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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie in die Arme und drückte sie fest an sich. Sie duftete zart. Ihr Haar roch nach Shampoo. Er hob sie hoch und schwang sie herum, drehte sich langsam einmal mit ihr im Kreis. Sie fühlte sich leicht und zerbrechlich an. Sie trug eine schwarze Seidenbluse, und die Haut darunter fühlte sich warm an. Als er sie wieder absetzte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
    »Du hast mir gefehlt«, sagte sie. »Ihr alle habt mir gefehlt, meine ich.«
    »Mir auch«, sagte er. »Ich wusste gar nicht, wie sehr.«
    »Gefällt dir das Leben nach der Army?«, erkundigte sie sich.
    »Ja, mir gefällt’s gut.«
    »Mir nicht. Aber vielleicht reagierst du besser darauf als ich.«
    »Ich weiß nicht, wie ich reagiere. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt reagiere. Betrachte ich euch, habe ich das Gefühl, selbst nur Wasser zu treten. Oder zu ertrinken. Ihr dagegen schwimmt.«
    »Bist du wirklich abgebrannt?«
    »Fast mittellos.«
    »Ich auch«, sagte sie. »Ich verdiene dreihunderttausend im Jahr und kann mir kaum das Notwendigste leisten. Aber so ist das Leben. Du kannst von Glück sagen, dass du dich ausgeklinkt hast.«
    »Das denke ich meistens auch – bis ich mich wieder einklinken muss. Neagley hat mir tausenddreißig Dollar auf mein Bankkonto überwiesen.«
    »Wie der Funkcode zehn-dreißig? Clever gemacht.«
    »Und für mein Flugticket. Ohne das Geld wäre ich noch als Anhalter hierher unterwegs.«
    »Du wärst zu Fuß unterwegs. Dich würde kein vernünftiger Mensch mitnehmen.«
    Reacher betrachtete sich in dem fleckigen alten Wandspiegel. Einen Meter fünfundneunzig, hundertzehn Kilo, Pranken wie ein Bär, langes Haar, unrasiert, hochgekrempelte Hemdsärmel wie ein Holzfäller.
    Ein Stadtstreicher.
    Aus der großen grünen Maschine hierher.
    Dixon sagte: »Darf ich dich etwas fragen?«
    »Nur zu.«
    »Ich habe mir immer gewünscht, wir hätten mehr getan, als nur zusammenzuarbeiten.«
    »Wer?«
    »Du und ich.«
    »Das war eine Feststellung, keine Frage.«
    »Ist’s dir auch so ergangen?«
    »Ehrlich?«
    »Bitte.«
    »Ja, genauso.«
    »Warum haben wir dann nicht mehr unternommen?«
    »Wäre nicht richtig gewesen.«
    »Wir haben alle möglichen sonstigen Vorschriften missachtet.«
    »Unsere Einheit wäre daran zerbrochen. Die anderen wären eifersüchtig gewesen.«
    »Auch Neagley?«
    »Auf ihre Art.«
    »Wir hätten unsere Beziehung geheim halten können.«
    Reacher sagte: »Das glaubst du selbst nicht.«
    »Wir könnten sie jetzt geheim halten. Uns bleiben noch zweieinhalb Stunden.«
    Reacher gab keine Antwort.
    Dixon sagte: »Entschuldige, aber dieses ganze schlimme Zeug macht mir bewusst, wie kurz das Leben ist.«
    »Und die Einheit ist jetzt ohnehin zerbrochen«, erklärte Reacher.
    »Genau.«
    »Hast du drüben an der Ostküste keinen Freund?«
    »Im Augenblick nicht.«
    Reacher trat wieder ans Bett. Karla Dixon folgte ihm und blieb dicht neben ihm stehen, sodass ihre Hüfte seinen Oberschenkel berührte. Die sieben Blätter waren noch immer nebeneinander ausgelegt.
    »Willst du sie dir noch eine Weile ansehen?«, fragte Reacher.
    »Nicht gerade jetzt«, antwortete Dixon.
    »Ich auch nicht.« Er sammelte die Blätter ein, schob sie zu einem ordentlichen Stapel zusammen, legte ihn auf den Nachttisch und klemmte ihn unter dem Telefon fest. Fragte: »Weißt du bestimmt, dass du das willst?«
    »Das weiß ich seit zwölf Jahren.«
    »Ich auch. Aber es muss unser Geheimnis bleiben.«
    »Einverstanden.«
    Er zog sie in die Arme und küsste sie. Ihre Zungen fanden sich, umspielten sich. Die Knöpfe ihrer Bluse waren klein und schwierig zu öffnen.

26
    Als sie danach im Bett lagen, meinte Dixon: »Wir müssen weiterarbeiten.« Reacher wälzte sich zur Seite, um die Blätter vom Nachttisch zu nehmen, aber Dixon sagte: »Nein, diesmal nur im Kopf. Da sehen wir mehr.«
    »Glaubst du?«
    »Insgesamt hundertdreiundachtzig Zahlen«, sagte sie. »Erzähl mir von hundertdreiundachtzig als Zahl.«
    »Keine Primzahl«, sagte Reacher. »Durch drei und einundsechzig teilbar.«
    »Ob sie eine Primzahl ist oder nicht, ist mir egal.«
    »Multipliziert man sie mit zwei, erhält man dreihundertsechsundsechzig – die Zahl der Tage eines Schaltjahrs.«
    »Ist dies also ein halbes Schaltjahr?«
    »Nicht mit sieben Listen«, antwortete Reacher. »Die Hälfte jedes Jahres würde sechs Monate und sechs Listen bedingen.«
    Dixon schwieg nachdenklich.
    Reacher dachte: Ein halbes Jahr.
    Halb.
    Viele Wege führen zum

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