bin jetzt stinksauer.«
    »Damit müssen Sie leben. Und halten Sie Ihre Hände so, dass ich sie sehen kann.«
    Reacher blieb stehen, dann hob er die Arme halb hoch: die Handflächen nach außen, die Finger leicht gespreizt, nicht bedrohlich. Der Kerl sagte: »Passen Sie auf, dass die Tür

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