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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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die auf schlechter Fahrbahn trampelten, und einen röhrenden Auspuff, der ihn drei Straßenblocks weit amüsierte und ihm dann auf die Nerven ging. Die Polster stanken nach Reinigungsshampoo, und die Frontscheibe wies einen Riss auf, der sich bei jedem Stoß sichtbar vergrößerte. Doch der Fahrersitz ließ sich so weit zurückschieben, dass er bequem saß, und die Klimaanlage funktionierte. Insgesamt kein schlechtes Überwachungsfahrzeug. Er hatte schon Schlimmeres erlebt.
    Sie parkten weit voneinander entfernt und fanden sich zu einem Konferenzgespräch per Handy zusammen. Reacher, der zwei Straßenblocks von der New-Age-Zentrale entfernt stand, konnte einen Teil des Haupteingangs beobachten, wenn er zwischen einem Archivgebäude und einem schlichten grauen Lagerhaus hindurchschaute. Das aufs Firmengelände führende Tor war geschlossen, und der Parkplatz sah ziemlich leer aus. Auch die Vorhänge hinter den Türen des Empfangsbereichs waren zugezogen. Das ganze Gebäude wirkte unbelebt.
    »Wer ist dort drinnen?«, fragte Reacher.
    »Vielleicht niemand«, antwortete O’Donnell. »Wir sind seit fünf Uhr hier, und in dieser Zeit ist keiner reingegangen.«
    »Nicht mal die Dragon Lady?«
    »Negativ.«
    »Haben wir ihre Telefonnummer?«
    »Ich habe die Nummer ihrer Vermittlung«, sagte Neagley. Sie gab sie durch. Reacher trennte die Verbindung, tippte sie in sein Handy ein und drückte die grüne Taste.
    Klingelzeichen.
    Keine Antwort.
    Er wählte sich wieder in das Konferenzgespräch ein.
    »Ich hatte gehofft, wir würden jemandem zu dem Herstellungsbetrieb hinüber folgen können.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte O’Donnell.
    Schweigende Mobiltelefone. Keine Aktivitäten in dem Glaswürfel.
    Fünf Minuten. Zehn. Zwanzig.
    »Genug«, sagte Reacher. »Zurück zum Stützpunkt. Wer zuletzt ankommt, zahlt das Mittagessen.«
    Reacher kam als Letzter an. Er war kein rasanter Fahrer. Die anderen drei Hondas standen schon auf dem Parkplatz, als er endlich eintraf. Er stellte seinen Prelude in einer unauffälligen Ecke ab, holte die Reisetasche mit den erbeuteten Pistolen aus dem Chrysler und sperrte sie in seinem Zimmer ein. Dann ging er ins Denny’s. Dort entdeckte er als Erstes Curtis Mauneys neutralen Dienstwagen auf dem Parkplatz, den Crown Vic des L.A. Sheriffs. Dann sah er durchs Fenster Mauney selbst, der im Restaurant mit Neagley, O’Donnell und Dixon an einem runden Tisch saß. Fünf Stühle, einer davon unbesetzt, auf ihn wartend; auf dem Tisch kein Eiswasser, keine Servietten, kein Besteck. Sie hatten noch nicht bestellt. Also waren sie noch nicht lange da. Reacher ging hinein und setzte sich wortlos auf den freien Stuhl. Nach kurzem gespannten Schweigen sagte Mauney: »So sieht man sich wieder.«
    Seine Stimme klang sanft.
    Ruhig.
    Mitfühlend.
    Reacher fragte: »Sanchez oder Swan?«
    Mauney gab keine Antwort.
    »Was, gleich beide?«, fragte Reacher.
    »Dazu kommen wir noch. Erzählen Sie mir erst, weshalb Sie sich verstecken.«
    »Wer sagt, dass wir uns verstecken?«
    »Sie haben Vegas verlassen. Sie sind in keinem Hotel in L.A. gemeldet.«
    »Das bedeutet nicht, dass wir uns verstecken.«
    »Sie wohnen unter falschen Namen in einer Bruchbude in West Hollywood. Der Angestellte am Empfang hat Sie verpfiffen. Als Gruppe sind Sie physisch relativ auffällig. Es war nicht schwierig, Sie aufzuspüren. Und dass Sie zum Mittagessen hierherkommen würden, war leicht zu erraten. Andernfalls wäre ich heute Abend wieder aufgekreuzt. Oder morgen zur Frühstückszeit.«
    Reacher fragte: »Jorge Sanchez oder Tony Swan?«
    Mauney antwortete: »Tony Swan.«

62
    Mauney sagte: »In den letzten Wochen haben wir einiges dazugelernt. Wir lassen jetzt die Bussarde für uns arbeiten. Jede halbe Stunde, die wir erübrigen können, sind wir wie Ornithologen da draußen. Steht man mit einem Fernglas auf dem Dach seines Autos, hat man einen guten Überblick. Zwei kreisende Vögel bedeuten meist, dass dort ein nach einem Schlangenbiss verendeter Kojote liegt. Mehr als zwei lassen auf eine größere Beute schließen.«
    Reacher fragte: »Wo?«
    »Im selben Gebiet.«
    »Wann?«
    »Vor längerer Zeit.«
    »Hubschrauber?«
    »Nicht anders denkbar.«
    »Einwandfrei identifiziert?«
    »Er hat auf dem Rücken gelegen, mit hinter dem Körper gefesselten Händen. Seine Fingerabdrücke waren gut erhalten. Die Geldbörse hat in der Hüfttasche gesteckt. Mein aufrichtiges Beileid.«
    Die Bedienung, die sie bereits kannten, kam herbei. Sie

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