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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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niemals Leute einstellen, von denen wir nicht hundertprozentig überzeugt sind.«
    Reacher sagte: »Als ich Swan anrufen wollte, hat sich gar niemand gemeldet.«
    Berenson nickte wieder, weiterhin geduldig und professionell. »Wir mussten auch Sekretärinnen entlassen. Die verbliebenen Mitarbeiterinnen sind für jeweils fünf bis sechs Telefone zuständig. Manchmal kommen sie einfach nicht rechtzeitig an den Apparat.«
    Reacher fragte: »Was ist also los mit Ihrem Geschäftsplan?«
    »Darüber kann ich wirklich nicht im Einzelnen sprechen. Aber das verstehen Sie sicher. Sie waren in der Army.«
    »Ja, und zwar beide.«
    »Dann wissen Sie, wie viele neue Waffensysteme von Anfang an funktionieren.«
    »Nicht viele.«
    »Kein einziges . Unseres braucht nur etwas länger, als wir gehofft hatten.«
    »Was für eine Waffe bauen Sie überhaupt?«
    »Darüber kann ich wirklich nicht sprechen.«
    »Wo wird sie gebaut?«
    »Natürlich hier.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Sie haben einen Zaun, den ein Dreijähriger überwinden könnte, kein Wachhäuschen am Tor und eine unbewachte Eingangshalle. Das alles hätte Tony Swan nicht durchgehen lassen, wenn es hier eine geheime Produktion gäbe.«
    »Ich kann wirklich nicht über unsere Verfahren sprechen.«
    »Wer war Swans Boss?«
    »Unser Sicherheitsdirektor? Ein pensionierter Lieutenant des Los Angeles Police Department.«
    »Und Sie haben ihn behalten und Swan gehen lassen? Da haben Ihre Kündigungsregeln Ihnen einen schlechten Dienst erwiesen.«
    »Sie alle waren großartige Leute – die Verbliebenen ebenso wie die Ausgeschiedenen. Wir haben es sehr bedauert, auswählen zu müssen. Aber das war absolut unumgänglich.«
    Zwei Minuten später saßen Reacher und Neagley auf dem Parkplatz der Firma New Age wieder in dem Mustang, dessen Motor im Leerlauf brummte, damit die Klimaanlage kühlte, und hatten das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich vor sich.
    »Genau der falsche Zeitpunkt«, erklärte Reacher. »Swan ist plötzlich arbeitslos, Franz ruft ihn an, weil er ein Problem hat, was soll Swan anderes tun? Er fährt natürlich gleich hin. Es sind nur zwanzig Minuten die Straße entlang.«
    »Er wäre auf jeden Fall hingefahren, arbeitslos oder nicht.«
    »Das hätten alle getan. Und ich vermute, dass sie’s getan haben.«
    »Dann sind sie jetzt alle tot?«
    »Aufs Beste hoffen, fürs Schlimmste planen.«
    »Jetzt hast du, was du anfangs wolltest, Reacher. Nur wir beide.«
    »Aber ich wollte es nicht aus diesen Gründen.«
    »Ich kann’s einfach nicht glauben. Es soll alle erwischt haben?«
    »Dafür wird jemand büßen müssen.«
    »Glaubst du? Wir haben nichts in der Hand und nur noch eine letzte Chance, das richtige Passwort zu finden. Aber dazu sind wir logischerweise zu nervös.«
    »Nervosität können wir uns jetzt nicht leisten.«
    »Dann sag mir, welches Wort ich eingeben soll.«
    Reacher gab keine Antwort.
    Sie benutzten dieselbe Route durch das Straßenlabyrinth zurück. Neagley saß schweigend hinter dem Steuer, und Reacher stellte sich vor, wie Tony Swan vor über drei Wochen diese Strecke gefahren war. Vielleicht mit dem Inhalt seines Schreibtischs bei New Age in Kartons verpackt in seinem Kofferraum: seine Kugelschreiber und Bleistifte, sein Mauerbrocken aus ostdeutschem Beton. Unterwegs, um seinem alten Kumpel zu helfen. Und weitere alte Kumpel, die auf Franz’ Hilferuf hin eilig zusammenliefen. Sanchez und Orozco, die auf dem Freeway 15 aus Vegas herüberkamen. O’Donnell und Dixon, die mit dem Flugzeug von der Ostküste anreisten, mit ihrem Gepäck zum Ausgang strebten, Taxis nahmen.
    Sich trafen, sich begrüßten.
    Und gegen eine Art Mauer rannten.
    Dann verblassten die Bilder, und er saß wieder allein neben Neagley im Auto. Nur wir beide . Gegen Tatsachen konnte man nicht ankämpfen, man konnte sie nur akzeptieren.
    Neagley überließ den Mustang dem Parkservice im Beverly Wilshire, und sie betraten die Hotelhalle durch den Hintereingang und den abknickenden Korridor. Dann fuhren sie schweigend mit dem Aufzug nach oben. Neagley benutzte ihre Schlüsselkarte und stieß die Tür auf.
    Dann blieb sie wie angewurzelt stehen.
    In ihrem Sessel am Fenster saß ein Mann, der einen Anzug trug und Calvin Franz’ Autopsiebericht las.
    Groß, blond, aristokratisch, locker.
    David O’Donnell.

17
    O’Donnell sah mit ernster Miene auf. »Ich wollte mich erkundigen, was alle diese unhöflichen und beleidigenden Nachrichten auf meinem

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